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Die Zukunft der Wasseraufbereitung in Vlaardingen
Um für die Zukunft gerüstet zu sein, wird die Wasserbehörde Delfland eine neue Kläranlage in Vlaardingen bauen.

Die Zukunft der Wasseraufbereitung in Vlaardingen

Der Wasserverband Delfland befasst sich unter anderem mit der Abwasserreinigung. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, wird der Wasserverband in Vlaardingen eine neue Kläranlage bauen. Die Zahl der Einwohner und Unternehmen in der Region Vlaardingen, Schiedam, Maassluis, Midden-Delfland und De Lier wächst weiter. Das Abwasser aus dieser Region wird derzeit in der Anlage ‘De Groote Lucht’ in Vlaardingen gereinigt. Diese Kläranlage ist veraltet und nicht zukunftsfähig. Nach eingehender Prüfung hat man sich für einen Neubau anstelle einer Renovierung und für eine für niederländische Verhältnisse besondere Klärtechnik entschieden. Remco Verschoor, Projektleiter der neuen Kläranlage Vergulde Hand, spricht über die Bedeutung dieser neuen Kläranlage und die dafür gewählte einzigartige Technik. 

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Remco Verschoor, Projektleiter der neuen Kläranlage Vergulde Hand.

Die Herausforderungen

Wie viele andere Wasserverbände steht auch der Wasserverband Delfland in den kommenden Jahren vor einer Reihe von Herausforderungen. “So wird sich die europäische Richtlinie für kommunales Abwasser ändern, und die europäische Wasserrahmenrichtlinie stellt Anforderungen an die Qualität des Oberflächenwassers, in das Delfland einleitet”, so Verschoor. “Außerdem nimmt das Bevölkerungswachstum in der Region stark zu, sodass die Kapazität der derzeitigen Kläranlagen nicht mehr ausreicht. Alles in allem ist es ein komplexes Puzzle, diese zukünftigen Herausforderungen gut zu bewältigen, vor allem wenn man bedenkt, dass wir in einem relativ dicht besiedelten Gebiet leben und Entscheidungen über den begrenzten Raum treffen müssen.”

Der Standort

Die Kläranlage De Groote Lucht erreicht 2030 das Ende ihrer technischen Lebensdauer. “In der Sondierungsphase haben wir unter Berücksichtigung aller genannten Herausforderungen umfangreiche Untersuchungen zu Neubau oder Renovierung durchgeführt”, erklärt Verschoor. “In Vlaardingen haben wir das Glück, dass die alte Kläranlage gegenüber dem Gewerbegebiet Vergulde Hand West liegt, wo Platz für den Bau einer neuen Kläranlage in der Nähe des bestehenden Leitungssystems vorhanden ist. Nach Abwägung aller Risiken, Vor- und Nachteile hat Delfland beschlossen, einen Neubau zu errichten. Inzwischen haben wir das über 13 Hektar große Grundstück von der Gemeinde Vlaardingen gekauft. Es ist vereinbart, dass wir das Grundstück ab Anfang 2027 baureif erhalten, damit wir mit dem Bau beginnen können.”

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Situation der bestehenden Anlage De Groote Lucht und der neu zu bauenden Kläranlage Vergulde Hand.

Schlammabscheidung durch Membranen

2027 scheint noch weit entfernt, aber laut Verschoor muss bis dahin noch viel geschehen. “Wir werden eine Kläranlage für 450.000 Verschmutzungseinheiten mit einer hydraulischen Kapazität von 16.000 m3 bauen. In der Planungsphase haben wir in guter Zusammenarbeit mit dem Ingenieurkonsortium Witteveen+Bos/Haskoning vier vielversprechende Alternativen untersucht und hinsichtlich ihrer Zweckmäßigkeit, Nachhaltigkeit, Betriebsführung und Auswirkungen auf Umwelt und Umgebung bewertet. Letztendlich fiel die Wahl auf die Modified University of Cape Town (mUCT)-Technologie mit Schlammabscheidung durch Membranen. Bei dieser Technik wird anstelle von Nachklärbecken eine Membran verwendet, um den Schlamm vom gereinigten Wasser zu trennen. Es handelt sich um ein neues Konzept in der Wasserwirtschaft in den Niederlanden, das jedoch auf bewährter Technologie basiert. So wird es beispielsweise im Trinkwassersektor in großem Umfang eingesetzt, und es gibt unter anderem vergleichbare Kläranlagen in Stockholm und Versailles.” 

Flexibilität für die Zukunft

Ausgangspunkt des Wasserverbands Delfland ist es, mit der neuen Kläranlage auch ein gewisses Maß an Flexibilität für die Zukunft zu erreichen. Verschoor: “Die mUCT-Technologie liefert das sauberste Wasser der vier Alternativen. Diese Technik benötigt die geringste Fläche, sodass in Zukunft noch Raum für Erweiterungen oder Anpassungen bleibt, falls die Vorschriften weiter verschärft werden. Außerdem schnitt die Technik bei den Lebenszykluskosten und der Wiederverwendung von Abwasser am besten ab. Dabei handelt es sich um gereinigtes Abwasser, das nach der Behandlung aus einer Kläranlage abgeleitet wird.” 

Zusammenarbeit mit dem Markt

Vor Baubeginn sucht der Wasserverband Delfland ausdrücklich die Zusammenarbeit mit dem Markt. “Wasserverbände stehen vor einer immensen Aufgabe. Das können wir nicht alleine bewältigen. Dieser Markt ist klein, und einige Akteure in den Niederlanden haben sich bereits aus dem Markt zurückgezogen. Grund dafür ist die Art und Weise, wie Wasserverbände Ausschreibungen durchführen und die Risikoverteilung organisieren. Das werden wir jetzt anders machen. Unter anderem, indem wir durch eine gute Marktkonsultation den Dialog suchen. Auf der InfraTech, der Wissensplattform für den gesamten Infrastruktursektor, haben wir bereits aktiv versucht, verschiedene Unternehmen dafür zu begeistern, wieder in die Welt der Wasserverbände einzusteigen. Darauf setzen wir. Wir tun alles, um eine Ausschreibungsform zu finden, die für möglichst viele Parteien interessant ist und uns das bringt, was wir brauchen.” 

Wissen und Fachkompetenz

Ein wichtiger Punkt in der Marktstrategie von Delfland ist der Aufbau von Wissen und Fachkompetenz. “Mit diesem Großprojekt sammelt Delfland viel Wissen und Erfahrung, die wir aktiv mit anderen Wasserverbänden und dem Markt teilen. Darüber hinaus berücksichtigen wir auch die Erfahrungen anderer Wasserverbände. So haben wir beispielsweise die bevorzugten Alternativen von Verfahrenstechnikern anderer Wasserverbände, sogar aus dem Ausland, überprüfen lassen. Wir streben an, die neue Kläranlage Vergulde Hand im Jahr 2030 fertigzustellen”, schließt Verschoor.   

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