Plattform zu Beton und Stahl im Bauwesen
Immer mehr konkrete Instandhaltung, immer weniger Menschen
Anthony van den Hondel, Direktor Kathodischer Schutz (Cathodic Protection Advice)

Immer mehr Betoninstandhaltung, immer weniger Menschen

In den Niederlanden wimmelt es nur so von Betonbauten, von denen viele 50 Jahre alt sind und ihre ursprüngliche Lebensdauer erreicht haben. Der Ersatz all dieser Bauwerke ist nicht machbar, so dass eine Verlängerung der Lebensdauer unerlässlich ist. Dadurch steigt die Nachfrage nach Betoninstandhaltung, während der Arbeitsmarkt immer knapper wird. 

Knappheit an Humankapital

Seit mehr als einem Jahrzehnt hat die Betoninstandhaltungsbranche mit Personalmangel zu kämpfen, was nicht nur für die Unternehmen, sondern auch für die Gesellschaft als Ganzes von Nachteil ist. Man denke nur an die Folgen verspäteter Instandhaltungsarbeiten, wie z. B. Ausfälle der Infrastruktur, die dann uns alle betreffen. Obwohl die Unternehmen die Anforderungen an das Personal gelockert haben, bleibt die Besetzung freier Stellen in der Betoninstandhaltung aufgrund der erforderlichen Fachkenntnisse eine Herausforderung. Es gibt zwar Kurse beim OTBS für zertifizierte Betoninstandsetzer und bei der Concrete Association für Betoninstandhaltungsexperten, aber die Bewerbungen sind rar. Nur wenige Menschen entscheiden sich für die Betoninstandhaltung. Nach 27 Jahren als Dozent stelle ich eine Verschiebung des Profils der Kursteilnehmer fest: von Ingenieuren mit Bauhintergrund zu Quereinsteigern. Das erhöht die Herausforderung der Ausbildung.

Sicherheit geht vor

In der Betoninstandhaltung ist ein hohes Maß an technischen Fähigkeiten aufgrund der strengen Sicherheitsanforderungen und der Ausrichtung auf die Dauerhaftigkeit der Strukturen und der verwendeten Materialien unerlässlich. Personalknappheit hat erhebliche Auswirkungen: Projekte verzögern sich oder können nicht begonnen werden, was zu Bauausfällen und Notlösungen führt, die Notreparaturen erfordern. Eine Lockerung der Arbeitsanforderungen kann zwar eine Lösung für den Personalmangel sein, darf aber nicht auf Kosten von Qualität und Sicherheit gehen.

Leider klafft eine Lücke zwischen den auf dem Markt geforderten Profilen und den in den Niederlanden verfügbaren Studiengängen an Hochschulen und Universitäten. Es gibt keine Studiengänge, die sich speziell mit der Instandhaltung von Betonbauwerken befassen. Die Betoninstandhaltung wird oft zu einseitig aus baulicher Sicht betrachtet, während materialtechnische und praktische Aspekte ebenfalls wichtig sind. Gemeinsam müssen wir dieses Ausbildungsangebot erweitern, um einen effektiven Zustrom auf den Markt zu gewährleisten.

Innovation als Notwendigkeit

Innovation ist auch angesichts des anhaltenden Personalmangels unerlässlich. Personalknappheit erfordert, dass wir intelligenter statt härter arbeiten. Automatisierung und Digitalisierung bedeuten, dass wir mit weniger Personal auskommen können. Fortschrittliche Techniken und haltbarere Materialien verringern auch die Häufigkeit und den Umfang der erforderlichen Wartungsarbeiten. Trotz des Fortschritts bleibt es eine Herausforderung, qualifiziertes Personal zu finden. Deshalb ist es wichtig, die Betoninstandhaltung attraktiver zu machen, indem man aufzeigt, wie Innovationen die Arbeit nicht nur effizienter, sondern auch interessanter machen. Dieses Image hilft, neue Talente anzuziehen.

Gleichzeitig geht es nicht nur darum, neue Mitarbeiter zu gewinnen, sondern auch zu verhindern, dass bestehende Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Die Arbeitgeber sollten attraktive Beschäftigungsbedingungen und Karriereperspektiven bieten, um die Personalentwicklung und -bindung zu fördern. Schulungen, Innovationen und Technologien stehen zur Verfügung, um sowohl Quereinsteiger als auch bestehende Mitarbeiter zu schulen, aber es müssen nachhaltige Karriereaussichten gewährleistet sein.

Gemeinsam für einen gesunden Markt

Die Kontinuität der Aufträge ermöglicht es den Auftragnehmern, in ihre Mitarbeiter zu investieren, was für die Erhaltung und Entwicklung des Humankapitals von entscheidender Bedeutung ist. Dies trägt zu einem stabilen Markt bei, der die Nachfrage auf Jahrzehnte hinaus decken kann. Indem wir die Vordertür öffnen und die Hintertür schließen, schaffen wir einen attraktiven und widerstandsfähigen Arbeitsmarkt, der nicht nur den Arbeitnehmern zugute kommt, sondern auch Stabilität und Kostenkontrolle fördert. 

Lassen Sie uns gemeinsam das Wachstum und die Entwicklung aller beteiligten Organisationen, Unternehmen und Arbeitnehmer fördern. Es ist an der Zeit zu handeln und zu innovieren, um der künftigen Nachfrage gerecht zu werden.   

Kolumne - Anthony van den HondelDirektor Kathodischer Schutz Beratung

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