Die Erschließung von Gebieten ist ein noch relativ junger Beruf in der Welt des Bauwesens. Sie kam erst Ende des letzten Jahrhunderts mit der Entwicklung von Vinex-Arealen richtig in Mode. Davor beschäftigten sich Bauträger vor allem mit der Entwicklung von Einzelgebäuden. Das hat sich also in wenigen Jahrzehnten erheblich geändert.
Sowohl innerhalb als auch außerhalb der Stadt haben wir gelernt, wie man komplette Wohngebiete schafft, ein Prozess, an dem oft eine Vielzahl von Parteien und Akteuren beteiligt ist. Während sich die Vinex-Gebiete anfangs hauptsächlich auf den Wohnungsbau konzentrierten, wissen wir heute, dass verschiedene Funktionen, die sich gegenseitig verstärken - ob in temporärer Form oder nicht - ein Gebiet attraktiv machen.
Die monofunktionale Nutzung, z. B. Wohnen, Arbeiten oder Einkaufen, hat einer gemischten Nutzung Platz gemacht. Diese Vielfalt macht die Gebietsentwicklung zu einem wunderbaren und inspirierenden Beruf, der ständig neues Wissen erfordert und Antworten auf große gesellschaftliche Herausforderungen wie Nachhaltigkeit (Energie, Klimaherausforderung und Kreislaufwirtschaft) und Bezahlbarkeit bietet.
Nicht umsonst wurde zu diesem Zweck vor 15 Jahren die Area Development Knowledge Foundation gegründet.
Für die nahe Zukunft erwarte ich, dass die Messlatte in Bezug auf Ambitionen, Wissen, Expertise und Dringlichkeit noch höher gelegt wird. Wir stehen in den Niederlanden vor großen Problemen, von denen viele räumliche Auswirkungen haben.
Der Klimawandel, die Überalterung, die Zukunft der Landwirtschaft, die Energiewende, neue Formen der Mobilität und nicht zuletzt die enorme Wunschproduktion von einer Million Wohnungen. All diese Aufgaben müssen auf den knappen Flächen unseres Landes oft in kombinierter Form einen Platz finden. Dies kann nicht erreicht werden, indem man sie Stück für Stück und Sektor für Sektor in Angriff nimmt. Das ist ein Ansatz, den ich in der Praxis leider immer noch häufig sehe. Und der nicht selten zu Frustrationen führt, wie zum Beispiel beim geplanten Bau einiger Windparks. Als reine Energielösung von oben herab angegangen, was zu großen Diskussionen und mangelnder Unterstützung führt.
Eine parzellenweise Bebauung - jede Parzelle durch einen eigenen Bauherrn mit eigenem Planer und Bauherrn - ist ebenfalls nicht mehr zeitgemäß. Diese Zersplitterung führt dazu, dass wir übergreifende und gebietsspezifische Ziele nicht verwirklichen können. In der Tat lassen sich Themen wie Nachhaltigkeit, Mobilität und die "integrative" Stadt viel besser verwirklichen, wenn sie auf der höchsten Maßstabsebene angesiedelt sind. Insbesondere müssen auch Funktionen, die nicht oder nicht direkt Geld erwirtschaften, aber gesellschaftlich sehr wichtig sind - wie die Bereitstellung von Brutplätzen und Plätzen für die urbane Landwirtschaft - von Anfang an in die Gebietsentwicklung einbezogen werden und darin einen Platz erhalten (auch in der Flächen- und Immobilienverwertung).
Im Ausland sehe ich inspirierende Beispiele für die Umgestaltung von Gebieten, die sich auch sehr gut auf die niederländische Situation übertragen lassen. Dies erfordert lediglich neue Arbeitsweisen sowohl von öffentlichen als auch von privaten Parteien. Beide müssen die Verantwortung dafür übernehmen. Es geht um eine ganzheitliche und zukunftssichere Lebensqualität, die wir gemeinsam verwirklichen wollen. Das bedeutet, dass wir auch die bestehenden und neuen Gebiete ganzheitlich betrachten müssen - mit allen beteiligten Parteien.
In Kursen wie dem Master City Developer in Rotterdam werden diese Denkweise und diese neue Arbeitsweise den Stadtentwicklern der Zukunft vermittelt. Davon können wir auch in unserem Immobiliensektor im weiteren Sinne lernen. Wir müssen es wagen, zu kooperieren, aber auch den Mut haben, loszulassen und dem anderen etwas zu geben. Wir müssen die Beauftragung der "Gebietsentwicklung 2.0" anders organisieren, indem sich neben dem Staat auch die Marktparteien über einen längeren Zeitraum für die Gebietsentwicklung engagieren.
Für die Zukunft - da die Diskussion über die neue Runde der Urbanisierungsgebiete in vollem Gange ist - liegt hier eine große Herausforderung.