Ende 2018 hat D'Ieteren Immo in Zusammenarbeit mit dem Brüsseler Baumeister einen Architekturwettbewerb für die Neugestaltung eines 10.400 m² großen Grundstücks im Kanalgebiet von Anderlecht ausgeschrieben, das nicht nur Arbeitsplätze schaffen, sondern auch Wohnraum für innovative, kreative und kommerzielle Aktivitäten bieten soll.
Dem siegreichen Entwurfsteam, zu dem auch Xaveer De Geyter Architects (XDGA) gehört, ist es gelungen, die ehrgeizige Vision der für die Verwaltung des Immobilienvermögens der D'Ieteren-Gruppe zuständigen Immobilienbranche in einen konkreten Plan für ein kühnes, gemischt urban-industrielles Projekt mit einer Gesamtfläche von 35.000 m² umzusetzen, das entwickelt werden soll.
Das Projekt "Mobilis" - eine Anlehnung an die Maxime "Mobilis in mobili" aus dem Roman von Jules Verne - wurde von der Region Brüssel-Hauptstadt Ende 2020 zu einem der acht Gewinner des renommierten Wettbewerbs "Be Circular" ernannt.
Mit der wind- und wasserdichten Konstruktion wurde das westflämische Bauunternehmen Alheembouw aus Oostnieuwkerke betraut.
Das bestehende Gebäude wurde unter maximaler Wiederverwendung der wiedergewonnenen Materialien in einem Kreislaufverfahren abgebaut. Das energieneutrale und klimafeste Mobilis wird sich durch den Einsatz von Photovoltaik-Solarzellen, geothermischer Energie und maximaler Wiederverwendung von Regenwasser durch seine Nachhaltigkeit auszeichnen. Das natürliche Tageslicht wird durch die markanten, organisch gebogenen Glasfassaden und den wohlüberlegten Lichteinfall auf die Innenhöfe optimiert.
Das neue Gebäude an der Ecke Industrielaan und Paapsemlaan ist buchstäblich und bildlich der Eckpfeiler einer ehrgeizigen Vision, bei der Flexibilität, Innovation und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt stehen. Mobilis hat sich daher zum Ziel gesetzt, das erste multifunktionale Industriegebäude mit einer "BREEAM Outstanding"-Zertifizierung zu werden.
Das Gebäudekonzept, das eine 100-jährige Lebensdauer der Primärstruktur (N+02 und N+04) in Kombination mit flexiblen Zwischengeschossen (N+01 und N+03) vorsieht, ist das Ergebnis eines innovativen Denkens, das es ermöglicht, die Räume innerhalb des Gebäudes jederzeit problemlos an die sich entwickelnden Bedürfnisse der Aktivitäten anzupassen.
Neben der "Garage der Zukunft" für Volkswagen, Skoda und Seat/Cupra wird das Projekt eine Vielfalt an städtischer Industrie, produktiven Aktivitäten und kommerziellen Funktionen in der breitesten Form beherbergen, bis hin zum Dach, auf dem "urban farming" betrieben werden kann.
Mobilis wird so zu einem Modellgebäude für eine neue urbane Industrie mit einer Vision, die voll und ganz mit der langfristigen Vision von D'Ieteren Immo übereinstimmt.
Die Grundfläche des Gebäudes beträgt ca. 6.800 m², wobei die Primärstruktur auf 25 12 m hohen Betonsäulen ruht, die durch 7 Stahlsäulen und 4 starre Kerne ergänzt werden, die für die horizontale Stabilität sorgen. Berücksichtigt man die Dehnungsfugen in zwei Richtungen, kann man, gelinde gesagt, von einer sehr minimalistischen Struktur sprechen.
Luc De Cock, Leiter der Abteilung für interne Stabilitätsstudien bei Alheembouw: "Dieses Projekt stellte mehrere Herausforderungen dar. Die primären Betondecken (N+02 und N+04) bestehen aus vor Ort gegossenen vorgespannten Zwischendecken mit einer Spannweite von 16,2 m x 16,2 m. Die sekundären Stahlbetondecken sind an den primären (Zwischendecken) aufgehängt. Konkret bedeutet dies, dass wir ein Gebäude mit einer doppelten Spannweite (die übliche Norm ist 8 m x 8 m) und doppelt so hohen Decken mit doppelt so hohen Bodenlasten wie üblich gebaut haben. Infolgedessen sind die berechneten Verformungen der Struktur achtmal größer als bei einer "normalen" Struktur. Es versteht sich von selbst, dass wir extrem darauf geachtet haben, diese berechneten Verformungen mit traditionellen, minimalistischen Ausführungsdetails zu koordinieren."
Pieter Onraet, Direktor für Gesamtprojekte bei Alheembouw: "Die Menge der verarbeiteten Materialien und Rohstoffe zeigt, dass das Mobilis-Projekt alles andere als ein gewöhnlicher Auftrag ist. Das Gebäude ruht auf einem Fundament aus 220 Schraubpfählen und 58 Bohrpfählen bis zu 36 Meter unter der Erde (Durchmesser 0,97 m bis 1,83 m) mit Nachinjektion. Für die unterirdischen Teile des Bauwerks realisierten wir eine Baugrube mit einer Erdbewegung von 32.000 m³ und 340 lfm Berlinerwand als Verbau. Nicht weniger als 34.000 m³ Beton wurden in die riesige Stützen- und Balkenkonstruktion eingebaut. Auch die Menge an Stahl - 2.720 Tonnen Bewehrungsstahl und 1.250 Tonnen Profilstahl - ist beachtlich. Die Tatsache, dass wir für den gesamten Rohbau rund 2,5 Jahre gebraucht haben, ist also durch die oben genannten Zahlen gerechtfertigt."