Im vergangenen März wurden sowohl die Norm ISO 45001 (die OHSAS 18001 ersetzt) als auch die neue SCC-Version veröffentlicht. Beide Normen konzentrieren sich zwar auf die Verringerung von Gesundheits- und Sicherheitsrisiken in der Arbeitsumgebung, weisen aber auch deutliche Unterschiede auf. Gerade diese Tatsache kann es für Unternehmen schwierig machen, eine fundierte Entscheidung zwischen der neuen ISO-Norm und der vor 25 Jahren entwickelten SCC-Norm zu treffen.
Während sich die ISO 45001:2018 als neue Norm in erster Linie darauf konzentriert, "was" man regeln muss, konzentriert sich die SCC mehr darauf, "wie" Sicherheit, Gesundheit und Umwelt in den Betrieben organisiert werden sollten. "ISO 45001 stellt detaillierte Anforderungen an die verschiedenen Komponenten des Managementsystems für gesundes und sicheres Arbeiten", sagt Frans Stuyt, Direktor der Stichting Coördinatie Certificatie Managementsystemen voor milieu en gezond en veilig werken (SCCM). "Die Unternehmen können dann selbst entscheiden, welche Mittel sie für die Umsetzung einsetzen wollen. Darüber hinaus sind Organisationen auf der Grundlage der ISO 45001 verpflichtet, einen vollständigen Verbesserungszyklus zu durchlaufen, sowohl in Bezug auf die Politik als auch auf den Betrieb, und die erzielten Fortschritte zu dokumentieren." SCC hingegen ist etwas praktischer. Im Prinzip wurde das System entwickelt, um die Systeme von Auftraggebern und Auftragnehmern so kompatibel wie möglich zu machen. "Das erklärt den stärkeren Fokus innerhalb von SCC auf die Verwendung konkreter Werkzeuge", erklärt Stuyt. "Es verschafft den Auftraggebern Klarheit darüber, was ein Auftragnehmer innerhalb seiner Firmenmauern als Minimum eingerichtet hat. Konkret: SCC-zertifizierte Unternehmen haben weniger Freiheiten bei der Wahl ihrer eigenen Ressourcen. Dies steht im Gegensatz zur ISO 45001, bei der der Handlungsspielraum etwas größer ist."
SCCM-Faktenblatt zu ISO 45001 und SCC.
Unternehmen mit OHSAS 18001 haben ab dem Veröffentlichungsdatum am 12. März 2018 drei Jahre Zeit, ihr Managementsystem an die ISO 45001-Norm anzupassen. Unternehmen mit SCC müssen die neue SCC-Version einhalten und können ISO 45001 in Betracht ziehen. "Welche Wahl man als Unternehmen trifft, hängt von mehreren Dingen ab", sagt Stuyt. "Zunächst einmal ist ISO 45001 eine international anerkannte Norm. Das macht das System sicherlich für Organisationen interessant, die grenzüberschreitend tätig sind. Aber auch Unternehmen, die größer sind und mit mehr Risiken zu tun haben, können von dieser Norm profitieren. Schließlich haben Sie mit ISO 45001 ein vollwertiges Instrument, das beispielsweise auch ISO 9001 und ISO 14001 perfekt ergänzt. Aber in erster Linie bleibt die Entscheidung für das eine oder das andere natürlich abhängig von den in der Organisation vorhandenen Gesundheits- und Sicherheitsrisiken. Mein Rat lautet daher: Schauen Sie sich genau an, welche Gefahren in Ihrer Organisation lauern. Berücksichtigen Sie bei Ihrer Entscheidung aber auch die Wünsche der Kunden. Was wollen sie? Es kommt oft vor, dass sich ein Unternehmen für SCC entscheidet, weil der Kunde nur damit vertraut ist. Um ein Gleichgewicht der gegenseitigen Kenntnisse und Bedürfnisse zu erreichen, ist es daher wichtig, miteinander ins Gespräch zu kommen, Vereinbarungen zu treffen und diese sorgfältig zu sichern. Damit letztlich das optimale Managementsystem gewählt wird und bestehende Risiken so weit wie möglich ausgeschlossen werden. Denn das bleibt natürlich die Hauptsache.
"Schauen Sie sich genau an, welche Gefahren in Ihrer Organisation lauern".