Im Jahr 2022 wird das Gesetz zur Sicherung der Bauqualität in Kraft treten. Das Wkb soll die Qualität von Bauprojekten verbessern und die Rechtsposition der Verbraucher stärken. Derzeit wird die Qualität von Bauplänen noch auf der Grundlage des Projektplans geprüft. Entspricht dieser Plan den Qualitätsanforderungen der Bauverordnung und den Anforderungen der Raumplanung, wird die Baugenehmigung erteilt. Nach dem Wkb müssen die Parteien jedoch nachweisen, dass das fertiggestellte Bauwerk den Vorschriften entspricht. Eine wichtige Änderung für die zuständigen Behörden, Bauunternehmer und Verbraucher/Kunden.
Mit der Einführung des Wkb und des Omgevingswet werden auch die Haftung und die Beweislast des Bauherrn im Zivilgesetzbuch angepasst. Wenn Bauwerke Mängel aufweisen, haftet der Bauherr dafür, auch nach Fertigstellung. Der Bauherr hat hier die Beweislast. Er muss beweisen können, dass er gute Arbeit geleistet hat und nicht für den Schaden haftet. Der Bauherr, und mit ihm seine Subunternehmer und Lieferanten, müssen diese Beweislast also gut bewältigen. KOMO-Zertifikate und KiK (KOMO-Instrument zur Qualitätssicherung) helfen dabei.
"Das Bedürfnis nach Qualitätssicherung im Bauwesen besteht schon seit langem", weiß Ton Jans, Direktor von KOMO. "Der Grund für die Einführung des Wkb liegt nun in der Notwendigkeit, die Rechtsposition der Verbraucher und das Genehmigungsverfahren zu verbessern. Verbraucher, die mit Fehlern bei ihrem Bauvorhaben konfrontiert werden, befinden sich derzeit in einer ziemlich schwachen Position. Das derzeitige Genehmigungsverfahren scheint die Qualität der Ausführung nicht ausreichend zu gewährleisten. Mit der Einführung des Wkb wird der Verbraucher gestärkt, und mit der Änderung des Bürgerlichen Gesetzbuchs muss der Bauunternehmer beweisen, dass er gute Arbeit geleistet hat."
Darüber hinaus wird die Überwachung der Planung und Ausführung von Bauwerken privatisiert. Für viele Bauwerke wird ab dem 1. Juli 2022 die Überwachung der Planung und Ausführung nach dem Baugesetzbuch von qualifizierten Qualitätssicherungsunternehmen durchgeführt. Der Qualitätssicherungsbeauftragte ist für einen Risikobewertungs- und -sicherungsplan verantwortlich, der festlegt, wie die risikoorientierte Überwachung der Ausführung des Bauwerks durchgeführt wird. Im Falle einer positiven Bewertung stellt der Qualitätssicherungsbeauftragte eine Erklärung aus, dass ein berechtigtes Vertrauen in die Konformität des Bauwerks besteht. "KOMO-Zertifikate erleichtern diese Arbeit", sagt Jans. "Der Bauherr, der mit zertifizierten Produkten, Verfahren und Dienstleistungen arbeitet, muss deren Qualität nicht mehr nachweisen. Er hat seine Beweislast in Ordnung gebracht."
KOMO (Keuring en Onderzoek Materialen Openbare werken) scheint die naheliegende Partei zu sein, die sich mit der neuen Methode der Qualitätssicherung im Bauwesen befasst. Die 1962 unter der Schirmherrschaft von VNG und den Direktoren für öffentliche Arbeiten gegründete Stiftung hat seither über 400 BRL und 6.200 Qualitätserklärungen ausgestellt. Jedes Jahr wendet die Stiftung etwa 75.000 Manntage auf, um die Qualität von Produkten und Prozessen durch Audits, Inspektionen und Tests zu ermitteln. Jans: "Die Bewertung der Qualität liegt in unserer DNA. Wenn ein Produkt oder ein Verfahren KOMO-zertifiziert ist, ist seine Qualität fachkundig, unabhängig und nachweislich belegt."
Bei der Einführung des Wkb werden unabhängige, qualifizierte Qualitätssicherungsunternehmen hinzugezogen. Für sie ist das KOMO-Instrument Qualitätssicherung (KiK) entwickelt worden. Dazu gehört das KiK-Tool, eine speziell für die Wkb konzipierte Softwareanwendung, die Qualitätssicherern, Planern und Bauherren zur Verfügung steht. Mit diesem Tool werden mögliche Risiken im Bauprozess, deren Ausmaß und die entsprechenden Kontrollmaßnahmen strukturiert und dokumentiert. Damit wird die Grundlage für eine effiziente Qualitätssicherung geschaffen. Das Tool macht auch sichtbar, was der Bauherr tun kann, um die Risiken zu beherrschen und die Beweislast zu gestalten. Das Tool verfügt über eine direkte Verbindung zu allen BRL und Zertifikaten für Produkte und Prozesse und ermöglicht so eine effektive und effiziente Dossierbildung (Beweislast).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Wkb für viele Parteien große Auswirkungen hat. Die Bauunternehmen, die demnächst 20 Jahre lang für die gelieferte Qualität haften, müssen für jedes Projekt aufzeichnen, wie die Qualität organisiert ist. Dies erfordert geordnete Akten. "Große Bauunternehmen haben dafür bereits spezielle Manager ernannt", weiß Jans, "aber für kleinere Unternehmen ist das eine große Belastung. Auch die Gemeinden werden ihre Abläufe neu gestalten müssen. Das Innenministerium wird die Bauwirtschaft dafür begeistern müssen, noch mehr Pilotprojekte zu starten. Schließlich müssen diese zeigen, dass das System funktioniert."
Jans ist sich darüber im Klaren, dass es zu kurzsichtig ist, Bauherren und Zulieferer zu verpflichten, ihre Produkte, Verfahren und Systeme jetzt zu zertifizieren. Denn gut ist gut, ob mit oder ohne Zertifizierung. "Aber die Hauptauftragnehmer werden ihre gesetzliche Beweislast auf ihre Lieferanten abwälzen", warnt er. "Sie werden Lieferanten, die die Beweislast für ihre Produkte und Prozesse tragen, eine bevorzugte Marktposition einräumen. Dessen sollten sich die Zulieferer bewusst sein".