Die Vorteile des modularen Bauens werden in der traditionell geprägten Bauwelt zunehmend anerkannt. Modulares Bauen bedeutet dauerhafte Qualität, hohe Geschwindigkeit und erhebliche Umwelteinsparungen, unter anderem durch bis zu 50% weniger CO2-Emissionen. Ein Interview mit Daan Kosterman, Projektleiter für Kreislaufwirtschaft bei Jan Snel, Spezialist für modulare Baukonzepte.
Text | Roel van Gils Bild | Jan Snel
Modulares Bauen ist die Spezialität von Jan Snel. Mit den Modulen werden Häuser, Schulen, Hotels, Industriegebäude und sogar "medizinische Gebäude" wie permanente Operationssäle schlüsselfertig realisiert. Die modularen Module werden auf dem Gelände in Montfoort schnell gebaut, eine Bezeichnung, die dem Endergebnis nicht gerecht wird.
"Der erste große Schritt in Richtung Großprojekte ist das Ravel-Projekt in Amsterdam von vor einigen Jahren", sagt Kosterman. "In In nur 11 Monaten haben wir ein völlig neues Studentenwohnheim für 800 Studenten errichtet. Obwohl der modulare Komplex nur vorübergehend genutzt wird, erfüllt er alle Anforderungen des Baudekrets für dauerhafte Unterkünfte. Eine hocheffiziente Lösung für die Wohnungsknappheit und eine Investition, die sich schnell auszahlt. Jan Snel stellt diese hohe Baugeschwindigkeit immer wieder unter Beweis. So haben wir in Utrecht 400 Studentenwohnungen in 25 Wochen gebaut, in Maastricht 252 Studentenwohnungen in 10 Wochen und in Amsterdam haben wir in 13 Wochen einen Wohnkomplex mit nicht weniger als 141 Wohnungen für Studienanfänger realisiert. Durch die industrialisierte Bauweise sind wir 30 bis 50% schneller als im traditionellen Bauverfahren."
Die Module von Jan Snel zeichnen sich durch Stahlrahmen, Betonböden (!) und eine Standardgröße von 6 mal 3 Metern aus. "Der Betonboden in unseren Modulen macht unser Konzept einzigartig", weiß Kosterman. "Wir verwenden dafür Stahlfaserbeton. Auf dem Boden wird der Stahlrahmen aufgebaut, der mit HSB-Wänden und Decken ausgefüllt wird. Je nach Zielort können wir die Module ab Werk als komplettes Studio einrichten, inklusive Bad und Küche. Vor Ort müssen sie dann nur noch angeschlossen und bezogen werden. Die ersten Module, die wir vor 30 Jahren produziert haben, sehen heute noch gut aus. Unsere Module haben daher eine sehr hohe Wiederverwendungsrate."
Im Jahr 2019 will Jan Snel die Module vollständig im Kreislaufverfahren herstellen. "Wir haben begonnen, alle Prozesse zu erfassen", erklärt Kosterman. "Wir verbrauchen relativ viel Stahl, aber im Gegenzug nehmen wir fast alle unsere Module zurück und verwenden sie wieder. Außerdem führen wir Gespräche mit unseren Stahllieferanten über die Herkunft des Stahls. Deshalb prüfen wir bei allen Verfahren und Materialien, ob es vielleicht interessantere Alternativen gibt, die die gleichen Eigenschaften haben, aber die Umwelt weniger belasten. Auf der Grundlage aktueller Ökobilanzen haben wir ein 6.000 m² großes Gebäude für 200 Studenten in Modulbauweise und traditioneller Bauweise miteinander verglichen. Was kam dabei heraus? Die modulare Bauweise spart bis zu 50% an CO2 ein. Das liegt vor allem an der schlankeren Bauweise und den enorm leichten Betondecken."
Die modulare Bauweise bringt also große Vorteile mit sich. "Wir bauen immer unter konditionierten Bedingungen und der Prozess ist standardisiert. Das sorgt für Schnelligkeit und dauerhaft sehr hohe Qualität."