Das aktuelle Commerce 46, ein zuvor renoviertes Bürogebäude, wurde 2018 vom Immobilienspezialisten Immobel SA erworben. Ursprünglich wurde eine Umzonung des Gebäudes in Erwägung gezogen, doch aufgrund des Grundrisses und der vollständig geschlossenen Fassade erwies sich dieser Eingriff als zu komplex. Schließlich wurde beschlossen, das Gebäude abzureißen und einen neuen, nachhaltigen Bürokomplex zu bauen. An sich schon eine logistische Herausforderung für Algemene Bouw Maes nv, da das Gebäude im Zentrum von Brüssel liegt.
Das renommierte Architekturbüro Jaspers-Eyers arbeitete bei diesem Projekt mit Office Architects und Algemene Bouw Maes nv zusammen. Sie beauftragten Dutch Engineering mit der Berechnung und Lieferung der Stahlbetondecken.
Es handelt sich um ein innovatives und besonders hochwertiges Bürogebäude mit 13.800 m2, verteilt auf 12 oberirdische Stockwerke. Unterirdisch befinden sich die 70 Parkplätze mit Ladestationen, die Fahrradabstellanlagen und die gesamte Technik. Letztere, um das Dach so weit wie möglich zu schützen. An der Kreuzung von zwei Hauptverkehrsstraßen gelegen, entspricht das Projekt voll und ganz dem neuen Bedarf an Büroflächen inmitten eines sich rasch verändernden Viertels.
Die Nachhaltigkeit wird unter anderem durch ein BEO-Feld, die Installation von Sonnenkollektoren, den Bau von Gründächern und die Nutzung von Wasserrückgewinnung gewährleistet. Der gesamte Komplex spart so bis zu 26.000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr im Vergleich zu einem herkömmlichen Gebäude. Das Commerce 46 hat dadurch zu Recht das höchste Nachhaltigkeitslabel erhalten: BREEAM 'Outstanding'.
Loïk Eyers, Partner bei Jaspers-Eyers Architekten, sagt: "Wir haben uns bewusst für ein offenes, transparentes und einladendes Konzept in einer schlanken Stahl- und Betonkonstruktion entschieden. Maximaler Lichteinfall wird durch die großen Glasflächen in einem Vorhangfassadensystem aus eloxiertem Aluminium gewährleistet. Die Stahlstützen wurden bewusst sichtbar gehalten und tragen zur Ehrlichkeit des Gebäudes bei. Auf der einen Seite fügt sich der Baukörper in Höhe, Erscheinungsbild und Proportionen harmonisch in das benachbarte denkmalgeschützte Gebäude ein. Die Fassade besteht aus 3 Baukörpern, die jeweils ein eigenes Erscheinungsbild haben. Die abgestufte Struktur, der Penthouse-Teil mit Vordach, der zentrale Garten im Erdgeschoss, der von der Straße aus sichtbar ist, die beiden Dachterrassen von je 300 m2 und verschiedene andere Grünflächen schaffen bereits eine ausgesprochen spielerische und luftige Wirkung und ein besonders angenehmes Arbeitsumfeld."
Jonas Van Durme, Projektleiter bei Algemene Bouw Maes nv: "Das Gebäude besteht aus einer Stahlkonstruktion um drei Betonkerne und hat schlanke Betonbodenplatten. Wir haben im Sommer 2020 mit dem Abriss des Untergeschosses begonnen. Diese Abbrucharbeiten erfolgten phasenweise mit den 12 m tiefen Verbauarbeiten und dem Einbau der Berliner Wände. Außerdem haben wir das BEO-Feld mit 70 Bohrungen bis zu einer Tiefe von 90 m angelegt, gefolgt von den Kranfundamenten."
Das Untergeschoss wurde komplett vor Ort betoniert, mit einteiligen Wänden, die bis zu 9,5 m hoch sind. "Die Bodenplatten auf den Parkebenen im Untergeschoss wurden im Gefälle hergestellt, was die Ausführung der Wände erschwerte. Mit zwei Turmdrehkränen wurde die Stahlkonstruktion schrittweise hochgezogen, wobei Stahl und Kern gleichzeitig aufgebracht wurden. Um die Feuerbeständigkeit der Konstruktion zu erhalten, wurden die Stahlstützen mit Beton ausgegossen und mit feuerfesten Beschichtungen geschützt. Für das gesamte Bauwerk wurden etwa 700 Tonnen Profilstahl verwendet, wobei die Stahlstützen teilweise in Premiumwände integriert wurden."
Die Böden solcher schlanken Stahlkonstruktionen stellen in der Regel eine Herausforderung auf mehr als einer Ebene dar. Schließlich müssen große Spannweiten berücksichtigt werden, im Fall von Commerce 46 bis zu 6 m, bei maximaler Steifigkeit, einer begrenzten Bodendicke und einer komplexen Verrohrung und Verkabelung, wie sie für ein modernes Bürogebäude typisch ist. Es wurde beschlossen, diese spezielle und anspruchsvolle Aufgabe in die Hände von Dutch Engineering zu legen.
Das niederländische Ingenieurbüro Raadgevend Ingenieursbureau B.V. mit Sitz in Zoeterwoude verfügt über ein umfassendes Know-how bei der Entwicklung und Lieferung von Stahlblech-Beton-Bodensystemen für zahlreiche Anwendungen. Bisher war das Unternehmen vor allem in den Niederlanden aktiv, aber auch der belgische Markt wird zunehmend von seinen zuverlässigen und intelligenten Deckensystemen erobert. Neben Commerce 46 war das Unternehmen bereits für die Stahlbetondecken des IMEC-Parkhauses in Leuven sowie für das Havenhuis und das Königliche Museum der Schönen Künste in Antwerpen verantwortlich. Henk Prins, Inhaber von Dutch Engineering, sagt: "Bei Commerce 46 wurden wir schon in der Ausschreibungsphase in das Projekt einbezogen, so dass unsere Ingenieure bereits in der Vorbereitungsphase einen wertvollen Beitrag leisten konnten. Commerce 46 stellte uns vor die notwendigen Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die großen Spannweiten, den Brandschutz, die begrenzten Bodenstärken und die komplexe technische Verrohrung. Letztere verliefen parallel zum Boden und an einigen Stellen im rechten Winkel dazu. Die Bodenstärke betrug nur 17 cm, mit Ausreißern von sogar 12 cm. Nur auf der Höhe der Terrassen konnten wir etwas dicker arbeiten. Insgesamt haben wir für dieses Projekt mehr als 10.000 m2 Profiltafeln des Typs ComFlor 51+ geliefert, die an den Verteilerknoten der Brüsseler Havenlaan geliefert wurden."
ComFlor 51+ ist ein Stahlblech mit traditionellem Schwalbenschwanzprofil. Die spezifische Profilgeometrie gewährleistet eine hervorragende mechanische Gleitverbindung mit dem Beton. Die Profile kombinieren eine hervorragende Steifigkeit mit einer Stahlblechdicke von nur 0,90 mm.
Alles in allem blieben die Auswirkungen der Pandemie auf den Fortschritt der Arbeiten relativ begrenzt. Die Fertigstellung ist nach wie vor für Herbst 2022 geplant. Danach wird der einzige Mieter, ING Belgien, die neuen Büros beziehen können.
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