Um die Nachhaltigkeit in der Baubranche zu fördern, hat Dura Vermeer in der Region Rotterdam ein Zentrum für Kreislaufbau eingerichtet. Mit Dura Vermeer Urban Miner setzt das Bauunternehmen auf die hochwertige Wiederverwendung von Rohstoffen und Materialien sowie auf eine emissionsfreie urbane Logistik. Das neue Unternehmen arbeitet daran, den Rohstoffkreislauf sowohl für Bau- als auch für Infrastrukturtätigkeiten optimal zu schließen.
Der Bausektor ist für fast 40 Prozent der gesamten weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Wenn wir bis 2050 vollständig zirkulär und CO2-neutral sein wollen, ist ein radikaler Wandel erforderlich. Eine Verringerung des Materialverbrauchs, zum Beispiel durch eine andere Bauweise, reicht einfach nicht aus. Darüber hinaus wird es strategisch immer wichtiger, Rohstoffe und Materialien im Griff zu haben. Die Korona-Pandemie ist ein interessanter Vorbote für den Preisanstieg, den die Verknappung mit sich bringt. Die Produktion von Baumaterialien kam wegen der Korona vorübergehend zum Stillstand, was derzeit zu enormen Preissteigerungen führt.
Viele Objekte und Elemente in Bau- und Infrastrukturprojekten werden verschrottet, bevor sie das Ende ihrer technischen Lebensdauer erreicht haben. Um bis 2050 vollständig zirkulär zu sein, muss sich dies ändern. Ein häufig auftretendes Problem ist, dass Materialien, die bei Abriss- oder Renovierungsprojekten freigesetzt werden, nicht direkt in neuen Bauprojekten wiederverwendet werden können. Dura Vermeer Urban Miner löst dieses Problem, indem es eine Zwischenlagerung ermöglicht. Darüber hinaus erfolgt eine geringfügige Aufbereitung der Objekte und Elemente. Wir sprechen daher nicht mehr von Recycling, sondern von Upcycling.
Die Drehscheibe wird alle Arten von Materialien lagern und verarbeiten, um neue Rohstoffe und Materialien zu schaffen, die für eine zweite Runde verwendet werden können. Freigewordene Materialien, für die es keine unmittelbare Bestimmung oder kein Projekt gibt, wie z. B. Fensterrahmen, Trennwände, Deckenplatten, eine komplette Brücke oder sogar ein Fahrradtunnel, werden auf dem Gelände gelagert, um zu sehen, ob sie anderweitig verwendet werden können. Auf dem sechs Hektar großen Gelände können Brückenteile, Wände, Fenster und alles andere Brauchbare von abgerissenen Gebäuden und Kunstwerken gelagert werden.
Neben der Wiederverwendung wird die Logistik beim Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft zunehmend eine wichtige Rolle spielen. Der Bauverkehr ist der zweitgrößte CO2-Verursacher in den Innenstädten und wird aufgrund der steigenden Nachfrage nach Wohnraum und Sanierungsprojekten, die den Wohnungsbestand bis 2050 energieneutral machen sollen, voraussichtlich weiter zunehmen. Aus diesem Grund werden zunehmend so genannte Baudrehkreuze eingerichtet. Die Zahl der Transporte in der Stadt und damit die CO2-Emissionen können laut mehreren Studien um etwa 40 Prozent reduziert werden.
Auf der Dura Vermeer Urban Miner-Baustelle werden Pakete für innerstädtische Baustellen in der Nähe gelagert. Diese werden täglich oder wöchentlich elektrisch oder per Schiff an die Baustellen geliefert, was die CO2-Emissionen reduziert. Der Bauknotenpunkt ist etwas weiter entfernt als die üblichen Bauknotenpunkte in der Stadt, was den Vorteil hat, dass das umliegende Straßennetz entlastet wird. Der Transport auf dem Wasser erspart etwa fünf Lkw auf der stark befahrenen A15. Darüber hinaus werden Erkenntnisse für den künftigen Einsatz von Tages- und Wochenpaketen aus recycelten Materialien gewonnen. Auf diese Weise kommen Upcycling und Logistikwissen immer mehr zusammen.
Um eine hochwertige Wiederverwendung und eine emissionsfreie Gebäudelogistik in Bau- und Infrastrukturprojekten umzusetzen, ist Wissen erforderlich. Durch die aktive Beschäftigung mit dem Thema Kreislaufwirtschaft sammelt Dura Vermeer Urban Miner Wissen und Erfahrung. Sowohl bei der Lagerung als auch bei der Verarbeitung von Materialien. Im Wissenszentrum von Dura Vermeer Urban Miner werden Pilotprojekte initiiert und überwacht. Auf diese Weise entsteht eine einzigartige Wissenssammlung, die auf praktischen Prozessen in der gesamten Kette basiert. Da die Zusammenarbeit mit den Beteiligten der Kette für die rechtzeitige Gewinnung der richtigen Materialien und die Wiederverwendung in neuen Projekten von entscheidender Bedeutung ist, besteht eine enge Zusammenarbeit mit Herstellern, Lieferanten, Universitäten und allen Arten von Start-ups.