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Wie grün ist Beton wirklich?
Die Experten diskutierten eine dringende Frage: Wie grün ist Beton wirklich? Und noch wichtiger: Was ist nötig, um seine Nachhaltigkeit wirklich zu steigern?

Wie grün ist Beton wirklich?

Rundtischgespräch über Nachhaltigkeit, Bewusstseinsbildung und Maßstabsvergrößerung

Beton ist das Fundament unserer Gesellschaft. Straßen, Brücken, Gebäude ... sie alle ruhen auf diesem uralten Baumaterial. Aber Beton trägt auch erheblich zu den weltweiten CO2-Emissionen bei. Bei einem Rundtischgespräch unter der Leitung von Paul Roos, Generaldirektor von Ecocem Benelux, erörterten Experten aus der Branche eine dringende Frage: Wie grün ist Beton wirklich? Und was noch wichtiger ist: Was ist nötig, um seine Nachhaltigkeit wirklich zu steigern?

Die Experten in keiner bestimmten Reihenfolge: Jack Amesz (Gemeinde Den Haag), Brechtje van den Beuken (Bosch Beton), Niki Loonen (TBI), Paul Roos (Ecocem), Thijs Huijsmans (Heij-mans), Lukas Arnout (Resourcefull) und Penny Pipilikaki (Rijkswaterstaat).

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Das Rundtischgespräch fand in der historischen Rundfunkstation in Lopikerkapel statt.

Beton: schön und problematisch

Roos eröffnete den Vortrag mit einer klaren Vision. Seiner Meinung nach ist Beton ‘das beste Bauprodukt, das die Menschheit je hervorgebracht hat’. Er hat uns Infrastruktur, Fortschritt und Sicherheit gebracht, aber die Zukunft des Betons steht aufgrund der großen CO2-Belastung durch Zement, den Hauptbestandteil von Beton, unter Druck. Ecocem konzentriert sich daher auf die Entwicklung von Technologien, die den Zement nachhaltiger und skalierbarer, erschwinglicher und innerhalb der bestehenden Infrastruktur der Betonindustrie einsetzbar machen. “Wir wollen, dass künftige Generationen dieses Produkt weiterhin nutzen können, aber innerhalb der Grenzen unseres Planeten”, sagt er.”

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Paul Roos eröffnete den Vortrag mit einer klaren Vision. Seiner Meinung nach ist Beton ‘das beste Bauprodukt, das die Menschheit je hervorgebracht hat’.

Weg vom Kiloknaller

Die Experten gehen mit geradem Bein hinein und stellen fest: “Wenn wir ehrlich sind, ist der Beton, den wir jetzt herstellen, wirklich schlecht. Er könnte wirklich viel besser sein.” Oder wie wäre es mit: “Wir müssen weg vom Kiloaufruf, sondern schauen, wie wir den größten Mehrwert pro Kilo Material bieten können. Das erfordert ein völlig anderes Erlösmodell.” Ein Großteil der Betonbranche, selbst die Menschen in den Werken, sind sich nach Ansicht der Experten weder der Umweltschäden noch der Existenz nachhaltiger Alternativen bewusst. “Wenn sichtbar wird, dass es tatsächlich nachhaltige Lösungen gibt und dass andere sie bereits anwenden, dann kommt Bewegung in die Sache. Es geht darum, kalte Füße zu überwinden. Solange die Kunden dies nicht in ausreichendem Maße steuern, wird sich der Rückgang in Grenzen halten.”

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Der EQI ist noch nicht ganz ausgereift, es gibt zu viel Spielraum für Interpretationen und unterschiedliche Berechnungsmethoden. Nach Ansicht von Experten gibt es keine ausreichenden ‘fairen Wettbewerbsbedingungen’.

CO2-Abriegelung steht bevor

Nach Ansicht von Fachleuten haben die Bauindustrie und die Gesellschaft insgesamt keine Vorstellung davon, wie groß das Problem mit Beton wirklich ist. Eine große Sorge sind daher die möglichen gesetzlichen Einschränkungen der Betonproduktion auf lange Sicht. “Wir reden wenig über eine CO2-Sperre, aber wenn Zementwerke bald ihre Zulassung wegen Umweltschäden verlieren, werden wir zum Stillstand kommen.” Es wurde der Vergleich mit der Stickstoff- und PFAS-Krise gezogen. Die Bauindustrie könnte erneut von Umweltvorschriften betroffen sein, die ihrer Zeit voraus sind. Dies unterstreicht die Dringlichkeit, sich zu beeilen.

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Der Weg zu wirklich nachhaltigem Beton ist bekannt. Jetzt müssen wir anfangen, ihn zu gehen.

Skalenvorteile bleiben aus

Die Nachhaltigkeit von Beton ist zwar auf dem Vormarsch, aber es fehlt an echten Größenvorteilen. Öffentliche Auftraggeber können eine entscheidende Rolle bei der Mobilisierung der Nachfrage nach nachhaltigerem Beton spielen, so die Teilnehmer. Wenn Regierungen aktiv nachhaltigen Beton vorschreiben oder durch EQI-Bewertungen fördern, werden Mengen geschaffen, in die die Hersteller investieren können. 

Es gab eine treffende Metapher: “Es gibt eine große Diskrepanz zwischen dem, was auf dem Markt möglich ist, und dem, was wir tun.” Was bedeutet es, wenn der Markt nachhaltiger werden will, aber dabei nicht ausreichend unterstützt wird? Und was, wenn Nachhaltigkeitsversprechen kaum kontrolliert werden? Konkreter Vorschlag? Nehmen Sie die vereinbarten CO2-Werte als Vertragsbedingung auf und verpflichten Sie die Marktteilnehmer, einen Nachweis zu erbringen. Denn die Überwachung ist super wichtig und die Marktparteien wollen wirklich Verantwortung übernehmen.

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Einen Höchstwert festlegen

Auch der EQI ist noch nicht ganz ausgereift, es gibt zu viel Spielraum für Interpretationen und unterschiedliche Berechnungsmethoden. Es gibt keine ausreichenden ‘fairen Wettbewerbsbedingungen’, so die Experten. Was helfen würde, wäre, wenn der Kunde genau angibt, wie er ihn berechnet haben möchte, wie es ProRail tut. Zumindest wäre es dann für die Lieferanten klar, und Sie hätten einen maximalen Anreiz, Ihren Betrieb nachhaltiger zu gestalten. Außerdem sollte ein Höchstwert festgelegt werden, wie es in der Tabelle vorgeschlagen wird. “Wenn alle Kunden sofort verlangen würden, dass Betonprodukte ab einer bestimmten Umweltkostengrenze nicht mehr auf den Markt kommen dürfen, würde dies sofort zu einer CO2-Reduktion von mindestens 20 Prozent führen. Wir müssen dafür sorgen, dass Ecocem sich verkauft. Jeder kann heute CO2-armen Beton verwenden. Es ist unverständlich, dass wir die niedrig hängenden Früchte, die von den Bäumen fallen, verrotten lassen. Und dass niemand aufsteht und sagt: ‘Wir machen das jetzt anders’. Ein Fertigteilpfahl aus Portlandzement, den können wir morgen abschaffen.”

Fairer Wettbewerb

Die Experten weisen auch auf die Notwendigkeit europäischer Regelungen hin, wie z.B. den Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM). “Der umweltfreundlichste Zement und die neuesten Stahlöfen befinden sich in China, die mit einem sehr niedrigen MKI geliefert werden, da die Transportentfernungen nicht Teil des MKI sind. CBAM reguliert das und verhindert, dass Beton aus Ländern wie China oder Vietnam den Markt überschwemmt. Ohne eine solche Korrektur wird nachhaltiger europäischer Beton einem unfairen Wettbewerb ausgesetzt.” Das Streben nach dem niedrigsten EQI kann auch dazu führen, dass Materialien verwendet werden, die nicht leicht recycelbar sind oder eine kürzere Lebensdauer haben, so die Experten. “Man will nicht etwas bauen, das in 30 Jahren kaputt ist oder nicht wiederverwendet werden kann”, sagen sie. Man sollte also nicht nur die Umweltbelastung durch die erste Nutzung betrachten, sondern die Kreislaufwirtschaft strukturell in die Bewertung einbeziehen. Ein Vorschlag lautet daher: Koppeln Sie die CO2-Belastung an die Lebensdauer und belohnen Sie Kreislauffähigkeit. 

Werkzeuge aus Beton

Und wer sollte den Karren ziehen, wenn es um Innovation und die Ausweitung von kohlenstoffarmem Beton geht? Ist es die Regierung oder der Markt? Die Schlussfolgerung: beides. Obwohl die Experten der Meinung sind, dass wir uns nicht allein auf die niederländische Regierung verlassen sollten, werden die Rahmenbedingungen viel mehr auf europäischer Ebene festgelegt. CBAM ist ein Beispiel dafür, ebenso wie die CSRD auf organisatorischer Ebene. Der Markt hat dann die Aufgabe und die Verantwortung, innerhalb dieses Rahmens zu innovieren und zu liefern. EQI, Kreislaufwirtschaft und EPDs sollten nicht nur Schlagworte in Ausschreibungstexten sein, sondern konkrete Instrumente, die tatsächlich zu einem nachhaltigen, zukunftssicheren Bausektor beitragen, der viel stärker CO2- als rein Euro-getrieben arbeiten muss.

Zeit zum Handeln

Es gibt genug Wissen, Technologie und Bereitschaft, aber jetzt müssen wir wirklich anfangen, es zu tun. Mehr Zusammenarbeit in der Kette, klare Rahmenvorgaben seitens der Kunden, die Sichtbarmachung erfolgreicher Anwendungen und Investitionen in die Bewusstseinsbildung sind entscheidende Schlüssel. Der Weg zu wirklich nachhaltigem Beton ist bekannt. Jetzt müssen wir ihn beschreiten. Als Fachmann in der Baukette sollten Sie sich fragen: Welchen Beitrag leiste ich, um Beton nachhaltig zu machen? Werden Sie aktiv und sorgen Sie dafür, dass wir keine CO2-Schließung haben.   

Über Ecocem
Ecocem entwickelt seit 2001 nachhaltige zementähnliche Bindemittel für die Herstellung von hochwertigem Beton. Und es ist weiterhin führend in diesem Bereich. Die Lösungen von Ecocem ermöglichen eine revolutionäre Reduzierung der CO2-Emissionen und einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck als Portlandzement. Ecocem hat sich zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen der weltweiten Betonindustrie bis 2035 um 50% zu reduzieren.

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