Das Naturalis-Museum erfährt eine umfangreiche Erweiterung. Um den steigenden Besucherzahlen gerecht zu werden, entstehen neun neue Ausstellungsräume, Werkstatträume, ein Restaurant und ein Shop. Äußerlich nimmt das markante Gebäude in vielerlei Hinsicht Bezug auf die Natur. So zeigen die Fassaden der öffentlichen Halle ein spannendes Muster, das aus dreidimensionalen Betonelementen aufgebaut ist.
Für diese einzigartigen, prestigeträchtigen Fassaden laufen wir heiß". (Foto mitgestaltet von Lievense)
Die über 40 m hohe gläserne Kronenfassade ist der Blickfang des neuen Naturalis. Die Fassade mit nicht weniger als 341 Betonelementen wurde von Neutelings Riedijk Architects entworfen. In Zusammenarbeit mit JP van Eesteren und Hibex wurde der Entwurf in vorgefertigte Betonelemente umgesetzt. Hibex ist auf Architekturbeton spezialisiert. Marc Spanjer, Projektleiter bei Hibex: "Wir machen alles außer grauem Standardbeton." Beton passt auch zu den Nachhaltigkeitsbestrebungen von Naturalis. Das Unternehmen entscheidet sich für Materialien, die auf natürliche Weise altern.
Das Muster der weißen Streifen wurde von einem Modedesigner entworfen.
Die gläserne Kronenfassade wurde in einer Hybridbauweise errichtet. Als Basis wurde eine tragende Stahlkonstruktion gewählt, an die sich die Fassadenelemente aus Beton anlehnen. Um den Elementen ihre weiße Farbe zu geben, arbeitete Hibex mit einer Mischung aus weißem Zement und norwegischem Marmor. Anschließend wurden die Elemente gestrahlt, wodurch der Glanz des darunter liegenden Marmors zum Vorschein kam. Nach der Herstellung der Betonelemente setzte der Auftragnehmer den Rahmen mit der Verglasung ein, so dass die Elemente einsatzbereit auf die Baustelle geliefert werden konnten.
Weiß geprägte Betonstreifen
Unverarbeitetes Element, frisch aus der Form.
Für die Gestaltung der weißen Streifen im roten Natursteinteil der Fassade zog der Bauherr Künstler zu Rate. Wie könnte man die rot-braunen Natursteinstreifen auf attraktive Weise abwechseln? Diese Suche führte Naturalis zu einem Designer, der einen Entwurf vorlegte, der auf natürlichen Formen basiert, die in Schwarz-Weiß-Fotos festgehalten wurden. ABT wandelte dieses mit Hilfe einer speziellen Software in ein Tiefenmuster um, das Hibex zur Steuerung der Fräsmaschinen für die verschiedenen Formen verwenden konnte. Daraus wurde ein Muster, das sich über die Elemente fortsetzt. Insgesamt wurden 13 Muster benötigt, um alle Baugruppen herzustellen.
Herausforderungen
"Das war ein echter Hibex-Job", sagt Spanjer. "Es war ein intensiver technischer Prozess erforderlich, um die Elemente auszuarbeiten und herzustellen. Gemeinsam mit Lievense, dem alten Bartels, haben wir die Elemente in produktionstaugliche Betonformen umgesetzt. Nicht weniger anspruchsvoll waren schon die benötigten Formen. Diese entwickelten wir in Zusammenarbeit mit mit Modelmakerij Noord Nederland. Mit vereinten Kräften haben wir ein Modell gebaut, das sowohl flexibel als auch formstabil ist. Schließlich konnten wir alle Elemente mit einer begrenzten Anzahl von Gussformen herstellen. Und das mit gutem Ergebnis. Alle Giebelkronenelemente haben gepasst." Die Wiedereröffnung von Naturalis ist für Mitte 2019 geplant.
Text | Liliane Verwoolde Bild | Hibex