Das Ausmaß der Instandsetzung von Betonbauwerken aufgrund von Betonschäden ist beklagenswert unzureichend, wie europäische Untersuchungen zeigen. Die Reparaturen müssen gesetzlich für 10 Jahre garantiert werden, halten in der Praxis aber oft nicht einmal fünf Jahre. Vier Interessengruppen in Belgien schlagen nun Alarm und fordern eine nachhaltige Betoninstandsetzung. Ein Interview mit einem der Initiatoren, Paul Steenmans von FEREB vzw, der Vereinigung von Spezialisten für die Instandsetzung, den Schutz und die Verstärkung von Beton.
Verschiedene Formen von Betonschäden.
Die europäische Studie über Betonreparaturen zeigt, dass bei 55% der durchgeführten Reparaturen die Schäden bereits nach fünf Jahren wieder auftreten. "Im Grunde genommen stehen sie dann wieder am Anfang und müssen erneut repariert werden", sagt Steenmans. Die Ursache für die schlechte Qualität der Betoninstandsetzung in Belgien hat laut Steenmans mehrere Gründe. "Erstens mangelt es oft an einer korrekten Diagnose. Eine korrekte Diagnose von Betonschäden ist für eine gute Instandsetzung absolut notwendig. Wie 'krank' ist ein Gebäude oder Objekt und welche Technik und welche Mittel sollten eingesetzt werden, um die Betonstruktur zu 'heilen'? Aus diesem Grund haben der VCB (Flämischer Bauverband), das WTCB (Wissenschaftlich-technisches Zentrum für das Baugewerbe), das NAV (Netwerk Architecten Vlaanderen) und das FEREB das VIS-Projekt Nachhaltige Betoninstandsetzung ins Leben gerufen. Ziel ist es, die beruflichen Kenntnisse und Fähigkeiten der belgischen Unternehmen (Bauunternehmer und Architekten), die im Bereich der Betoninstandsetzung tätig sind, zu verbessern, um ein nachhaltiges und qualitatives Ergebnis zu erzielen."
Einstürzende Balkone
Eine andere Ursache liegt dem starken Anstieg des Wohnungsbaus in den 1970er Jahren zugrunde. Steenmans: "Damals war die Betontechnologie noch nicht auf dem Stand von heute. Es musste schnell und vor allem billig gebaut werden. Es gab kaum eine Kontrolle. Heute - etwa fünfzig Jahre später - erleben wir die Probleme, die sich daraus ergeben: Immer mehr Betonkonstruktionen weisen Schäden auf. Ein riesiger Markt in Belgien, auf dem zwischen zwei Arten von Schäden unterschieden wird: ästhetische und strukturelle. Vor allem strukturelle Schäden, die nicht immer sofort sichtbar sind, verursachen große Probleme. Schäden an der Bewehrung des Betons haben schwerwiegende Folgen. Das brauchen wir in den Niederlanden nicht zu erklären, wie die eingestürzten Balkone in jüngster Zeit gezeigt haben.
Neue Rechtsvorschriften
Ab dem 1. Januar 2019 wird in Belgien ein neues Gesetz in Kraft treten, das die Durchführung von Betonreparaturen an Wohngebäuden erleichtern wird. Ein Segen, meint Steenmans. "Denn wenn in Mehrfamilienhäusern Probleme auftreten, müssen die Kosten von allen Bewohnern getragen werden. Es gibt immer einige wenige, die finanziell nicht in der Lage sind, die Kosten zu tragen. In der Vergangenheit hat das die Reparaturen gebremst. Mit dem neuen Gesetz wird das einfacher."
Projektbezogene Garantieversicherung
Das FEREB hat in Zusammenarbeit mit dem TÜV ein Verfahren für die Sanierung von Mehrfamilienhäusern fertiggestellt, das alle Aspekte einer nachhaltigen Betoninstandsetzung umfasst. "Es handelt sich um ein Komplettpaket, bei dem zunächst eine Diagnose auf der Grundlage einer Voruntersuchung gestellt wird und dann die Instandsetzungsarbeiten mit zertifizierten Produkten und von zertifizierten Auftragnehmern durchgeführt werden. Nach der Ausführung wird ein Zertifikat erstellt und es werden die Modalitäten für die jährliche Inspektion und Wartung während der 10-jährigen Garantiezeit festgelegt. Da auch Versicherer und Banken in das Verfahren einbezogen werden, können die Arbeiten jederzeit durchgeführt werden und ein qualitativ hochwertiges Endergebnis ist garantiert", so Steenmans abschließend.
Text | Roel van Gils Bild | FEREB
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