Galerien und Balkone älterer Wohnkomplexe ruhen meist auf Betonkonsolen. Unzureichende oder überfällige Instandhaltung in Verbindung mit Chlorideindrücken aufgrund der Verwendung von Streusalzen machen die Konsolen anfällig für Korrosion der Bewehrung. Regelmäßige Wartung, Inspektionen und Untersuchungen können im Laufe der Zeit hohe Reparaturkosten oder schlimmer noch den Zusammenbruch des Bauwerks verhindern. "Wir müssen wirklich handeln."
In den Niederlanden gibt es sehr viele Wohnkomplexe, die in den 1960er und 1970er Jahren gebaut wurden. Ein typisches Merkmal der meisten dieser Wohngebäude sind die Betonkonsolen, auf denen Galerien und/oder Balkonplatten ruhen. Um die Fugen und Dilatationen zwischen den Galerie- und Balkonplatten wasserdicht zu halten, wurden in der Regel Dichtungsfugen oder Lätzchen verwendet. Diese Dichtungen haben eine relativ begrenzte Lebensdauer; sie müssen regelmäßig ausgetauscht oder repariert werden. Denn wenn die Abdichtung unzureichend ist, kann Regenwasser in die Fugen eindringen und auf die Oberseite der Konsolen gelangen.
"Die Kombination von Feuchtigkeit und Chlorid in der Stahlbetonstruktur kann zu chloridinduzierter Korrosion der Bewehrung führen", beginnt Robin Hartmann, Geschäftsführer und Inhaber des Beratungsunternehmens Bejan Bouw & BetonTechniek. "Die Korrosion verringert den Durchmesser der Bewehrung und damit ihre Tragfähigkeit. Bei der Lochfraßkorrosion kann es zu einer lokalen Verringerung des Bewehrungsdurchmessers kommen, manchmal bis zu 30% des Querschnitts. Die meisten Probleme werden dadurch verursacht, dass die Bewohner bei Frost die Glätte auf Balkonen und Galerien mit Streusalz bekämpfen. In den 1960er und 1970er Jahren wurden aber auch Chloridsalze als Härtungsbeschleuniger in die Betonstruktur gemischt. All diese Gebäude kommen in die Jahre, und wir werden jetzt eine Häufung von Problemen erleben.
Die meisten Betonkonsolen sind als monolithische Kragbalken konzipiert, die an Innenwände oder die Innenkonstruktion angeschlossen sind. Hartmann: "Die Hauptbewehrung der Konsolen befindet sich oben, das größte Moment liegt bei etwa einem Drittel der Kragarmlänge ab der Außenwand. Genau an dieser Stelle ist das Eindringen von Feuchtigkeit und Chloriden am größten, da sich das Wasser in Richtung Fassade bewegt. Viele Schäden sind auf eine überfällige oder unzureichende Instandhaltung zurückzuführen und daher im Grunde genommen unnötig. Eine Wohnungsbaugesellschaft oder Eigentümergemeinschaft, die dies unterlässt, kann in der Tat in Zukunft enorme Reparaturkosten verursachen. Auch hier gilt: Vorbeugen ist besser als heilen. Mit regelmäßiger Wartung und dem rechtzeitigen Austausch von nicht ordnungsgemäß funktionierenden Dehnungsfugen und Deckschichten kann das Eindringen von Regenwasser und Tausalzen leicht verhindert werden."
Um herauszufinden, in welchem Zustand sich die Konsolen eines Gebäudes befinden, sind Untersuchungen erforderlich. "Adviesburo Bejan führt unter anderem Inspektionen und Erhebungen durch, identifiziert die Probleme, gibt Ratschläge zur Instandsetzung und überwacht auf Wunsch auch die Umsetzung", so Hartmann weiter. "Grundsätzlich ist die Inspektion von Konsolen nicht einfach, da man sie nicht von oben erreichen kann. Deshalb bohren wir stichprobenartig an verschiedenen Stellen in Kombination mit Bewehrungsscans, so dass wir die Bewehrung nicht berühren. Unsere Materialuntersuchung gibt dann Aufschluss über den Schweregrad des Problems. Wenn möglicherweise Chloride vorhanden sind, ohne dass ein Sicherheitsrisiko besteht, kann es ratsam sein, die Betonstruktur z. B. durch kathodischen Schutz zu schützen. Wenn die Tragfähigkeit beeinträchtigt ist, wird gemeinsam mit einem Statiker ein weiteres Vorgehen festgelegt. Dazu kann das Einbringen einer zusätzlichen Bewehrung oder einer anderen Verstärkung gehören."
Laut Hartmann ist es wichtig, dass sich Bauherren und Gebäudeverwalter der Risiken von Betonkonsolen bewusst werden. "Geld spielt eine große Rolle. Wohnungsbaugesellschaften sind besser in der Lage, Probleme anzugehen und Instandhaltungsprogramme aufzustellen. Wohnungseigentümergemeinschaften haben manchmal weniger finanziellen Spielraum. Das sollte kein Grund sein, auf den Tag zu warten, an dem die nationale Presse berichtet, dass wieder ein Balkon eingestürzt ist."