Anfang März hat der scheidende Wirtschaftsminister Micky Adriaansens dem Nationalen Wachstumsfonds vorerst einen Riegel vorgeschoben. Eine schlechte Entwicklung für das Innovationsklima in den Niederlanden. Dies ist auch die Meinung von Michel Boutz, Senior Consultant bei SGS INTRON. "Innovation wird dringend benötigt, um die Klimaziele zu erreichen und darf daher nicht stagnieren."
Auch in seinem eigenen Bereich, der Darstellung und Vorhersage der Verschlechterung von Beton und Betonstrukturen, spielen die Niederlande und insbesondere SGS INTRON eine führende Rolle. "Eines der Ziele, denen unsere Überwachung dienen kann, besteht darin, Innovationen zu beschleunigen und voranzutreiben", so Boutz. "Gerade im Bereich der nachhaltigen Gestaltung von Beton finden derzeit viele Entwicklungen statt. Bauteile, in denen innovative Betonsorten verwendet wurden, werden von uns gemessen und überwacht. Auf der Basis all dieser Daten können Weiterentwicklungen und Innovationen schnell vorgenommen werden. Nachhaltigkeit ist also eine wichtige Säule, auf die sich unsere Dienstleistungen stützen."
SGS INTRON befasst sich seit mehr als 50 Jahren mit der Qualität im Bauwesen, insbesondere in den Niederlanden, aber auch international. Die Dienstleistungen der Organisation gliedern sich grob gesagt in vier Bereiche: Labordienstleistungen, Zertifizierung (sowohl von eigenen als auch von fremdentwickelten Qualitätszeichen), Inspektionen und Beratung. Der Kern dieser Dienstleistungen ist die Feststellung, Sicherung, Verbesserung und Vorhersage von Qualität. Beton hat im Prinzip eine sehr hohe Lebensdauer. Fehler im Entwurf, in der Detailplanung und/oder in der Ausführung können diese jedoch beeinträchtigen. Wenn ein Problem auftritt, hat die Gewährleistung der Sicherheit oberste Priorität. Die Überwachung kritischer Parameter kann dazu dienen, ein Bauwerk so lange wie möglich sicher zu halten. Dies ist auch deshalb von Bedeutung, weil es das Sicherheitsempfinden der Nutzer erhöht.
Die Visualisierung der Qualität erfolgt weitgehend auf der Grundlage von Inspektionen. Michel Boutz weist darauf hin, dass SGS INTRON über eine große Inspektionsabteilung verfügt. "Die Überwachung auf der Grundlage regelmäßiger technischer Inspektionen, Probenahmen und Laboruntersuchungen ist nach wie vor eine wichtige Methode zur Überwachung des Zustands von Bauwerken. Da die Technologie jedoch immer billiger und fortschrittlicher wird, verlagert sich die Überwachung mehr und mehr auf Sensoren. Wir können heute eine enorme Menge messen, und es kommen immer noch neue Methoden hinzu". Angesichts der vielen Möglichkeiten ist laut Boutz eine klare Beauftragung im Vorfeld wichtig. "Wir werden mit unseren Kunden immer genau festlegen, was genau überwacht werden muss und warum. Dann schauen wir uns an, welche kritischen Parameter es gibt, welche Sensoren dazu passen und was budgetmäßig möglich ist."
In den letzten Jahren hat sich Boutz auf die Erforschung der Dauerhaftigkeit von Beton konzentriert.
Auch hier gibt es eine Aufteilung zwischen praktischen Tests und sensorgestützten Messungen. Auf dem Afsluitdijk gibt es ein Testgelände für nachhaltigen Beton, auf dem acht innovative Betonmischungen den härtesten Bedingungen ausgesetzt werden. Aus diesen Mischungen wurden 32 so genannte Levvel-Blöcke hergestellt. Diese befinden sich neben 75.000 anderen Levvel-Blöcken und werden von SGS INTRON im Auftrag von Rijkswaterstaat zehn Jahre lang überwacht. Dies geschieht auf der Grundlage einer jährlichen Sichtprüfung und einer Laboruntersuchung von Proben nach 1, 2, 4, 7 und 10 Jahren. In der Zwischenzeit hat Rijkswaterstaat ein zweites Testgelände für nachhaltigen Beton in IJmuiden zur Verfügung gestellt. Dieser wird ebenfalls von SGS INTRON überwacht.
Ein weiteres Beispiel für die Überwachung der Anwendung innovativer Betonarten ist die Eisenbahnunterführung in Heiloo, wo Geopolymerbeton in einer bewehrten Zwischenwand verwendet wurde. Die Überwachung dieser Wand erfolgt mit Hilfe von Sensoren und über einen Zeitraum von 10 Jahren. Bei der Trennwand, so Boutz, wird besonders auf das Risiko der Bewehrungskorrosion geachtet. "Wir überwachen die Temperatur des Betons und das Eindringen von Feuchtigkeit. Außerdem messen wir die Stahlpotentiale, um einen Einblick in das Risiko einer (zukünftigen) Bewehrungskorrosion zu erhalten. Idealerweise würden wir auch den pH-Wert oder den Chloridgehalt mit Sensoren messen, aber diese Sensoren befinden sich noch in der Entwicklungsphase." Gleichzeitig wird eine Testwand aus demselben Geopolymerbeton durch regelmäßige Inspektionen, Probenahmen und Labortests überwacht. "Diese Kombination gibt uns ein genaues Bild davon, wie sich dieses innovative Material verhält", sagt er.
SGS INTRON ist auch am Zentrum für unterirdisches Bauen beteiligt. Innerhalb dieses Zentrums führt Boutz als Projektleiter einer Arbeitsgruppe zahlreiche Forschungen über den Abbau von Materialien in Tunneln durch. "Viele der Tunnel in den Niederlanden sind relativ alt. Es ist wichtig zu wissen, welche Schäden aufgrund von Materialverschlechterung auftreten können und welche Sensoren zur Überwachung dieser Verschlechterung, aber auch von Verformungen, zur Verfügung stehen. Wir haben ein Inventar dieser Sensoren erstellt. Das Endziel ist, dass wir auf der Grundlage aller von uns erfassten Daten ein Frühwarnsystem für Probleme mit der Haltbarkeit entwickeln und eine rechtzeitige vorbeugende Wartung planen können. Aber eigentlich sind Frühwarnung und Vorhersagbarkeit das Herzstück unserer Arbeit. Dafür ist es wichtig, dass wir ständig innovativ bleiben können."