Anfang 2025 wird die Van der Vlist Transport Group in Moerdijk über ein voll funktionsfähiges neues multimodales Terminal verfügen. Neben einer großen Halle und Büroräumen umfasst das Terminal einen großen Umschlagplatz mit bis zu 650 Metern Kaianlage am Hollands Diep und am Roode Vaart Dock. Damit hat Van der Vlist seine Kapazitäten für das Anlegen von Binnen- und Seeschiffen erheblich erweitert. Der Kai wurde von Gebr. De Koning gebaut, wobei Hakkers Funderingstechniek als Unterauftragnehmer die Kaimauer mit einer soliden Verankerung versehen hat. Dabei kamen ungewöhnliche Ankerlängen von bis zu 70 Metern zum Einsatz.
Für die Van der Vlist Transportgroep ist der Standort Moerdijk ein strategisch günstig gelegener Knotenpunkt mit staufreier Anbindung an das Hinterland sowohl auf dem Schienen- als auch auf dem Wasserweg. Das Dienstleistungspaket ist vor allem auf den Bau- und Energiesektor ausgerichtet. Das bedeutet die Lagerung und den Umschlag von Projektladungen wie Windturbinenkomponenten, große(n) Konstruktionen und rollendes Material. "Der Kai muss das verkraften können", sagt Arnoud Hoeve, Leiter der Abteilung Acquisition Foundation Technology bei Hakkers Funderingstechniek. "Hier werden bald die modernsten Maschinen mit schweren Lasten herumfahren und große Mobilkräne aufgestellt, um sie zu be- und entladen. Dies erforderte besondere Aufmerksamkeit bei der Konstruktion und Verankerung des Kais. Dieser endet außerdem in einer stumpfen Spitze, was einen separaten Ansatz für die Verankerung dieses Teils des Kais erforderte."
Gebr. De Koning plante und baute den Kai als verankerte Kombiwandkonstruktion aus Rohrpfählen und Spundwänden. "Wir haben uns in der DO-Phase zusammengetan, um den Entwurf in Absprache zu optimieren, mit dem Ziel, die kostengünstigste und nachhaltigste Lösung zu erreichen", so Hoeve weiter. "Gebr. De Koning setzte insgesamt 211 Rohrpfähle mit einer durchschnittlichen Länge von 35 Metern ein. Die ersten 23 Meter wurden mit einem hochfrequenten, variablen Momentblock gerüttelt, die restliche Länge wurde gerammt, um die Tragfähigkeit und Festigkeit zu erhöhen. Anschließend wurden die Wände mit Ankern versehen, ein Prozess, der Anfang April begann. Vor Ende der Bauzeit war der letzte Anker gesetzt, und Mitte September waren alle Anker vorgespannt."
Bevor es dazu kam, musste noch etwas Wasser durch das Hollands Diep fließen. "In der Entwurfsphase haben wir neben der Grundvariante mit zwei Litzenankern pro Rohrpfahl auch eine Variante mit einem Verpressanker pro Rohrpfahl geprüft", sagt Wouter de Graaf, Projektleiter bei Hakkers Funderingstechniek. "Wir arbeiten oft damit, weil diese Variante große Lasten aufnehmen kann und schneller zu installieren ist. Unter anderem aus Kosten- und Nachhaltigkeitsgründen entschied man sich, die Grundkonstruktion mit Doppellitzenankern, die in einem Winkel von 40° bis 45° in den Boden gebohrt werden, weiterzuentwickeln. Um die erforderliche Zugfestigkeit zu erreichen, wurden Längen von 50 bis 70 Metern verwendet. Das sind außergewöhnliche Dimensionen, die wir bei Litzenankern bisher nicht angewendet haben."
Eine weitere Herausforderung war der stumpfe Sporn der Kaimauer. De Graaf: "Das hat uns einiges Kopfzerbrechen bereitet, weil die Anker dort durcheinander kamen oder sogar durch die Spundwand steckten. Das Problem wurde gelöst, indem wir etwa 20 Meter hinter dem Kai eine zusätzliche Spundwand einbrachten und diese mit Verlegeankern an der Kaimauer befestigten. In Verbindung mit den Litzenankern ergibt sich zwar ein Stahlgewirr, aber durch eine leichte Veränderung des Winkels und eine genaue Bohrung ist jetzt alles sauber an seinem Platz."
Die Anker wurden mit einem Ankerbohrer Klemm 807-7GP von einer sechs bis zehn Meter breiten Arbeitsplattform aus eingebaut, die einige Meter an der Außenseite des Kais entlangführte. De Graaf: "Um die außergewöhnlich langen Litzen schnell und sicher zu verarbeiten, haben wir speziell für diese Arbeit eine XL-Litzentrommel gebaut. Der stumpfe Sporn der Kaimauer wurde von einem unserer eigenen selbstfahrenden Arbeitsschiffe aus gebohrt. Die Arbeitsplattform ist nun ausgehoben, so dass die Kundenschiffe bald anlegen können. Jetzt funktioniert die Kaimauer wirklich als Stützmauer".
Die Erfahrungen mit der Arbeit in Moerdijk sind positiv. Hoeve fasst zusammen: "Zunächst einmal war die Zusammenarbeit mit Gebr. De Koning sowohl in der Entwurfsphase als auch während der Ausführung konstruktiv und angenehm. Wir sprechen die gleiche Sprache und das führt zu den besten Ergebnissen. Durch den Einsatz von Litzenankern konnte bei diesem Projekt eine beträchtliche Menge Stahl eingespart werden, was im Hinblick auf die Nachhaltigkeit von Projekten dieser Größenordnung sicherlich von Bedeutung ist."