Eine ausdrucksstarke Fassade in Shanghai

Im Jahr 2019 erfolgte im Zentrum von Shanghai der erste Spatenstich für das beeindruckende CPIC Xintiandi Commercial Centre. Ein groß angelegtes, gemischt genutztes Bauprojekt, das Arbeit, Einkaufen, Kultur und Kulturerbe harmonisch miteinander verbindet. Das Projekt mit einer Fläche von rund 390.000 m² ist eine Zusammenarbeit zwischen Kohn Pedersen Fox (KPF), Kokai Studios, East China Architectural Design & Research Institute (ECADI) und WSP. Den Designern ist es gelungen, zeitgenössische Funktionen mit dem reichen historischen Kontext der Gegend zu verbinden, wodurch ein urbaner Raum entstanden ist, der moderne Lebendigkeit mit historischer Tiefe verbindet.

Eine Stadt im Gleichgewicht

Der CPIC Xintiandi-Komplex befindet sich auf der Ostseite des Taiping Qiao Parks und ist um eine fußgängerfreundliche Struktur herum angelegt, deren Blickfang ein 250 Meter hoher Büroturm ist. Die Designer ließen sich vom ehemaligen Dongtai Road Antiquitätenmarkt inspirieren, wo eine lebhafte Atmosphäre des Handels und Handwerks herrschte. Dieses Gefühl wird in überdachten Einkaufsstraßen mit drei- bis vierstöckigen Gebäuden wiederbelebt, die durch erhöhte Fußgängerwege miteinander verbunden sind und direkt an das U-Bahn-Netz angeschlossen sind.

Die Materialisierung spielt eine wichtige Rolle für die Wahrnehmung des Gebiets. Die Architekten entschieden sich für den expressiven Einsatz von Architekturbeton, um dem städtischen Gefüge Textur und Tiefe zu verleihen. Der Turm mit seinen fließenden Linien fügt sich nahtlos in die parkähnliche Umgebung ein und spiegelt die sorgfältige Abstimmung auf Kontext und Kultur wider.

Fassade als Signatur

Einer der auffälligsten Teile des Projekts ist die Xintiandi Galleria, die 2023 fertiggestellt wurde. Die Fassade ist mit 11.000 m² dekorativen GRC-Paneelen verkleidet, die von Jiangsu Huiquan New Materials in Zusammenarbeit mit Aalborg White Cement hergestellt wurden. Die bis zu sechs Meter langen Platten sind in sechs verschiedenen Ausführungen erhältlich: mattweißer Terrazzo, mattgrauer sandgestrahlter Beton und vier Farbtöne mit sichtbaren Zuschlagstoffen (reinweiß, beige, grau und dunkelgrau). Diese vielfältigen Oberflächen sorgen für ein dynamisches Fassadenbild, in dem sich flache, gefaltete und gebogene Platten abwechseln. Ein auffälliges Element ist die sogenannte ‘Haipai’-Textur, eine robuste, natürliche Steinstruktur, die einen Kontrast zu den glatten Glasflächen bildet. Dem gegenüber steht der polierte Terrazzo, der einen marmorartigen Glanz und Raffinesse verleiht. Ein subtiles Spiel zwischen rauer Haptik und moderner Eleganz.

Das GRC (Glassfibre Reinforced Concrete) garantiert dauerhafte Farbechtheit und subtile Farbnuancen. Dank dieser Eigenschaften konnten die Architekten frei mit Farbkombinationen und Texturen experimentieren, was zu einer Fassade führte, die sowohl ausdrucksstark als auch harmonisch wirkt.

Technische Innovation und Zusammenarbeit

Laut Zhang Deli, Geschäftsführer von Jiangsu Huiquan New Materials, war das Fassadensystem ein zentraler Bestandteil des Entwurfs. “Wir haben es geschafft, Terrazzo und sichtbares Zuschlagmaterial in einer einzigen Platte zu kombinieren. Eine Innovation, die dem Projekt eine Nominierung für den Polaris Architecture Award einbrachte”, erzählt er. Der Entwicklungsprozess war geprägt von einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Designern und Herstellern. In verschiedenen technischen Workshops und Werksbesichtigungen wurde an Präzision und Qualität gearbeitet. Eine große Herausforderung war es, bei den verschiedenen Plattentypen eine einheitliche Farbe und Textur zu erzielen. Zu diesem Zweck entschied sich Huiquan für das äußerst reine Aalborg White CEM I 52.5, das eine konstante Leistung und Helligkeit garantiert. “Die hohe Weiße und Gleichmäßigkeit dieses Zements ermöglichte es uns, Farbton und Textur exakt zu kontrollieren”, erklärt Deli. “Von den scharfen Terrazzo-Kanten bis zur gleichmäßigen Verteilung des Zuschlagstoffs: Jedes Detail wurde mit Sorgfalt ausgeführt.”

Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft

Das Xintiandi-Viertel gilt seit Jahren als Symbol für die reiche Geschichte und die modernen Ambitionen Shanghais. Mit dem CPIC Xintiandi Commercial Centre wird diese Geschichte fortgesetzt: Die Essenz der traditionellen Shikumen-Architektur bleibt erhalten, wird jedoch zeitgemäß interpretiert. So ist der Komplex ein Paradebeispiel für städtische Erneuerung, in der sich Kulturerbe und Innovation gegenseitig verstärken und in der die GRC-Technologie eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung einer neuen, ausdrucksstarken Identität für die Stadt spielt.