Spezialist für Großgeräte innoviert im Schwertransport
Mehr als einen Monat haben die Mitarbeiter von Wagenborg Nedlift gebraucht, um die 106 Jahre alte Eisenbahnbrücke über den Schiffahrtkanal bei Duisburg abzutragen und die neue 110 Meter lange Eisenbahnbrücke an ihren Platz zu setzen. Die Violettebrücke ist eine von vier direkt nebeneinander liegenden Eisenbahnbrücken über den Kanal und war am Ende ihrer Lebensdauer angelangt. Für Wagenborg Nedlift, in den Niederlanden und Deutschland ein etablierter Name, wenn es um den Transport von großen Objekten und Industrieanlagen geht, sind solche Projekte nie Routine. "Jeder Auftrag hat seine eigenen Herausforderungen", sagt er.
Diese Herausforderung begann mit dem Abtragen der alten 60 Meter langen Fachwerkbrücke und der 20 Meter langen Verlängerungsbrücke. Alwin Schuitema, Auftragnehmer von Wagenborg Nedlift und verantwortlich für die Betriebsführung: "Wir haben die Zufahrtsbrücke mit zwei Mobilkränen von Land aus weggehoben. Dann wurde ein Ponton von Wagenborg Towage eingeschifft, der einen SPMT-Anhänger mit einem Containerträger trug. Der Ponton wurde unter der Brücke positioniert, und mit der Anhängerhydraulik und Ballasttechnik konnten wir die 300 Tonnen schwere Brücke computergesteuert von den Widerlagern heben. Dann ging es darum, sie um 90 Grad zu drehen und mit dem JS250 Box Jacking System zehn Meter anzuheben. Bevor wir die Brücke wegsegeln konnten, mussten wir den Deckel mit Schneidbrennern entfernen, sonst hätte der Koloss nicht unter die Brücken über den Kanal gepasst."
An der Stelle, an der die alte Brücke an Land gesetzt wurde, platzierte Wagenborg eine neue Konfiguration von Ausrüstungen, um die neue Brücke auf den Ponton zu setzen und sie dann zur Baustelle zu fahren. Die neue 900 Tonnen schwere Brücke war neben dem Gleis bereits vollständig fertiggestellt und bereit für das Widerlager. Schuitema: "Für das Einsetzen dieser neuen Brücke wurde ein Stufenplan erstellt, um die Brücke mit Hilfe eines selbst entwickelten Systems über die Stützkonstruktionen auf die andere Seite zu ziehen. Dazu setzten wir an Land einen doppelten SPMT ein, auf dem ein modulares Abstützsystem mit dem Gleitsystem angebracht war. Auf dem Ponton befand sich eine Kastenvortriebsstruktur, zu der die Brücke in Stufen über Teflonblöcke gezogen wurde. Dies geschah langsam und schrittweise, indem die Brücke über ein Stück verschoben und angehoben wurde. Sobald die Brücke die richtige Position erreicht hatte, wurde sie in einer parallelen Bewegung vom SPMT und dem Ponton über die Widerlager manövriert und an ihren endgültigen Bestimmungsort gesetzt. Dieser gesamte Vorgang dauerte etwa vier Tage."
Wagenborg verfügt über ein großes Arsenal an Ausrüstung und erfahrenem Personal. "Ein Auftrag wie der in Duisburg erfordert natürlich eine Menge Vorbereitung", fährt Schuitema fort. "Das fängt bei der Planung und Logistik an und setzt sich bis ins kleinste Detail fort, wie zum Beispiel der Ballastplan für die Pontons, um die Gewichtsverlagerungen auszugleichen. Hier arbeiten wir eng mit unseren Kollegen von Wagenborg Towage zusammen. Mit einer guten Vorbereitung sorgen wir dafür, dass wir schon bei der Ankunft an der Arbeit aufeinander abgestimmt sind. Außerdem entwickeln wir unsere Ausrüstung ständig weiter. Das Modular Support System und das Gleitsystem, das bei der Violette-Brücke zum Einsatz kommt, wurden beispielsweise von unseren eigenen Ingenieuren entwickelt. In Deutschland schätzt man unser Wissen, unsere Erfahrung und unsere Fähigkeiten angesichts der vielen schönen Aufträge, die wir hier ausführen dürfen. Auch in den Niederlanden sind wir aktiv, allerdings weniger bei Brückenverschiebungen. Das kann sich noch ändern, schließlich sind wir für schöne Arbeiten im niederländischen Wasserland bestens gerüstet."