Plattform zu Beton und Stahl im Bauwesen
Radeln durch die Bäume über eine Brücke aus Cortenstahl

Radfahren durch die Bäume über die Cortenstahlbrücke

Das Limburger Radwegenetz wurde in den letzten Monaten auf ein noch höheres Niveau gebracht. Buchstäblich und im übertragenen Sinne. Nach Cycling through the Water - in Bokrijk - eröffnete Toerisme Limburg Cycling through the Trees, ein brandneues Rad- und Wandererlebnis in 10 m Höhe durch die Baumkronen in Bosland. Der neue Radweg ist Teil des Radwegenetzes und befindet sich in der Nähe des Fahrradknotens 272 an der Pijnven, in Bosland, Hechtel-Eksel. Das Stahlbauunternehmen Smulders war für den Bau und die Installation der beeindruckenden Konstruktion verantwortlich. Entworfen wurde sie von BuroLandschap in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro De Gregorio & Partners.

Radfahren durch die Bäume (FDDB) ist eine Realisierung von Tourismus Limburg und das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit. Es ist ein SALK-Projekt mit finanzieller Unterstützung von LSM, der Gemeinde Hechtel-Eksel, Tourismus Flandern und der Provinz Limburg und entstand in enger Zusammenarbeit mit Bosland und Natuur en Bos. Das neue Fahrradprojekt erwies sich sofort als Erfolg. In den ersten sechs Wochen nach der offiziellen Eröffnung am 14. Juni wurden bereits mehr als 100.000 Radfahrer auf der Brücke begrüßt.

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"Seit dem Eröffnungswochenende lief der Fahrradverleih auf Hochtouren, die Terrassen der Fahrradcafés waren voll, und das nicht nur in Hechtel-Eksel, sondern auch in den umliegenden Gemeinden", sagt Igor Philtjens, Stellvertreter und Vorsitzender von Tourismus Limburg. "Es sieht also ganz danach aus, als ob FDDB in die Fußstapfen des erfolgreichen FDHW (Radfahren durch Wasser) treten wird, der ersten Realisierung von Tourismus Limburg in dieser Reihe von innovativen Raderlebnissen. Sowohl FDHW als auch FDDB sind übrigens von der Internationalen Fahrradarchitektur-Biennale 2019/20 aufgenommen worden. Damit kommen zwei der 15 Entwürfe aus Limburg. So etwas stärkt unser Image als Fahrradprovinz par excellence."

360°-Erlebnis

Der neue Radweg durch die Bäume bereichert das Limburger Radwegenetz um ein einzigartiges Erlebnis. Die Radfahrer fahren 700 Meter lang über eine Fahrradbrücke - einen Doppelkreis mit einem Durchmesser von 100 m -, die allmählich (3 bis 4 %) auf 10 m Höhe ansteigt, bevor sie mit demselben Gefälle wieder abwärts fährt. Dies bietet Radfahrern und Fußgängern ein sensationelles 360°-Erlebnis. Um die Sicherheit zu gewährleisten, wird nur in eine Richtung geradelt, und es ist ein dezentes Drahtgitter mit einem Handlauf vorhanden. Der Weg ist außerdem ausreichend breit (3 Meter), damit zwei Radfahrer bequem nebeneinander fahren können. Die großzügige Breite des Weges in Verbindung mit der geringen Steigung macht das Radfahren durch die Bäume für alle zugänglich.

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Der neue Radweg ist Teil des Radwegenetzes und befindet sich in der Nähe des Fahrradknotens 272 an der Pijnven in Bosland, Hechtel-Eksel.

Als Material für die Brücke wurde Cortenstahl gewählt. "Kurz gesagt, besteht das Konzept aus vielen schlanken Stützen aus Cortenstahl. Damit soll das Aussehen von Kiefern nachgeahmt werden", sagt Joost Van Dun, Projektleiter bei Smulders. "Das Brückendeck selbst hat eine schalldämpfende Polymer-Verschleißschicht, die mit Natursteinsplitt für mehr Griffigkeit versetzt ist. Das Konzept an sich ist recht einfach und glänzt durch seine Einfachheit, aber darin liegt auch die Schwierigkeit. Zum Beispiel hat die gesamte Konstruktion keinerlei diagonale Linien. Aber natürlich muss die Stabilität irgendwo herkommen. Eine sehr starke Verbindung zwischen den Stützen und dem Brückendeck war entscheidend, und es hat gut funktioniert."

Kopplung entwickelt

Auch in Bezug auf die Fundamente stand Smulders vor einer großen Herausforderung. Joost Van Dun: "Das Konzept sah auch vor, dass wir mit kleinen Schraubpfählen von 2,5 bis 3 m und einem Durchmesser von 11 bis 12 cm arbeiten mussten. Auf diesen Pfählen, insgesamt etwa 450, wurde die Brücke gebaut. Aufgrund der rein vertikalen Einbringung waren die Toleranzen zwischen Pfeiler und Brückendeck fast nicht vorhanden. Der Bolzen musste sehr fest sitzen und die Pfähle mussten nahezu perfekt in den Boden gebohrt werden. Sonst würden die Pfeiler nicht an der richtigen Stelle herauskommen. Wir haben daher eine spezielle Kupplung aus Stahl entwickelt, mit der wir eine Abweichung von bis zu 3 cm in alle Richtungen ausgleichen können. Von der Größe her war dies für uns ein relativ kleines Projekt, aber keineswegs alltäglich. Darin liegt auch die Stärke von Smulders. Wenn die Dinge sehr komplex werden, erscheinen wir noch mehr auf dem Radar. Das schafft nicht jedes Stahlbauunternehmen."

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Nach Radfahren durch Wasser - in Bokrijk - eröffnete Tourismus Limburg am 14. Juni Radfahren durch Bäume,
durch die Wipfel der Bäume in Woodland.

Norwegen

Die Inspiration für FDDB und FDHW - und bald auch für Radfahren durch die Heide (FDDH) - fand Tourismus Limburg in Skandinavien. Igor Philtjens: "In Norwegen an den 'Scenic routes'. Entlang bestimmter Routen in Norwegen wurden Eingriffe in die Landschaft vorgenommen, damit die Besucher die natürliche Schönheit noch besser erleben können. Wir wollen unseren Gästen die Landschaft näher bringen, ohne die Natur und die Umwelt zu schädigen oder negativ zu beeinflussen. Dies geschieht durch Eingriffe in Kunst, Design oder Architektur. In Bosland wurde nach einer gründlichen Untersuchung des Geländes der Pijnven als das am besten geeignete Gebiet für FDDB ausgewählt. Die Brücke sollte ein logisches Bindeglied im 'Lebenszyklus' von Bosland bilden, wo man die natürlichen Entwicklungen des Waldes erleben kann."

Cortenstahl-Schrauben

Entscheidend für diese Geschichte ist der Respekt vor der Natur. Alles wurde in den Fabriken vorgefertigt. Vor Ort haben wir nicht geschliffen und geschweißt", sagt Joost Van Dun. "Alles wurde über einen unbefestigten Weg angeliefert, und vor Ort durfte ein Ring mit einem Durchmesser von 8 m für die Trasse der Brücke gerodet werden. In der Mitte des gesamten bearbeitbaren Rings - mit einem Durchmesser von 100 m - durfte auch ein Platz für den Kran frei gemacht werden. Es war also sehr wichtig, die Art und Weise der Arbeit und der Platzierung sehr gut im Voraus zu planen. Wir durften uns auf keinen Fall zu eng bauen. Auch die Art und Weise, wie man alles miteinander verbindet, erforderte einige Überlegungen. Man kann nicht einfach eine Schraube aus rostfreiem Stahl in Cortenstahl stecken. Also haben wir Bolzen aus Corten-Stahl extra aus Amerika kommen lassen.

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Die Radfahrer fahren 700 m über eine Fahrradbrücke - einen Doppelkreis mit einem Durchmesser von 100 m -, die allmählich (3 bis 4 %) auf 10 m Höhe ansteigt, bevor sie mit demselben Gefälle wieder abfällt.

Der beste Kilometerstand

Das FDDB-Projekt ist Teil der "Cycling Synergy", der Strategie, mit der Toerisme Limburg das bestehende Radwegenetz um eine zusätzliche Erlebnisebene ergänzt. Auf diese Weise baut Toerisme Limburg das Radwegenetz der Zukunft weiter aus. "Vor einigen Jahren haben wir uns auf die Suche nach innovativen Ideen für das Fahrradparadies gemacht. Es kamen die verrücktesten Ideen, aber letztendlich haben wir uns auf unsere wichtigsten Trümpfe konzentriert: unser Radwegenetz und unsere vielfältigen Landschaften. Unser Ziel war es, die Interaktion des Radfahrers mit der Natur und den Landschaften zu verbessern, um das Erlebnis zu steigern und diesen Erfahrungen einen Sinn zu geben. Das brachte uns auf die Idee, innovative Raderlebnisse durch Wasser, durch Bäume und durch Heide zu schaffen. Und das natürlich im Einklang mit der Natur. Das Ziel des Radwegenetzes ist nicht, mehr Kilometer zu schaffen, sondern die besten Kilometer", schließt Igor Philtjens.  

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