Plattform zu Beton und Stahl im Bauwesen
Zusammenarbeit bei konstruktiven Rätseln zur Wiederverwendung von Zeeburgereiland-Silos
Das Endergebnis der Umgestaltung. (Bild: Elefant)

Gemeinsam an konstruktiven Rätseln bei der Wiederverwendung von Silos arbeiten Zeeburgereiland

Im Jahr 2006 löste eine neue Anlage im Westelijk Havengebied die Kläranlage Ost am Zeeburgereiland ab. Seitdem ist auf dem Gelände das Viertel Sporthelden entstanden. Die meisten Silos wurden abgerissen und nur drei große Silos erinnern noch an das alte RWZI. Im Laufe der Jahre wurden viele Umwidmungspläne geprüft, bis 2017 der Plan "Three Kings" von Vink Bouw Nieuwkoop und Grayfield Management von der Stadt Amsterdam grünes Licht erhielt. Nach einem Entwurf des Architekturbüros Elephant wird das industrielle Erbe in multifunktionale Einrichtungen umgewandelt und mit einer beeindruckenden Überbauung gekrönt. An dieser baulichen Herausforderung durfte sich Pieters die Zähne ausbeißen.

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Drei Silos der Kläranlage Ost zu Beginn der Umgestaltung.

Im Rahmen des Sanierungsprozesses wurden mehrere Varianten als Ziele ins Auge gefasst, darunter auch ein Hotel. Das Endergebnis wird jedoch ein multifunktionales Anlagenpaket sein, das eine schöne Ergänzung für das neue Wohngebiet sein wird. Rialto wird ein Kino im westlichsten Silo, ein Fitnessstudio im mittleren und ein Restaurant im östlichen Silo betreiben. Diese drei Funktionen werden mit einer bestehenden Fußgängerbrücke in 25 Metern Höhe als Dachpark verbunden sein. In den oberen Etagen sind Büroflächen geplant.

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Stockwerk im Silo für Kinosäle.

19 Meter Sediment

Konstruktiv enthält diese Umwidmung einige interessante Lösungen. Diese haben vor allem damit zu tun, wie man ein Bauwerk an die veränderten Lasten anpasst und wie man diese auf die Fundamente überträgt. Pieters, der bereits in der Ausschreibungsphase als Statiker beteiligt war, durfte dieses Rätsel lösen. "Ausgangspunkt waren drei Silos von 1978 mit einer Höhe von 19 Metern und einem Durchmesser von 21 Metern", beginnt Tim Kooij, Statiker bei Pieters. "Sie wurden als Absetzbecken gebaut, mit einem 50 cm dicken Boden auf einem Pfahlfundament in einem konzentrischen Muster. Die Wände sind aus Beton und 35 cm dick. Die horizontalen Kräfte werden in der Wand über die gesamte Höhe durch Vorspannkabel aufgenommen, die an sechs Stellen in Verdickern mit Spiralbewehrung verankert sind. Jedes Silo hat also sechs vertikale Verdickungen oder Pfeiler. Untersuchungen in den Jahren 2017 und 2023 haben gezeigt, dass die Qualität der Bauwerke gut ist." 

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Konstruktion der Stahlkonstruktion, die auf der Silowand aufliegt.

Kräfte umlenken

Mit diesen Ausgangspunkten musste Pieters nach Möglichkeiten suchen, die Silos für ihre neuen Funktionen geeignet zu machen, wobei vor allem das Optopping neue Belastungen mit sich brachte. Kooij: "Von einer gleichmäßigen Bodenlast von 66.000 kN Sediment geht man zu einem Optopping über, das wir fast vollständig auf der Silowand abstützen mussten. Deshalb haben wir zusammen mit Buiting Staalbouw die gleiche Stahlkonstruktion für die drei Silos entworfen und konstruiert. Die Basis ist eine Tischkonstruktion, die auf sechs Pfeilern ruht und unter der sich ein fünf Meter hohes Fachwerk befindet. Auf diesem Grundgerüst ruhen der stählerne Stabilitätskern und eine Hallenkonstruktion, auf der die drei Büroetagen stehen. So wird der größte Teil der Kräfte in die Silowand eingeleitet, der Rest wird von zwei Stützen unter der Kernstruktur mit den Steigleitungen abgeleitet. Die Tischkonstruktion befindet sich auf der Höhe des künftigen Dachparks, der durch Stege erschlossen wird. Dann kann man nach dem Essen auf der anderen Seite einen Film sehen."

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Um auch die anderen Pfähle zu erreichen, wurden zahlreiche Aussparungen an der Unterseite der Wand angebracht.

Sammlungen

Ohne zusätzliche bauliche Maßnahmen würde fast die gesamte Last durch die Wand auf die direkt darunter liegenden Pfähle fallen. Um auch die anderen Pfähle zu entlasten, wurden zahlreiche Aussparungen an der Unterseite der Wand angebracht und ein 70 cm dicker Boden auf den alten Boden geschüttet. Stollen sorgen dafür, dass der alte und der neue Boden konstruktiv zusammenarbeiten. Kooij: "Durch die Aussparungen erreichen wir, dass die Silowand auch auf dem neuen, jetzt 120 cm dicken Boden aufliegt. Das Schneiden war nicht einfach, denn die Wand ist 35 cm dick und an den Stellen, an denen sich die Bolzen befinden, sogar mehr als 60 cm. Zum Glück sind die Spannlitzen durchgängig befestigt, so dass wir sie einfach durchziehen konnten. Durch die Aussparungen und den verstärkten Boden mit starker Bewehrung ziehen wir die Last von der Wand nach innen. Die Stützen unter der Kernstruktur stehen auf verankerten Grundplatten auf dem neuen Boden. Letztendlich geht es darum, 66.000 kN mit der Gesamtlast nicht zu überschreiten, und das ist uns gelungen."

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Auf den alten Fußboden wurde ein 70 cm dicker Boden gegossen. Stützen sorgen dafür, dass der alte und der neue Boden konstruktiv zusammenarbeiten.

Kinos

In der Zwischenzeit wurden die Aussparungen hergestellt, der Boden gegossen und die Stahlkonstruktionen in die Silos eingesetzt. Anfang April wurde der erste Binder eingehoben. "Dieser schwere, 5 Meter hohe Binder ermöglicht es, zwei stützenfreie Kinosäle einzubauen", erklärt Kooij. "Dieses Silo hat im Inneren Etagen, in denen kleinere Kinosäle untergebracht werden. Die Etagenböden werden an der Silowand befestigt. Für die Böden verwenden wir Comflor 95 und Comflor 210 Stahlbetonplatten. Das gilt auch für die schrägen Kinoböden, auf denen die Sitze aufgestellt werden." 

Pieters bei KADER Dutch Engineering 0001
Niederländischer stempelfrei verlegter Stahlblechbetonboden.

Mondsichel

Konstruktiv sind die Silos mit dem Fitnessstudio und dem Restaurant gleich aufgebaut wie das Silo West mit dem Kino. Das Restaurant unterscheidet sich dadurch, dass hier eine Etage die Form eines Halbmondes hat. Außerdem ist ein zusätzlicher Aufzug für den Warentransport vorgesehen. Bei der Turnhalle wurde auf Wunsch des Betreibers darauf geachtet, dass eine durchgehende Wand für die Aufstellung von Sportgeräten frei bleibt. "Alles in allem ist dies ein phantastisches Projekt, und bald wird hier ein wunderschöner Komplex entstehen", freut sich Kooij abschließend. "Diese Art der Umnutzung ist einfach ein tolles Rätsel, das man als Bauingenieur gemeinsam mit dem Bauherrn, den Nutzern, dem Architekten, dem Bauunternehmer und den Lieferanten löst."   

Betonböden aus Stahlblech für Silos

Alle Etagenböden der Silos werden mit ComFlor-Stahlplattenbetonböden ausgefüllt. Für Bauingenieur Pieters gab es genügend Gründe, dieses System von Dutch Engineering in den Entwurf einzubeziehen. "In erster Linie wegen der Formfreiheit, die ComFlor bietet", erklärt Wiebren Wind von Dutch Engineering. "Die Gebäude sind rund, einige Stockwerke sind schräg und es gibt viele Unterbrechungen durch Stahlkonstruktionen; das ist mit Hohlkörperplatten viel schwieriger zu realisieren. Außerdem spielt das Gesamtgewicht der neuen Struktur eine große Rolle. Hier wirkte sich das geringere Eigengewicht von ComFlor im Vergleich zu den Alternativen zu unseren Gunsten aus. Ein drittes Argument ist, dass das Bauunternehmen mit den gewählten Stahlblechbetondecken stempelfrei arbeiten kann."

Buiting Staalbouw, verantwortlich für den gesamten Stahlbau, verarbeitet drei Arten von Stahlblechbetonböden. Wind: "Für den Einbau der Silos und der Kinoböden sprechen wir von 2.700 m2 ComFlor 95 und 300 m2 ComFlor 100. Für die Büroböden in den Silokonstruktionen werden 5.400 m2 ComFlor 210+ verwendet. Dabei handelt es sich um unseren aktualisierten Typ mit einer Profilierung, durch die das Stahlblech noch besser als Bodenverstärkung funktioniert. Dadurch sind größere Spannweiten möglich. Dank der verdeckten Befestigung kann man sie auch unsichtbar lassen." Die Stahlplatten werden in Zoeterwoude hergestellt. Mit Hilfe eines Schneide-Roboters werden die Platten im Werk von Buiting vollständig nach Maß gefertigt. Das kommt der Vorlaufzeit bei der Ausführung zugute.

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