Brutalistisches Meisterwerk aus Beton

In den 1960er Jahren befand sich die Verwendung von Stahlbeton in Spanien noch in der Entwicklung. Dennoch wagte es eine Gruppe von Architekten - Fernando Martínez García-Ordóñez, Dexeus Beatty, Bellot Port und Herrero Cuesta - und der Ingenieur Claudio Gómez Perretta, einen avantgardistischen Kirchenbau aus diesem Material zu errichten. Das Ergebnis, die Iglesia de Nuestra Señora de Loreto in Jávea, ist ein technisches und ästhetisches Meisterwerk.

Die 12 schlanken Betonpfeiler, die die Apostel symbolisieren, tragen ein imposantes Dach mit einer geschwungenen Konstruktion, die an einen umgedrehten Schiffsrumpf erinnert. Die Stärke des Entwurfs liegt in seinem fließenden, organischen Design und der nahtlosen Betonarbeit - eine Leistung, die zu jener Zeit technisch sehr anspruchsvoll war.

Blockschalung

Für die Konstruktion wurde eine Blockschalung verwendet, eine relativ neue Technik in Spanien. Sie erforderte Präzision und handwerkliches Geschick, um die komplexe Geometrie des Daches zu realisieren. Die Tragkonstruktion musste nicht nur die Last des schweren Stahlbetons tragen, sondern auch den klimatischen Bedingungen der Küstenstadt standhalten. Die Qualität des Betons und seine Verarbeitung waren von entscheidender Bedeutung: Die Sichtbetonoberflächen haben einen rauen Charakter, der typisch für die brutalistische Architektur ist, wurden aber mit äußerster Sorgfalt ausgeführt, um Rissbildung und Erosion zu minimieren.

Gelassenes, räumliches Erlebnis

Im Inneren trägt die monolithische Betonstruktur zu einer ruhigen, räumlichen Erfahrung bei. Auffallend ist das Fehlen von Ecken. Die Wände gehen fließend ineinander über und verstärken die Dynamik des Raums. Strategisch platzierte Lichtöffnungen erzeugen ein subtiles Spiel von Licht und Schatten, während die Holzdecke einen Kontrast zur Robustheit des Betons bildet.

Die innovative Verwendung von Beton und die ausgeklügelte Konstruktion machten diese Kirche zu einem Referenzprojekt der spanischen Architekturgeschichte. Im Jahr 1969 wurde sie für den Premio Nacional de Arquitectura nominiert. Für die Beton- und Bauindustrie ist dieses Projekt ein inspirierendes Beispiel für die Grenzen, die mit Stahlbeton überschritten werden können.