In den kommenden Jahren steht die Niederlande vor einer der größten infrastrukturellen Herausforderungen aller Zeiten. Tausende Brücken, Tunnel, Schleusen und Viadukte nähern sich dem Ende ihrer Lebensdauer und müssen in großem Umfang ersetzt oder renoviert werden. Gebr. Van Kessel, Teil von VolkerWessels, zeigt, wie technisches Wissen, Innovation und Zusammenarbeit der Schlüssel zum erfolgreichen Abschluss dieser V&R-Aufgabe sind. “Bei Kunstbauten wie Brücken und Tunneln ist eine einfache Sperrung oft keine realistische Option”, erklärt Johnny Blommers. “Sie sind wichtige Verbindungsglieder im täglichen Verkehr und werden intensiv genutzt. Gerade deshalb ist ein vollständiger Ersatz oft nicht realistisch, und wir konzentrieren uns darauf, die Lebensdauer durch intelligente und nachhaltige Instandhaltung zu verlängern.”
Eine zusätzliche Herausforderung dabei ist der Einfluss von Vibrationen durch den vorbeifahrenden Verkehr, beispielsweise auf den Aushärtungsprozess von Beton. “Das erfordert maßgeschneiderte Lösungen. Wir denken gemeinsam mit dem Auftraggeber aktiv darüber nach, was technisch möglich ist. Durch spezielle Zusätze zum Beton können wir die Empfindlichkeit gegenüber Vibrationen verringern. Außerdem können wir zusätzliche Konstruktionen einsetzen, die die Auswirkungen von Vibrationen auf die Brückenfahrbahn begrenzen.”

“Auch bei der Verstärkung von Brücken ist eine gründliche Analyse unerlässlich, um die richtige Vorgehensweise zu bestimmen. Bei jedem Bauwerk untersuchen wir, welcher Teil verstärkt oder stabilisiert werden muss und welche Technik dafür am besten geeignet ist. Manchmal empfehlen wir die Verwendung von Klebeverstärkungen, während es in anderen Fällen besser ist, einen bestimmten Betonteil kontrolliert abzureißen, damit wir dort zusätzliche Verstärkungen anbringen können. So sorgen wir für eine nachhaltige und sichere Verstärkung, die auf die Situation vor Ort abgestimmt ist.”

“Nahezu alle unsere Techniken zielen darauf ab, die Lebensdauer von Kunstwerken zu verlängern. Zu diesem Zweck treten wir aktiv in Dialog mit Lieferanten und entwickeln gemeinsam innovative Lösungen. Ein gutes Beispiel dafür ist unsere Spezialisierung auf Holzrenovierung, für die wir BRL-zertifiziert sind. Anstatt einen Anlegepfahl komplett zu ersetzen, können wir den beschädigten Teil entfernen und mit Epoxidharz auffüllen, sodass die Konstruktion noch viele Jahre lang halten kann. Auch im Bereich der Betonbewehrung machen wir Fortschritte. Um der Rostbildung von Bewehrungsstahl entgegenzuwirken, wenden wir kathodischen Schutz an. Dies führt zu einer erheblichen Verlängerung der Lebensdauer. Darüber hinaus untersuchen wir alternative Materialien wie zementfreien Beton und setzen auf emissionsfreie Ausführung mit elektrisch angetriebenen Maschinen und Fahrzeugen.”

Bei jedem Projekt wird der Verkehrssicherheit große Aufmerksamkeit geschenkt. Bei Inspektionen und Arbeiten denkt das Unternehmen über mögliche Risiken nach und zieht bei Bedarf spezialisierte Partner hinzu. “Es geht natürlich nicht nur um die Sicherheit unserer Mitarbeiter, sondern auch um die der Verkehrsteilnehmer.”

Was ist laut Blommers erforderlich, um die V&R-Aufgabe effektiv anzugehen? “Eine gute Zusammenarbeit, denn gemeinsam verfügen wir über das gesamte erforderliche Wissen. Und es ist wichtig, dass alle beteiligten Parteien, darunter die Ingenieurbüros und Auftraggeber, ihre Fragen und Wünsche klar kommunizieren. Allzu oft sehen wir, dass eine Ausschreibung zwar hervorragend ausgearbeitet ist, aber in der Praxis nicht umsetzbar ist. Dann sind wertvolle Zeit und Geld verloren gegangen. Durch eine frühzeitige Zusammenarbeit lassen sich Frustrationen und Verzögerungen vermeiden.”
Die Stärke von Gebr. Van Kessel liegt gerade in dieser Zusammenarbeit. Als Teil von VolkerWessels kann das Unternehmen auf das Fachwissen von Schwesterunternehmen wie KWS, Vialis und Van Hattum en Blankevoort zurückgreifen. “So haben wir alle Facetten im Haus, von der Inspektion bis zur Renovierung und zum Austausch. Genau diese Kombination macht uns einzigartig.” Ein aktuelles Beispiel ist die umfassende Instandhaltung der Schelde-Rhein-Verbindung, die in Kürze beginnen wird. Dabei werden vier Brücken einer gründlichen Renovierung unterzogen, und Rijkswaterstaat hat den Auftrag an KWS Infra und Gebr. Van Kessel vergeben.