Plattform zu Beton und Stahl im Bauwesen
Geopolymerbeton auf Glasschaumstoff
Einer der Bausteine von Klein Oers.

Geopolymerbeton auf Glasschaumgranulat

Pionierarbeit für Klein Oers

In Zilverackers, dem jüngsten Stadtteil von Veldhoven, wird mit Begeisterung das Ökodorf Klein Oers gebaut. Vierzig Häuser sind hier aus Holz, Lehm und Stroh gebaut, und die Bewohner helfen beim Bau. Auch das Fundament, auf dem die Häuser stehen, ist sehr nachhaltig: Das Erdgeschoss aus Geopolymerbeton wird auf eine Isolierschicht aus Glasschaumgranulat gegossen. 

Nach einer recht langen Vorbereitungszeit konnte das Bauunternehmen Versteegden im April 2023 konkret mit den Arbeiten auf der etwa 1 Hektar großen Baustelle beginnen. Klein Oers umfasst fünf Wohnblöcke (24 Sozialmietwohnungen, 16 Eigenheime) und ein Dorfhaus. Die Eigenheime werden im Rahmen der kollektiven privaten Auftragsvergabe (cpo) realisiert, wobei die Bewohner auch einen Teil der Bauarbeiten übernehmen. "Hier übernehmen sie nur das Auffüllen der Wände mit Stroh und die Fertigstellung mit Lehm", präzisiert Mark Versteegden, Direktor des gleichnamigen Bauunternehmens. "Wir liefern die Konstruktion im Rohbauzustand an den Kunden, der seinen Teil erledigt und dann an uns zurückliefert. Wir kontrollieren natürlich alles und sorgen dafür, dass die Bauordnung und die Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Das hört sich einfach an, aber cpo und das hohe Maß an Nachhaltigkeit, das hier verfolgt wird, machen dieses Geschäft zu einem ganz anderen als das traditionelle Bauen."

Klein Oers 5
Klein Oers wird einen zentralen Permakultur-Garten haben. (Bild: arch3o)

Risiko Risiko

Das Bauunternehmen Versteegden aus Erp in Brabant ist ursprünglich ein traditionelles Bauunternehmen, das viele Maurer und andere Facharbeiter beschäftigt. Versteegden: "Im Durchschnitt arbeiten bei uns etwa sechzig bis siebzig Personen im Freien. Die Unternehmensführung dieses Familienunternehmens ist vergleichsweise sehr kompakt und aufgrund der sehr flachen Organisation unterscheiden wir uns ein wenig von anderen Bauunternehmen. Damit meine ich, dass wir eher bereit sind, Risiken einzugehen, die vor allem größere Bauunternehmen lieber vermeiden. Und wir übernehmen ungewöhnliche Arbeiten, wie z. B. Klein Oers. Dort hat man es mit sehr hohen Nachhaltigkeitsansprüchen und Bewohnern zu tun, die anders denken, extrovertierter und durchsetzungsfähiger sind. Das ist Pionierarbeit, aber wir haben festgestellt, dass es zu uns passt.

Stiftung

Diese Pionierarbeit beginnt schon beim Fundament. Versteegden: "Wir haben uns für ein Fundament auf Stahl mit Glasschaumgranulat entschieden, einem Abfallprodukt von Glas, das in ausgehobenen Gräben in den Boden gekippt wird. Da dieses Material Farbstoffe enthält, die nicht in das Grundwasser gelangen dürfen, haben wir ein wasserdichtes Tuch darunter gelegt. Es ist übrigens vollständig kreisförmig und man braucht keine Frostschutzmittel. Auf diese wärmeisolierende Unterlage wurden dann Böden aus Geopolymerbeton von Jansen Beton gegossen. Dieser ist stabil, man braucht nur eine statt zwei Bewehrungsmatten, und da die Häuser miteinander verbunden sind, wurde weniger Randbewehrung benötigt. So konnten wir beim Materialeinsatz erheblich sparen." Der Bau wurde in Holzrahmenbauweise, mit Stroh aus Roggenanbau in Flandern und Lehm als Wandverkleidung ausgeführt. 

Probedrucke

Pionierarbeit führt nicht selten zu Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten, aber das blieb Klein Oers erspart. Versteegden: "Die Zusammenarbeit mit dem Architekten, den Bewohnern und den Lieferanten hat wunderbar geklappt. Wegen der vielen Neuerungen testen wir alles selbst, zum Beispiel Drucktests nach der Herstellung der Böden. Und wir sind auch sehr zufrieden mit dem Geopolymerbeton, den wir hier zum ersten Mal verwendet haben. Man kann alle Rohre darin verlegen, er trocknet sehr schnell und ist leicht zu verarbeiten. Das Einzige ist, dass die Mitarbeiter wegen der Glasfasern Handschuhe und Brillen tragen müssen. Bedauerlich ist, dass Materialien wie Glasschaumgranulat und Geopolymerbeton noch nicht in Umweltdatenbanken erfasst sind. Daher ist die Berechnung der Umweltbelastung oder der Umweltleistung eines Gebäudes nicht möglich. In dieser Hinsicht ist die Bauindustrie bei dieser Art von nachhaltiger Innovation noch sehr im Rückstand." 

MKI Wert ermittelt

Bert Busgen von Jansen Beton BV: "Die Tatsache, dass dieses Produkt noch nicht in der nationalen Umweltdatenbank enthalten ist, bedeutet nicht, dass wir als Jansen Beton BV keine MKI-Berechnung durchführen können. Wir haben bereits früher ähnlichen Geopolymerbeton für das Projekt Ecodorp Boekel geliefert, bei dem ein MKI von 5,54 € pro m3 ermittelt wurde. Neben der Verwendung von Geopolymerbeton wurde der Zuschlagstoff 100% durch thermisch gereinigten Sand und Kies ersetzt. Dies führt zu einer sehr geringen Umweltbelastung im Vergleich zu herkömmlichem Beton."

Informationen zur Konstruktion
  • Kunde Woonstichting Thuis (24 Mietwohnungen), cpo (16 Eigenheime)
  • Architekt archi3o
  • Koordinierung Der Pilot
  • Umsetzung Bauunternehmen Versteegden
  • GEOPOLYMERBETON Jansen Beton BV

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