Die Amstelveen-Linie, die ehemalige Express-Straßenbahnlinie 51, war ihrer Zeit voraus, als sie 1990 in Betrieb genommen wurde. Das hat sich auch als ihr Manko erwiesen. Die Kombination aus Express-Straßenbahn und U-Bahn war eine innovative Lösung, aber in den vergangenen dreißig Jahren war sie sehr störanfällig. Auch die Verkehrssicherheit rund um die Strecke ließ zu wünschen übrig. Grund für eine groß angelegte Renovierungsaktion in einem extrem kurzen Zeitraum von etwa zwei Jahren. Ein Interview mit Rob Ellermeijer, Beigeordneter der Gemeinde Amstelveen, über die (technischen) Herausforderungen der neuen Amstel-Straßenbahn.
Die ehemalige Schnellstraßenbahnlinie 51 zwischen Westwijk und dem Bahnhof Amsterdam Zuid wird zu einer sicheren, schnellen und zuverlässigen Straßenbahnverbindung umgebaut. Die Renovierung wird von der Verkehrsregion Amsterdam in Auftrag gegeben und von Metro und Tram der Stadt Amsterdam realisiert. Hauptauftragnehmer ist VITAL, eine Partnerschaft der VolkerWessels-Unternehmen Van Hattum und Blankevoort, VolkerRail und KWS. Die Erneuerungsarbeiten werden 300 Millionen Euro kosten. Davon werden 225 Millionen Euro von der Verkehrsregion Amsterdam und den Gemeinden Amstelveen und Amsterdam getragen. Die restlichen 75 Millionen Euro werden vom Ministerium für Infrastruktur und Umwelt getragen.
In nur sechs Wochen, in denen die Straßenbahnen 5 und 6 nicht fuhren, wurden die Unterführungen in Kronenburg und Zonnestein fertiggestellt.
Es stellte sich heraus, dass es sich nicht um das "Ei des Kolumbus" handelte, sondern um eine Kombination aus Express-Straßenbahn und U-Bahn für die Strecke nach Amstelveen. "In Amsterdam fuhr die 51 als Metro und wurde dann in Amstelveen ab Buitenveldert als Schnellstraßenbahn weitergeführt", beginnt Ellermeijer. "Das brachte die nötigen Komplikationen bei der Stromversorgung mit sich, die Oberleitung 'platzte' regelmäßig heraus. Da eine U-Bahn breiter ist als eine Schnellstraßenbahn, wurde die 51 mit einem zusätzlichen Trittbrett ausgestattet. Auch diese Technik erwies sich als störanfällig. Außerdem war die 51 oft überfüllt, und die Verkehrssicherheit war mit mehreren Bahnübergängen nicht optimal. Nach der Erneuerung wird aus der Linie 51 die Amstel-Tram mit drei Bahnübergängen und weniger Haltestellen. Schienen, Weichen, Oberleitungen und technische Anlagen werden ebenfalls erneuert oder einer größeren Wartung unterzogen. Alles in allem werden wir bald eine zuverlässige und sehr schnelle Verbindung von Amstelveen nach Amsterdam Zuid gewährleisten. Von dort aus können die Reisenden unter anderem auf die Nord/Süd-Linie nach Amsterdam Central umsteigen."
Nach der Erneuerung wird die Linie 51 in die Amstel-Tram mit drei Überführungen und weniger Haltestellen umgewandelt.
Die gesamte Erneuerungsmaßnahme wird daher etwa zwei Jahre dauern. Die erste Schaufel wurde im Herbst 2018 in den Boden gesteckt, und die Amstel-Tram soll Ende 2020 in Betrieb genommen werden. "Wir haben uns ausdrücklich für einen so kurzen Zeitraum entschieden, um die Unannehmlichkeiten zu minimieren", so Ellermeijer weiter. "Das war auch der Grund, warum wir im letzten Sommer so viele Arbeiten wie möglich geplant haben, die den Verkehrsfluss leicht verzögern würden. In nur sechs Wochen, in denen die Straßenbahnen 5 und 6 nicht fuhren, wurden die Unterführungen in Kronenburg und am Zonnestein fertiggestellt. Eine Sache von straffer Planung und nahtloser Ausführung. Übrigens auch im Hinblick auf die Arbeiten außerhalb dieses Zeitraums, denn die Straßenbahnlinien 5 und 6 verkehren nun einmal auf einer Strecke, die gerade umfassend umgebaut wird. Daher wurden zusätzliche Maßnahmen zur Sicherheit ergriffen. Eine gute Kommunikation und Koordination mit den Beteiligten ist dabei entscheidend. Wir haben dazu viele Komplimente erhalten, auch aus der Umgebung. Die Wertschätzung für das, was hier geschieht, ist sehr hoch. Die Nachbarn haben den Bauarbeitern in der Sommerhitze regelmäßig ein Eis spendiert."
Rob Ellermeijer, Mitglied des Gemeinderats von Amstelveen.
Auch die Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen der Verkehrsregion Amsterdam, der Stadt Amsterdam, der Gemeinde Amstelveen, dem Hauptauftragnehmer VITAL, der Projektorganisation usw. verläuft reibungslos. "Wir stimmen uns intensiv ab und wissen, wie wir einander finden können, so dass bei unvorhergesehenen Ereignissen schnell umgeschaltet werden kann", sagt Ellermeijer. Einzigartig ist auch das Local Traffic Control (LTC)-System. "Als Gemeinde Amstelveen haben wir uns ausdrücklich auf die Zugänglichkeit konzentriert. Das LTC-System ist mit Google Maps, Flitsmeister und anderer Navigationssoftware verbunden und 'navigiert' die Menschen von A nach B, wobei Bauarbeiten und Straßensperrungen berücksichtigt werden. Auf diese Weise versuchen wir, die Renovierung so reibungslos wie möglich zu gestalten."