Auf dem Amsterdamer Zeeburgereiland entsteht auf einer Fläche von 3.000 m² die größte Skaterbahn Europas. Diese ungewöhnliche Sportanlage mit internationaler Ausstrahlung wird auf dem Gelände einer alten Kläranlage gebaut und ist nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch ein Beitrag zur Kreislaufwirtschaft.
Die Skaterbahn ist Teil eines im Bau befindlichen Parks im Herzen dieser Amsterdamer Neubausiedlung, der so genannten Urban Sports Zone. KWS Infra Amsterdam-Heerhugowaard realisiert in Zusammenarbeit mit dem KWS Unternehmen Holland Scherm den Bau des Parks, wobei SkateOn die Skaterbahn baut. "Zeeburgereiland war früher ein Industriegebiet, aber die Unternehmen sind inzwischen dem Wohnungsbau gewichen", weiß Pepijn Kok, Business Manager bei KWS Infra Amsterdam-Heerhugowaard. "Auf dem Gelände der Kläranlage (rwzi) befinden sich noch einige große Anlagen von Waternet unter der Erde. Deshalb konnte dort keine Wohnbebauung entstehen und der Park mit der Skaterbahn wird jetzt gebaut."
Die Hinterlassenschaft des rwzi stellte KWS vor eine technische Herausforderung. Kok: "Wir mussten den Untergrund bis zu 30 Meter tief sondieren, um uns ein Bild von allen dort noch vorhandenen Bodenschichten und Leitungen zu machen. Geblieben sind die Gründungspfähle der Anlage und der Unterfangungskanal. Diese unterirdischen Überreste und der kontaminierte Schlamm unter der aktuellen Wohnschicht stellen ein Risiko beim Bau der Betonfundamentplatte der Skaterbahn dar. Wir kartierten die unterirdische Infrastruktur und verarbeiteten sie in einem 3D-Modell. Der Pfahlplan für die Gründung der Skaterbahn wurde darauf abgestimmt."
Angesichts des schwachen Untergrunds wurden Bodenverdrängungspfähle verwendet, die auch Erschütterungen und Lärmbelästigungen für die Anwohner in der Nachbarschaft von Sporthelden verhindern. Die 180 Pfähle ruhen auf einer 20 m tiefen Sandschicht.
Auf die Pfähle wurde eine 30 Zentimeter dicke Betonschicht gegossen, die mit 145.000 Kilo Bewehrungsstahl ausgestattet ist. Kok: "Diese Konstruktion sorgt dafür, dass die Skaterbahn auf dem weichen Untergrund keinen Zentimeter einsinkt. Bei diesem Projekt haben wir auch den Umweltkostenindikatorwert (MKI) als eine der Qualitätskomponenten in die Ausschreibung aufgenommen. Je niedriger der MKI-Wert ist, desto nachhaltiger ist das Projekt. Ein niedriger MKI-Wert bedeutet im Allgemeinen, dass die CO2-Reduktion und ein Beitrag zur Kreislaufwirtschaft. Dies konnten wir hier durch die Wiederverwendung von Bauschutt sowohl in den Gründungspfählen als auch im Betonboden erreichen; 35 Prozent des verwendeten Materials besteht aus einem nachhaltigen Schotterersatz. Das bedeutet eine hohe Recyclingquote."
Die Skaterbahn ist eine Initiative des Skaters Stan Postmus und wurde von der dänischen Firma Glifberg+Lykke entworfen. Die Skaterbahn ist sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene, Skateboarder, BMXer und Inline-Skater gedacht. Der Bau der Skateanlagen mit Spritzbeton wird von einem anderen Unternehmen durchgeführt. Kok: "Diese Skateanlagen sind manchmal bis zu 4 oder 5 Meter hoch. Der umgebende Park schwankt mit dieser Höhe und muss sich ihr teilweise anpassen." KWS wird im Herbst mit den Vorarbeiten beginnen und dann auch den Bau der parkähnlichen Umgebung im englischen Landschaftsstil übernehmen. Die komplette Urban Sport Zone soll im Frühjahr 2020 eröffnet werden.