Ir. Jitze Koops - Direktor - Eingetragener Bauingenieur bei EversPartners
An der Universität wurden uns damals drei Hauptbaustoffe vorgegeben: Beton, Stahl und Holz. Bei dem Projekt ging es darum, das eigene Design auf die Kernqualitäten der jeweiligen Materialien und natürlich auf die notwendigen strukturellen Grundlagen abzustimmen. Es war gut zu entdecken und zu erforschen, wo die Stärken liegen, aber auch, wo die Herausforderungen sind ...
Nachhaltigkeit im weitesten Sinne ist natürlich ein wichtiges und dringendes Thema. Wir bauen nicht für morgen, sondern für die Zukunft. Was sind die Auswirkungen jetzt, aber auch später? Wie hoch ist die Umweltbelastung, aber über die gesamte Lebensdauer eines Gebäudes, Bauteils oder Materials betrachtet? Holz ist hier derzeit das Zauberwort, aber ist es auch die ultimative Lösung?
Wenn man nicht mit Holz arbeitet und entwirft, ist man raus aus dem Spiel. Dem stimme ich teilweise zu. Natürlich entwerfen wir auch mehr und mehr aus Holz, und ich sehe den Wert dieses schönen Naturprodukts. Ja, wir müssen uns mit einer nachhaltigen Zukunft befassen, aber immer aus einer breiteren Perspektive. Wie erreicht man im Großen und Ganzen das beste Ergebnis? Was ist Beton ohne Stahl (Bewehrung)? Was ist Holz ohne seine Stahlverbindungen? Wir haben schon viele Fundamente von Gebäuden repariert, die auf Pfählen gegründet waren, wobei sich herausstellte, dass der Überbau haltbarer war als die Holzpfähle, aber mit neuen Pfählen könnte er Jahrhunderte überdauern. Ist Holz also die Lösung?
Auch in der Gesellschaft entscheiden sich die Menschen immer häufiger für das eine oder das andere... Sie ziehen es vor, ihren Standpunkt bis zum Überdruss in den verschiedenen sozialen Medien zu äußern, wobei Diskussionen und Widersprüche oft wichtiger sind als das Verständnis und die Suche nach einem gemeinsamen Standpunkt. Ob es nun um Kriege, Fußball oder politische Ansichten geht: Man muss sich für das eine oder das andere entscheiden. Und das in unseren gepolterten Niederlanden.
Nach dem Heranzoomen auf diesen spezifischen Teil ist es wichtig, einen Schritt zurückzutreten und das Gesamtbild erneut zu betrachten. Was ist jetzt die richtige Lösung in einer breiteren Perspektive? Manchmal ist dies ein Kompromiss, aber oft werden gezielte Entscheidungen das Gesamtbild stärken. Es geht um die Wirkung, die Sie erreichen wollen! Bauen für die Zukunft. Holz ist in Mode, es ist im Moment total vergrößert. Dieses Heranzoomen ist gut, man entdeckt die Stärken und Herausforderungen wieder, so wie früher schon an der Uni. Es ist gut, die Messlatte immer wieder höher zu legen und mit voller Kraft zuzuschlagen! Es ist gut, Grenzen zu setzen und sie immer wieder zu verschieben, aber es ist auch gut, von Zeit zu Zeit einen Schritt zurückzutreten und das Gesamtbild zu betrachten.
Das Bauen mit Holz ist bereits weit verbreitet, und es gibt auch viele geeignete Anwendungen. Auch der Bau von Hochhäusern aus Holz ist möglich, allerdings mit bestimmten Voraussetzungen und Einschränkungen. Man kann höher bauen, indem man hybrider baut, mit einem starren Kern aus Beton, Stahl für die entscheidenden Verbindungen und vor allem viel Holz, aber jedes Material hat seine eigenen Stärken. Das Streben nach Nachhaltigkeit wird bleiben und nur noch wachsen. Eine Zukunft für uns selbst, aber auch für künftige Generationen. Hier wird es einen Platz für Holz geben, aber auch für Beton und Stahl. Zwei wunderbare Materialien, mit denen wir seit jeher die schönsten Bauwerke schaffen können. Suchen Sie die Synergie zwischen den Materialien!