Der Mangel an Stunden am Tag oder sogar ganzen Tagen in der Woche ist etwas, mit dem jeder Bauunternehmer zu kämpfen hat. Das Baugewerbe wird auf eine andere Art und Weise zusammenarbeiten müssen, um die zukünftigen Herausforderungen zu meistern. Die Digitalisierung ist dabei ein wichtiger Pfeiler, so Pieter Beuker von Pro4all. Er spricht darüber, wie Unternehmen der Baubranche durch die Digitalisierung enorme Effizienzgewinne erzielen können und sofort auf das kommende Qualitätssicherungsgesetz vorbereitet sind.
Seit 2001 unterstützt Pro4all Bauunternehmen dabei, digital zusammenzuarbeiten. "Wir gehen von einer bestimmten Vision aus und glauben, dass zentrales Dokumentenmanagement, Qualitätssicherung, BIM und digitale Planung im modernen Bauprozess unerlässlich sind", erklärt Beuker. "Bis vor kurzem haben wir dem vier Anwendungen gegenübergestellt. Docstream ist eine Anwendung zur Zentralisierung von Dokumenten, so dass die Nutzer immer über die aktuellsten Informationen verfügen, um eine wahnsinnig gute Bauqualität zu erreichen. Snagstream ist eine Anwendung, die es den Anwendern ermöglicht, Qualitätskontrollen mit digitalen Formularen durchzuführen. Bimstream wiederum dient der gemeinsamen Nutzung und zentralen Ansicht von 3D-Modellen, während Leanstream der Erstellung digitaler Zeitpläne dient."
Mit seiner neuesten Anwendung Prostream vereint Pro4all die vier separaten Lösungen in einer integrierten Anwendung. "Mit Prostream können Unternehmen den manuellen Aufwand noch weiter reduzieren", freut sich Beuker. "Heute ist es oft noch so, dass die Qualitätssicherung über eine Zeichnung erfolgt, wobei der Arbeitsvorbereiter die größte Schwierigkeit hat, die aktuellen Zeichnungen aufzuspüren und in die Prüfanwendung zu bringen. Mit Prostream gehört dies der Vergangenheit an. Der Polier oder Arbeitsvorbereiter hat immer Zugriff auf den neuesten Zeichnungssatz und kann in derselben Anwendung auf seinem Tablet oder Smartphone alle Abweichungen auf der Zeichnung mit Hilfe von "Snags" vermerken. Über Prostream wird die Baustelle auf relativ zugängliche Weise digitalisiert und visualisiert. Ein Beispiel. Nehmen wir an, der erste Pfahl kommt in den Boden. Dies wird in der Anwendung erfasst und kann sofort überprüft werden: ist das Material von guter Qualität, steht der Pfahl an der richtigen Stelle usw. Abweichungen werden so sofort sichtbar. Das verhindert später oft viel größere Probleme."
Viele Unternehmen hätten das Gütesicherungsgesetz schon vor einigen Jahren vorweggenommen, so Beuker, und würden nun die Früchte ernten. "Wir glauben, dass sich Unternehmen im Baugewerbe durchaus über Qualität profilieren können. Gerade jetzt, wo die Preise durch die Decke gehen. Die Bauherren erwarten und verlangen nach Fertigstellung ein qualitativ hochwertiges Projekt. Wer heute schon auf ein Stück Digitalisierung gesetzt hat, ist der Gewinner von morgen. Natürlich ist es eine Utopie, dass das Bauwesen in kurzer Zeit komplett digitalisiert wird, das wird noch viele Jahre dauern. Die Menschen arbeiten immer noch viel mit Papierdokumenten. Deshalb haben wir den QR-Code eingeführt. Sobald eine Zeichnung fertig ist, wird ein QR-Code erstellt. So kann z. B. der Bauleiter auf der Baustelle die Zeichnung scannen und prüfen, ob es sich um die neueste Version handelt. Und mit demselben QR-Code lässt sich auch ein Reproauftrag erstellen. Auf diese Weise schlagen wir die Brücke zwischen der digitalen Welt und der Baustelle.
Pro4all hat einen klaren Punkt am Horizont. "Wir wollen dafür sorgen, dass Bauherren auf einfache Weise digital zusammenarbeiten können, damit sie sich auf die eigentliche Arbeit konzentrieren können", sagt Beuker. "Das ist eine große Herausforderung, aber wir sind überzeugt, dass wir es schaffen werden. Auch dank der jüngsten Kapitalspritze von Main Capital Partners sind wir in der Lage, unsere 'Roadmap' zur Beschleunigung der Digitalisierung im Baugewerbe weiter auszubauen. Unternehmen, die den Wandel der Zeit als Chance begreifen, können sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Denn so wie Beton und Stahl das solide Fundament eines Gebäudes sind, sind digitale Werkzeuge das Fundament zukunftsorientierter Unternehmen."