Plattform zu Beton und Stahl im Bauwesen
'Beton bietet großes Potenzial für die Kreislaufwirtschaft'
In Oss wurde auf dem Gelände des ehemaligen Bernhovener Krankenhauses ein grünes Wohngebiet realisiert. Besonderheit: In der ersten Phase wird 100% Recyclingbeton verwendet, dessen Rohstoffe aus dem Krankenhaus stammen.

Beton bietet ein großes Potenzial für die Kreislaufwirtschaft".

Beton ist nach Wasser der am zweithäufigsten verwendete Rohstoff der Welt und hat laut Betonhuis ein enormes Potenzial für die Kreislaufwirtschaft. Zum Beispiel kann Beton ohne Qualitätsverlust wiederverwendet werden, wenn eine Reihe von Bedingungen erfüllt ist. Die Betonbranche arbeitet hart daran, die Kreislaufziele für 2030 zu erreichen. Als Wissenszentrum ist Betonhuis ständig auf der Suche nach neuen Wegen, um einen Beitrag zu einer besseren Welt zu leisten. Es konzentriert sich auf noch sicherere Arbeitspraktiken, aber auch auf naturverträgliches und klimaangepasstes Bauen, energieeffiziente Entwürfe, schlankere Strukturen und anpassungsfähige und wiederverwendbare Betonelemente. 

Team für den Übergang zur Kreislaufwirtschaft im Bauwesen

Derzeit bestehen nur 5% der Bestandteile von neuem Beton aus recycelten Materialien. "Viele Restströme aus Beton werden derzeit für andere Zwecke verwendet, z. B. als Fundamentmaterial für Straßen. Im Gegensatz dazu sieht das Betonabkommen vor, dass Betonreststoffe aus der bebauten Umwelt in neuem Beton wiederverwendet werden sollten. Dies bedeutet, dass Abbruchunternehmen und Recyclingbetriebe angewiesen werden müssen, selektiv abzureißen. Leider geschieht dies (noch) längst nicht in allen Fällen". Es spricht Paul Ewalds, Sektormanager für Betonmörtel und Koordinator für Politik und Vorschriften bei Betonhuis. "Von Betonhuis aus informieren wir aktiv die gesamte Kette, um hier eine Richtung vorzugeben. Darüber hinaus arbeitet die TU Delft an einer Methode zur Bewertung der Betonqualität vor dem Abriss, so dass hochwertiger Beton auch in hochwertigen Anwendungen wiederverwendet werden kann, anstatt in minderwertigen Anwendungen. Erst dann schließt sich wirklich der Kreis. Glücklicherweise wird diese Vision von vielen geteilt. So kümmert sich beispielsweise das Circular Construction Economy Transition Team um das Bauwesen. In seinem Bericht 'Advisory Route to a Circular Construction Economy' wurde ein Ratschlag für die Regierung ausgearbeitet, um die Ziele zur Reduzierung von Rohstoffen zu erreichen. Darin wird auch dem Beton große Aufmerksamkeit geschenkt. Eine gute Sache, vor allem wegen des Ansatzes, die gesamte Kette in das Ziel einzubeziehen."

Fotos 1-3: 

Amsterdamer Wohn- und Arbeitsgebäude mit Dachgarten. Im Jahr 2016 wurde das Gebäude von Van Heeswijk Architects umgebaut. In der ersten Etage richtete der Kunde Vesteda seinen Hauptsitz ein. Der Architekt empfahl, das Gebäude komplett zu entkernen und das Betonskelett freizulegen. Auf dem Dach des Gebäudes wurde ein 700 m2 großer gemeinschaftlicher Dachgarten mit Panoramablick angelegt. Ermöglicht wurde dies durch den Einbau einer Druckschicht aus Stahlbeton in die Dachkonstruktion.

Gebäudewertmodell

Wie die Betonvereinbarung ebenfalls feststellt, ist nur ein Teil der Leistung von Beton bei den Themen Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit auf das Material selbst zurückzuführen. "Der überwiegende Teil der zu erreichenden Kreislaufziele liegt in der Entwurfsphase", betont Ewalds. "Der Schwerpunkt muss auf dem Kreislaufdesign liegen. Das Building Value Model ist ein gutes Instrument dafür. Einer der wichtigsten Aspekte darin ist die Lebensdauer und damit die Kreislaufwirtschaft. Wir entwerfen heute immer noch linear. Das heißt, das konkrete Bauwerk wird für den ersten Nutzer und die erste Anwendung entworfen, während es viel nachhaltiger ist, schon beim Entwurf über die aktuelle Aufgabe hinauszuschauen. Wir bauen für mehr als 100 Jahre. Wie kann das Gebäude genutzt werden, wenn es seine vorgesehene Funktion verliert? Das Gebäudewertmodell befürwortet eine anpassungsfähige und umbaubare Gestaltung, bei der die Betonstruktur auch an andere Nutzerbedürfnisse und Funktionen angepasst und/oder demontiert werden kann. Im derzeitigen System werden die Gebäude nach 50 Jahren abgeschrieben. Völlig unnötig! Ein Gebäude, und erst recht die Betonstruktur, ist auch nach diesem Zeitraum noch viel wert, da es leicht 100 bis 150 Jahre halten kann. Das ist dreimal so lang und bietet eine Menge Vorteile in Bezug auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft.

Paul Ewalds Haus aus Beton
Paul Ewalds, Sektormanager für Betonmörtel und Koordinator für Politik und Regulierung bei Betonhuis.

Ewalds: "Die provisorische Rechtbank Amsterdam beispielsweise zeigt die Zukunft des Bauens. Im Idealfall sollten alle Bauwerke so konzipiert sein, dass sie innerhalb von 30 Jahren leicht angepasst oder an anderer Stelle wieder aufgebaut werden können, und Beton und Betonkonstruktionen sollten, sagen wir, 150 Jahre halten. Aber bis es so weit ist, muss noch viel Wasser durch den Rhein fließen. Und dazu brauchen wir die ganze Kette. Wir haben die ersten Schritte in diese Richtung unternommen. Beton hat ein enormes Potenzial in der Kreislaufwirtschaft."

Niederlande als Spitzenkandidat

Übrigens sind die Niederlande in Europa führend bei der Verwendung von Betonreststoffströmen in neuem Beton. Zugegeben, es sind nur 5%, aber das ist immer noch mehr als in den Ländern um uns herum. Auch bei der gesamten CO2-Belastung durch Beton sind wir führend. In den Niederlanden ist Beton für 1,6% der gesamten CO2-Emissionen verantwortlich. Im europäischen Durchschnitt sind es 6% und weltweit sogar 9%. Laut Ewalds liegt das daran, dass wir in den Niederlanden alle Sekundärstoffe wie Flugasche und Hochofenschlacke verwenden. "Die Betonvereinbarung bietet noch viel Spielraum für Maßnahmen zur weiteren Senkung der CO2-Emissionen, denn schließlich wollen wir zu Nullemissionen gelangen. So arbeitet die Zementindustrie beispielsweise intensiv an der CO2-Abscheidung und -Wiederverwendung in anderen Materialien, auch außerhalb der eigenen Kette. In dieser Hinsicht ist die Betonindustrie mit dem Betonabkommen in den Niederlanden anderen Branchen weit voraus." Dies ist vermutlich auch der Grund, warum Betonhuis gebeten wurde, den Vorsitz der Arbeitsgruppe Kreislaufwirtschaft beim Europäischen Dachverband zu übernehmen. Denn Europa und sogar der Rest der Welt können sich ein Beispiel daran nehmen, wie sich die Betonindustrie in den Niederlanden als Kette manifestiert, um die angestrebten Klimaziele zu erreichen.

Erstes Wirtschaftspaket zur Kreislaufwirtschaft 

Dennoch gibt es auch positive Entwicklungen auf europäischer Ebene. Ewalds erwähnt unter anderem das Erste Kreislaufwirtschaftspaket, in dem auf europäischer Ebene angekündigt wurde, dass die Bauprodukteverordnung repariert werden soll. "Es wird eine CE-Kennzeichnung für Zement und Betonmörtel geben. Das hat erhebliche Auswirkungen, denn es bedeutet, dass Produkte, die auf Baustellen hergestellt werden, wie z. B. Betonmörtel, ebenfalls unter die BauPVO fallen. Das Baugewerbe sollte sich darüber im Klaren sein, dass es bald auch einen wesentlichen Anteil daran haben wird; es wird eine Leistungserklärung abgeben müssen. Außerdem wurde ein neues Nachhaltigkeits- und Kreislaufwirtschaftssystem angekündigt. Es ersetzt das derzeitige System, das nicht in allen Ländern harmonisiert ist. Das neue Ökosystem ist als Teil der Ökodesign-Richtlinie geplant. Es könnte einen großen Einfluss auf lokale Bestimmungsmethoden wie die MPG haben. Ziel ist es, nicht nur die materielle Ebene zu bewerten, sondern die Umweltauswirkungen des gesamten Projekts. Kurz gesagt, alles Mögliche schwebt noch über unseren Köpfen".

wiederverwendbare Balken von flaxman
Die Zukunft liegt in der zerlegbaren Bauweise, so dass bestehende Betonstrukturen wiederverwendet werden können. Das ist die Meinung des Brückenexperten Rob Vergoossen von Royal HaskoningDHV. Es reduziert den Einsatz von Primärrohstoffen und führt zu Kosten-, CO2- und EQI-Einsparungen. Gemeinsam mit Vlasman, Haitsma, Dura Vermeer und SGS hat Royal HaskoningDHV einen Plan ausgearbeitet, um Betonträger von Viadukten, die an anderer Stelle abgerissen werden, für neue Viadukte zu verwenden. (Bild: Rob Vergoossen)

Nehmen wir an, in 100 Jahren wird in den Niederlanden genauso viel gebaut wie abgerissen. Könnten wir dann neuen Beton aus 100% recycelten Betonresten herstellen? "Ja", sagt Ewalds entschlossen. "Die Betonindustrie steht seit langem für hochwertiges Recycling, aber die Kreislaufwirtschaft geht viel weiter als das. Und dafür brauchen wir die gesamte Kette. Aber die ersten Schritte sind bereits getan, und jeder Betonrestdampf, der jetzt anfällt, kann bereits in neuem Beton verwendet werden." Kunden können über das CSC-R-Modul von Betonhuis auch angeben, wie viel Kreislaufmaterial in neuem Beton bei CSC-zertifizierten Unternehmen verwendet werden kann. Und über das CO2-Modul erfahren Interessierte, wie hoch die Klimawirkung des bestellten Betons ist. Beton hat auch in einer nachhaltigen und kreislauforientierten Wirtschaft ein enormes Potenzial.   

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