Gute Betoninstandhaltung ist keine Frage der Kosten, sondern eine strategische Entscheidung. Durch gezielte Inspektion, Instandsetzung und Konservierung verlagert sich der Schwerpunkt von Abriss und Ersatz auf Erhalt und Verlängerung der Lebensdauer. Dies bringt Vorteile in Bezug auf Sicherheit, Verfügbarkeit und CO₂-Reduzierung und erfordert Professionalität, klare Vereinbarungen und eine gemeinsame Sprache in der Kette.
Mit der offiziellen Gründung des Vereins BetonOnderhoudsPlatform (BOP) war der 4. November 2025 ein symbolischer Moment für den niederländischen Betoninstandhaltungssektor. Auf dem ersten Mitgliedertag unter dem Motto ‘Der Wert der Instandhaltung’ wurde deutlich, wie sich die neue Plattform zu einem sichtbaren, maßgeblichen Akteur in der Infrastruktur- und Baukette entwickeln will.
Was 2017 als Gemeinschaftsstand auf Messen begann, wuchs 2022 zu einer substanziellen Plattform und hat sich inzwischen zu einem Verband mit klaren Zielen entwickelt. Im BOP ziehen der Berater der VABOR, die Hersteller im VLB, die zertifizierten Betoninstandsetzungsunternehmen der Vakgroep Betonreparatie Bouwend Nederland, die Experten des Cathodic Protection Knowledge Centre und die Unternehmen für die Ausbildung von Betoninstandsetzungsspezialisten an einem Strang. Ihre Botschaft: nur mit professioneller Betoninstandhaltung ist eine Kreislaufwirtschaft möglich!

Die Plattform positioniert Beton ausdrücklich als “das Rückgrat von Infrastruktur und Gebäuden”. Instandhaltung und Verlängerung der Lebensdauer sind somit kein Kostenfaktor, sondern eine strategische Investition: Instandhaltung verlängert die Lebensdauer, erhöht die Sicherheit und Zuverlässigkeit und verhindert Ersatzneubauten mit einem großen CO2-Fußabdruck. Damit berührt das BOP aktuelle Themen wie Nachhaltigkeit, die Herausforderungen im Wohnungsbau und den verantwortungsvollen Umgang mit öffentlichen Mitteln.
Obwohl die Plattform kein Normungsinstitut ist, setzt sie sich stark für Qualität und Professionalisierung ein. Auf dem Mitgliedertag wurde erörtert, wie eindeutige Arbeitsmethoden, eine klare Rollenverteilung zwischen Auftraggeber, Berater und Auftragnehmer und klare Instandhaltungsziele zur Senkung der Ausfallkosten beitragen können. Viele Schäden werden durch unklare Spezifikationen, unzureichende Inspektionen oder zu spätes Eingreifen bei beginnenden Schäden verursacht.
Durch den Austausch von Wissen und das Sammeln praktischer Erfahrungen will das BOP eine bessere Vorhersagbarkeit der Leistung von Instandhaltungssystemen erreichen. Dabei geht es nicht nur um Materialien, sondern auch um Inspektionsmethodik, Vorbereitung, Durchführung und Management. Der Verband sieht es als seine Aufgabe an, Parteien an einen Tisch zu bringen, Erfahrungen auszutauschen und so die Messlatte Schritt für Schritt höher zu legen.

Ein zweiter Pfeiler ist die Kommunikation. Unter dem Motto ‘Der Wert der Instandhaltung’ will das BOP Bauherren, politischen Entscheidungsträgern und der Gesellschaft zeigen, dass es oft klüger ist, zu erhalten als abzureißen. Dies geschieht durch eine Kampagne zum Thema “Erhaltung statt Abriss”, die Wissensreihe Studio Beton, einen nördlichen Betoninstandsetzungsnachmittag und ein Weißbuch mit praktischen Fällen, LCC-Analysen, CO₂-Effekten und politischen Empfehlungen.
Der Verband setzt auf einen einfachen, einheitlichen Ton, mit Botschaftern aus der Praxis und jungen Fachleuten. Durch die ständige Wiederholung der Kernbotschaft “Instandhaltung als selbstverständlicher Teil eines guten Managements” soll die Betoninstandhaltung auch außerhalb des eigenen Sektors erkennbar werden.
Schließlich wurde der Mangel auf dem Arbeitsmarkt näher beleuchtet. Tom van Eck (Bouwend Nederland) zeigte auf, dass die Zahl der Studienanfänger in der Bau- und Infrastrukturbranche zwar zunimmt, es aber mindestens ebenso schwierig ist, die Mitarbeiter zu halten. Die Mitarbeiter bleiben vor allem wegen der Kollegialität, der Entwicklungsmöglichkeiten und der sichtbaren Projekte; sie steigen aus, wenn sie mit hohen körperlichen Anforderungen, mangelnder Aufsicht und einem distanzierten Management konfrontiert werden. Für die Betoninstandhaltung bedeutet dies: Investitionen in Ausbildung, Betreuung vor Ort und attraktive Arbeitsplätze sind direkte Investitionen in die Qualität und Nachhaltigkeit unserer Betonversorgung.
Mit dem Mitgliedertag hat sich die Plattform Betoninstandhaltung fest positioniert: als Kompass für technische Inhalte, als Kommunikationsplattform und als Förderer des Handwerks. Mit Veranstaltungen wie dem Concrete Event, Studio Beton und dem Noordelijke BetonReparatieMiddag am 12. März 2026 in der Makersfabriek in Zwolle wird die BOP diesen Schwung weiter ausbauen.