Plattform zu Beton und Stahl im Bauwesen
Für den Betonsektor ist die Kreislaufwirtschaft eine Priorität
Fertigteilstützen von Loveld für den Hauptsitz von BNP Paribas Fortis in Brüssel. Die Anzahl der Aussparungen wurde durch die Wiederverwendung von Teilen um 60% reduziert (Bild: Enjoy Concrete & image collective)

Für den Betonsektor ist die Kreislaufwirtschaft eine Priorität

Beton hat eine lange Lebensdauer und ist vollständig recycelbar

Die Betonfertigteilindustrie ist sich der Bedeutung der Kreislaufwirtschaft für die Minimierung der Umweltauswirkungen des Bauprozesses sehr bewusst. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, Gebäude und Elemente mit einer möglichst langen Lebensdauer zu entwerfen, so wenig neue Rohstoffe wie möglich zu verwenden und sich für hochwertige recycelte Materialien zu entscheiden. Die Redaktion von Beton & Stahlbau hat sich mit Stef Maas, dem Direktor von FEBE, näher mit diesem interessanten Thema befasst.

Text | Johan Debaere

Bewegliche Fertigteilstützen von Valcke. (Bild: Enjoy Concrete & image collective)

Bewegliche Fertigteilstützen von Valcke. (Bild: Enjoy Concrete & image collective)

Lange Lebensdauer

"Der einfachste Weg, die Umweltbelastung zu reduzieren, ist die Verlängerung der Lebensdauer", sagt Maas. "Dank gründlicher Qualitätskontrollen stellen wir Betonfertigteile her, die in Bezug auf die Lebensdauer nicht zu übertreffen sind. Darüber hinaus sind Betonfertigteilbauten in der Regel flexibel, anpassungsfähig, robust und widerstandsfähig, so dass sie sich mit den Anforderungen und Herausforderungen der Zeit weiterentwickeln können. Dank der besonders großen Spannweiten von Betonfertigteilen - manchmal sogar von Fassade zu Fassade - sind die Wände nicht tragend und jederzeit beweglich. So kann aus einem Bürogebäude innerhalb von 25 Jahren ein Wohnturm mit Läden und Dienstwohnungen werden. Es ist auch durchaus möglich, Gebäude anzupassen - zum Beispiel eine Fassade auszutauschen - ohne den Rest der Struktur zu belasten. Dank seiner Robustheit und Widerstandsfähigkeit kann Betonfertigteile die Auswirkungen des Klimawandels wie höhere Temperaturen, heftige Stürme, Überschwemmungen, Waldbrände, .... gut verkraften; Parameter, die in der Entwurfsphase nicht bekannt waren."

Dieses Projekt wurde bei den FEBE Elements Awards 2018 in der Kategorie "Outstanding Precast" ausgezeichnet. (Bild: Enjoy Concrete & image collective)

Dieses Projekt wurde bei den FEBE Elements Awards 2018 in der Kategorie "Outstanding Precast" ausgezeichnet. (Bild: Enjoy Concrete & image collective)

Dematerialisierung und (mehrfaches) Recycling

Die Dematerialisierung ist charakteristisch für den Betonfertigteilsektor, sagt er. "Wir sprechen oft davon, Rohstoffe durch Know-how zu ersetzen, denn je mehr wir das Verhalten unserer Elemente kontrollieren, desto besser können wir sie ausstanzen, ohne Kompromisse bei Funktionalität und Haltbarkeit einzugehen. Heute können wir Säulen stärker und schlanker machen und Böden herstellen, die dünner und leistungsfähiger sind als je zuvor. Viele Betonfertigteilhersteller brechen auch seit Jahren bewährte oder ausgemusterte Elemente auf, um sie wiederzuverwenden. Auf diese Weise gehen keine Rohstoffe verloren und es findet eine hochwertige Wiederverwendung statt. Betontechnologen wissen genau, wie man ein Maximum an recycelten Materialien einsetzen kann, ohne die Leistungsfähigkeit des Betons zu beeinträchtigen. Mit der Wiederverwendung unserer eigenen Rezyklate kommen wir jedoch nicht sehr weit, und es müssen andere Quellen genutzt werden. Deshalb müssen wir auf die Verwendung von hochwertigen Recyclingmaterialien achten, die den Rohstoffanforderungen unseres Sektors entsprechen. Aber auch "neue" Rohstoffe, meist aus anderen Industriezweigen, die für die Verwendung in (Fertig-)Beton sorgfältig aufbereitet werden. Für die Umwelt und das Image des Sektors ist es wichtig, dass die Gebrauchstauglichkeit und die mehrfache Wiederverwertung weiterhin als grundlegende Kriterien bei der Beurteilung von neuen und recycelten Materialien gelten. Außerhalb unseres Sektors sehen wir heute noch zu oft Initiativen, die den Test der Zweitverwertung nicht bestehen".

FEBE1a Le Globe Enjoy Concrete image collective 3ENT ID845 copy

Bei dem Projekt Le Globe in Knokke wurde die Fassade ersetzt, die darunter liegende Tragstruktur blieb jedoch erhalten. Dieses Projekt ist der Beweis dafür, dass (Fertig-)Betonkonstruktionen anpassungsfähig sind.
(Bild: Enjoy Concrete & image collective)

Ein konkreter Sektor in voller Fahrt

"Als Verband wollen wir zu einem Rechtsrahmen beitragen, der Raum für einen höheren Anteil an recycelten Materialien in Beton schafft", sagte Maas. "Wir achten auch auf die Reduzierung von nicht recycelbaren Verpackungen und die Erstellung von EPDs (Environmental Product Declarations), die ein vollständiges Bild der Umweltauswirkungen unserer Produkte vermitteln. Unsere Mitglieder unternehmen viele Anstrengungen, um qualitativ hochwertige, wiederverwertbare Produkte mit einer langen Lebensdauer herzustellen, und setzen sich für die Kreislaufwirtschaft ein. Eines von vielen Beispielen: Spezialisten für Entwässerung und Pflasterung haben eine ganze Reihe von Produkten entwickelt, um den Kreislauf des Regenwassers nicht zu unterbrechen. Durchlässige Pflaster aus Betonfertigteilen bedeuten, dass die Menschen nicht mehr zwischen dem Komfort einer gepflasterten Fläche und der Abflusskapazität einer unbefestigten Fläche wählen müssen. Durchlässige Rohre wiederum sorgen dafür, dass das Wasser Zeit hat, im Boden zu versickern. Darüber hinaus werden große Anstrengungen unternommen, um das Recycling zu verbessern. So werden beispielsweise Granulat und Sand vom Zementstein getrennt und letzterer zu einem wiederverwendbaren Pulver mit hydraulischen Eigenschaften pulverisiert. Der Beton wird somit vollständig kreislauffähig.

Die "ideale Welt"-Ansätze

"In einer idealen Welt wollen wir die 'Geschichte' eines Gebäudes und jedes einzelnen Elements im Besonderen kennen. BIM spielt hier eine wichtige Rolle, aber dieses Modell muss gefüttert werden. Die Mitglieder von FEBE spielen hier bereits ihre Rolle, aber für ein angemessenes Follow-up müssen alle Akteure dies über den gesamten Lebenszyklus hinweg tun. Auch das ist eine Herausforderung. In der Zwischenzeit suchen wir nach Wegen, die es unseren Bauelementen selbst ermöglichen, mit dem Modell zu kommunizieren. Die Sensoren werden immer billiger und funktioneller, so dass diese 'ideale Welt' nicht mehr so weit entfernt ist.   

"*" kennzeichnet Pflichtfelder

Senden Sie uns eine Nachricht

Dieses Feld dient der Validierung und sollte unverändert bleiben.

Wir setzen Cookies ein. Auf diese Weise analysieren wir die Nutzung der Website und verbreiten das Nutzungskonzept.

Einzelheiten

Können wir Ihnen dabei helfen?

Bekijk alle resultaten