Die Produktion von maßgeschneiderten Betonfertigteilen wird immer komplexer. Nicht nur die Elemente selbst werden komplexer, sondern auch die Lieferung muss zunehmend just-in-time erfolgen. Der Schwerpunkt des Bauprozesses verlagert sich damit von der Baustelle ins Werk. Mit dem Einsatz von IFC können Betonhersteller auf diese Entwicklung reagieren.
Während Betonfertigteile früher nur aus Beton und Bewehrung bestanden, werden heute mehr und mehr Komponenten in das Element integriert, sagt Bert-Jan Haarkamp vom Softwareanbieter Profity. "Die Produktion von komplexeren Elementen erfordert eine sorgfältige Vorbereitung. Eine gute Nutzung der Entwurfsinformationen bei der Vorbereitung der Produktion verhindert Fehler. Fehler, die nicht nur Geld kosten, sondern auch zu Verzögerungen führen können. Der Einsatz von IFC wird eine wichtige Rolle dabei spielen, sicherzustellen, dass die richtigen Informationen zur Verfügung stehen." Industry Foundation Classes (IFC) ist ein neutrales und offenes Dateiformat für den Austausch und die gemeinsame Nutzung spezifischer BIM-Informationen (Modellobjekte und deren Eigenschaften) zwischen den verschiedenen Softwareanwendungen der am Bauprozess Beteiligten. IFC ist unabhängig, so dass niemand an ein bestimmtes Softwarepaket gebunden ist.
Die Durchlaufzeiten im Bauwesen müssen immer kürzer werden. "Das erfordert immer mehr Genauigkeit in der Planung und weniger Fehler bei der Lieferung von Betonfertigteilen auf die Baustelle. Dies ist möglich, wenn die Produktionsvorbereitung verbessert wird. Auch hier kann der Einsatz von IFC helfen."
Profity Prefab ist eine Standardsoftware für die Zeichnungsraumplanung, Produktionsplanung und Frachtplanung von individuellen Betonfertigteilen. Haarkamp: "Der Input für die Planung kommt fast immer aus einem CAD-Paket. Während in der Vergangenheit 2D-Informationen beispielsweise über Excel geliefert wurden, findet heute zunehmend ein Austausch auf Basis von 3D-Informationen im IFC-Format statt. Viele Betonfertigteilhersteller arbeiten inzwischen mit einem CAD-Paket, das den Austausch von 3D-Informationen auf Basis des IFC-Formats unterstützt. Dazu gehören Allplan, Tekla oder Revit. Das macht den Planungsprozess deutlich weniger fehleranfällig, transparenter und einfacher. Auch Planungsfehler werden schneller aufgespürt. Alle relevanten Informationen in der Zeichnung können 1:1 wiederverwendet werden."
Während in der Vergangenheit 2D-Informationen z.B. über Excel geliefert wurden, wird heute zunehmend ein Austausch auf der Basis von 3D-Informationen im IFC-Format genutzt.
Der Profity Prefab Viewer zeigt alle Elemente pro Gebäudeebene an. Es ist dann sehr einfach, die Montagereihenfolge anzugeben. Dies bildet den Input für die Fracht- und Produktionsplanung. In allen Situationen bleibt der Planer Herr der Lage, wird aber optimal mit (grafischen) Informationen versorgt.
Jedes Element kommt auf die Baustelle - am besten just-in-time. Das erfordert eine Frachtoptimierung. Mit Profity Prefab wird jedes Element in einer bestimmten Fracht geplant. Dabei können dank der IFC-Informationen Informationen wie Form und Gewicht, Aufkantungen oder überstehende Fensterrahmen genutzt werden, so dass jede Fracht nicht nur in Bezug auf Platz und Gesamtgewicht optimiert, sondern auch in der richtigen Reihenfolge verladen wird, damit die Elemente in der richtigen Reihenfolge und zum richtigen Zeitpunkt auf der Baustelle angeliefert werden können.
Die Lieferreihenfolge ist der Input für die Produktion. Die Produktionsreihenfolge wird durch mehrere Faktoren bestimmt, darunter die optimale Nutzung der Tisch- oder Bahnfläche, die optimale Kombination und Reihenfolge der Elemente pro Tisch oder Bahn, usw.. Zur Unterstützung der Produktion kann Profity Prefab entsprechende Produktionsunterlagen erstellen, die wiederum auf den Informationen des verknüpften CAD-Systems basieren.
IFC-Informationen sind auch für die Qualitätskontrolle nützlich. Eine neue Entwicklung ist der Einsatz von Mixed Reality. Mit Hilfe eines Tablets oder einer AR-Brille kann das herzustellende Element mit den IFC-Informationen auf den Tisch oder die Fahrbahn projiziert werden, so dass Schalung und Betoniereinrichtungen korrekt platziert werden können. Unmittelbar vor dem Betonieren können mit dem Tablet oder der AR-Brille Fotos von den gemischten Informationen gemacht werden: 3D-Projektion und die tatsächlich platzierten Schalungen und Betoniereinrichtungen. Auf diese Weise wird für jedes Element vor dem Betonieren dokumentiert, dass das Element gemäß dem Entwurf gebaut wurde. Nach der Herstellung können wiederum Fotos des hergestellten Elements in Kombination mit dem projizierten Entwurf gemacht werden.
Die Verwendung des IFC-Austauschformats bietet große Vorteile, fasst Haarkamp zusammen. "Außerdem ist sein Potenzial bei weitem noch nicht ausgeschöpft, wie die obigen Ausführungen zeigen. Profity Prefab nutzt dies dankbar aus. Es verschafft seinen Anwendern mehr Halt und Durchblick."