In den mehr als 25 Jahren, die ich im Stahlbau tätig bin, habe ich viel Stahl in Beton verschwinden sehen. Ich habe mir oft gesagt, dass die Niederlande eigentlich ganz grau sein müssten, mit Beton. Aber zum Glück werden auch regelmäßig Gebäude abgerissen. Und dadurch wird auch viel recycelt.
Stahlbeton wird in der Regel immer noch mit Baustahl, Bewehrungsstahl, hergestellt. Inzwischen gibt es auch andere Optionen für die Herstellung von Stahlbeton, z. B. Kunststofffasern oder Kohlenstoff. Aber das meiste wird immer noch mit Stahl hergestellt. Dabei handelt es sich um recycelten Stahl aus alten Autos, Kühlschränken und so weiter (Schrott). Durch das Recycling erhält der Baustahl ein zweites oder drittes Leben und trägt zur Verringerung der CO2-Reduzierung. Natürlich braucht man viel Energie, um Schrott einzuschmelzen und ihn wieder in Baustahl umzuwandeln. Aber im Vergleich zur Herstellung von Baustahl aus Erzen ist dies nur ein Bruchteil.
Schrott wird von verschiedenen Stahlherstellern umgeschmolzen. Sie können durch das Einschmelzen verschiedener Schrottsorten die richtige Qualität für die Basis von Betonstahl erzeugen. Der flüssige Stahl wird in eine Form gegossen, wobei je nach Hersteller Balken (Knüppel) von +/- 1.200 bis +/- 1.800 Kilo entstehen. Aus diesen Trägern (Knüppeln) wird Walzdraht oder direkt warmgewalzter Betonstahl und Coils (B500B) hergestellt. Der Walzdraht geht an Hersteller, die daraus kaltgewalzten Betonstahl (B500A) und Baustahlbrammen oder verformtes Material (B500B) herstellen. Der warmgewalzte B500B ist als Standard für Straßen- und Wasserbauprojekte vorgeschrieben. Das verbeulte B500B-Material ist besser bearbeitbar und verursacht weniger Verschleiß an den Maschinen als das warmgewalzte B500B.
Das Gleiche gilt für Bewehrungsstahl aus nichtrostendem Stahl, der ebenfalls aus recyceltem nichtrostendem Stahl hergestellt wird. Mit den gleichen Verfahren wie bei Kohlenstoffstahl. Allerdings gibt es hier mehrere Sorten: magnetischen (Duplex) und nichtmagnetischen (Austenit). Der nichtmagnetische nichtrostende Stahl wurde auf dem Beta-Campus in Leiden und im Antoni van Leeuwenhoek-Krankenhaus verwendet. Dieser nichtrostende Stahl beeinträchtigt die Mess- und Kontrollgeräte nicht. Wenn dieses Material an den richtigen Stellen eingesetzt wird, lässt es sich gut mit normalem Kohlenstoffstahl kombinieren. Magnetischer Edelstahl wurde für zwei Radfahrerbrücken in Belgien und als Dehnungsfugenbewehrung für eine Busspur in Joure verwendet. Cyrogener nichtrostender Stahl wurde im LNG-Terminal in Rotterdam verwendet. Die mechanischen Eigenschaften von RVS-Bewehrungsstahl sind gleich oder besser als die von warmgewalztem Bewehrungsstahl (B500B). Für Flüssiggasanlagen gibt es die Sorte Cryogenic. Diese kann mit extremen Temperaturunterschieden von bis zu -165˚C umgehen. Die Verwendung von Bewehrungsstahl aus nichtrostendem Stahl in wartungsempfindlichen Bereichen kann in Zukunft viel Zeit und Kosten bei der Renovierung sparen.
Bei beiden Stählen kann der Stahl nach dem Abriss des Bauwerks recycelt und für neue Bauwerke wiederverwendet werden.