Plattform zu Beton und Stahl im Bauwesen
Surfen im Zentrum von Rotterdam
Am Anfang des Wellenbeckens befinden sich die acht Wellenkammern.

Surfen im Zentrum von Rotterdam

RIF010: Leistungen der Gebäudetechnik

Ein kühner Plan, mitten im Stadtzentrum von Rotterdam ein Wellenbad zu errichten, wird bald seine Krönung finden. Am 6. Juli ist die offizielle Eröffnung von RIF010 geplant, einem 130 Meter langen und 21 Meter breiten Wellenbad, in dem man surfen, Kanu fahren, tauchen und auf Pumptracks Rad fahren kann. Eine bautechnische Meisterleistung für einen solchen innerstädtischen Standort, zumal die auf Holzpfählen und Bäumen gegründeten Kais von 1942 erhalten bleiben mussten.

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Alles begann im Jahr 2014. Ein Ideenwettbewerb der Rotterdamer Stadsinitiatief, die das Stadtzentrum attraktiver gestalten will, wurde in diesem Jahr von RIF010 gewonnen. Die Idee war, einen Surfkurs im Steigergracht-Kanal zu bauen. Initiator Edwin van Vliegen sah in der Idee eines Wellenbades eine Möglichkeit, dem eher unattraktiven Kanal zwischen Markthal und Beurstraverse neues Leben einzuhauchen. Mit Hilfe von Mobilis/TBI arbeitete er diese Idee aus; nur dauerte es bis 2019, bis alles verfahrenstechnisch abgeschlossen war. Hinzu kam Covid-19, und schließlich kamen die ersten Spundwände erst im April 2023 in den Boden. In der Zwischenzeit waren die Preise durch die Decke gegangen, und der Bau konnte erst nach einer Anpassung der Planung und einer zusätzlichen (privaten) Finanzierung beginnen. 

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Lage und schematischer Aufbau des Wellenbeckens. (Bild: Mobilis)

Hölzerne Stangen

RIF010 ist ein außergewöhnliches Projekt, auch für Ruud Arkesteijn, Tiefbauspezialist bei Mobilis TBI. "Wellenbäder gibt es auf der Welt schon seit einiger Zeit, aber nicht in einem innerstädtischen Kanal in einer Baugrube", sagt er. "Wir bauen ein Wellenbad in der Steigergracht, einen Wellengenerator an der Seite der Markthalle und einen Pavillon mit gastronomischen Einrichtungen in der Nähe der Wezenbrug. Was den Bau besonders kompliziert macht, ist die Tatsache, dass um den Kanal herum gemauerte Kaimauern stehen, die auf Holzpfählen gegründet sind und ebenfalls stark ausgesteift sind. Außerdem musste das Wellenbad in den Kanal passen und baulich von den Kaimauern getrennt sein. Und natürlich sollte das Becken so breit wie möglich sein, um ein optimales Surferlebnis zu gewährleisten. Schließlich entschied man sich für Spundwände im Kanal, um ein geschlossenes U-Becken zu schaffen. Die Kombination aus einem nassen Kofferdamm und einem Boden aus stahlfaserverstärktem Unterwasserbeton (SVOWB) erwies sich als die beste Lösung. So konnte während der Bauarbeiten bei leicht erhöhtem Wasserstand ein ausreichender Rückstau erreicht werden, um die Verformung der Spundwand, der Kais und des alten Pfahlfundaments zu kontrollieren. Durch eine leichte Aussteifung der Spundwände konnten die Holzpfähle eingespart werden, und für das Wellenbad blieb so viel Breite wie möglich übrig."

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Schlanker Boden

Im April letzten Jahres wurde mit dem Einbau von Spundwänden in der Steigergracht, dem Bohren von Pfählen für den Boden, dem Aufbringen einer Kiesschicht und dem Gießen des 2.250 m2 großen Bodens mit Unterwasserbeton begonnen (siehe Artikel unten). "Tatsächlich wurden drei Arten von Böden aufgebracht", präzisiert Arkesteijn. "Unter dem Pavillon, auf dem provisorischen, unbewehrten Unterwasserbetonboden, befindet sich ein endgültiger, bewehrter Boden. Unter dem tiefsten Teil des Beckens, dem Pumpenkeller und den Wellenkammern, befindet sich aufgrund der Anforderungen an die Wasserdichtigkeit und der höheren Belastung eine SVOWB-Sohle aus Gussbeton. Aus bautechnischer Sicht ist die SVOWB im übrigen Becken sehr ungewöhnlich. Unterwasserbeton wird traditionell verwendet, um eine Baugrube vorübergehend trocken zu halten, hier übernimmt der Boden in der Endphase eine dauerhafte Funktion. Hierfür wurden Entwurfsregeln aus einer neuen CROW/CUR-Entwurfsrichtlinie verwendet, die auf eine dauerhafte Nutzung von SVOWB-Böden abzielt. Dies war unter anderem deshalb möglich, weil das Brandungsbecken keiner Wasserdichtigkeitsanforderung unterworfen ist. Die Stahlfaserbewehrung machte dies möglich und erlaubte zudem eine Begrenzung der Dicke auf nur 750 mm."

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Impression RIF010 mit dem Pavillon auf der linken Seite und der Markthalle im Hintergrund.

5% Steigung

Nach dem Trockenpumpen der Baugrube konnte mit dem Bau des Wellenfundaments aus Beton, des holzverkleideten Pavillons und der Betonauskleidung des Wellenbeckens begonnen werden. Zur Bildung des Riffs wird eine Sandschicht auf den Unterwasserbetonboden geschüttet, um die endgültige Höhe zu schaffen. Arkesteijn: "Der Unterwasserbetonboden hat ein maximales Gefälle von 5%. Mit einer Schicht aus stabilisiertem Sand und dem darauf aufgebrachten Profilboden schaffen wir Höhenunterschiede mit einem Gefälle von bis zu 20%. Das alles ist im Surfloch-Entwurf berechnet."

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Im Dezember 2023 waren die Arbeiten an den Betonwellenkammern für die Gebläse noch im Gange. Links das Joch, mit dem die Pontons ein- und ausgehoben werden.

Umgebung

Das Umweltmanagement spielt bei solchen innerstädtischen Arbeiten immer eine wichtige Rolle. "Vor allem bei einem umfangreichen Tiefbauprojekt wie dem RIF010", unterstreicht Arkesteijn. "Man arbeitet mit Pontons und einer Menge großer Geräte, und all das muss in den Kanal gebracht, dort platziert und schließlich wieder entfernt werden. Das ist gut vorbereitet und mit allen Partnern im Bauteam abgesprochen. Als neulich die acht Gebläse für die Wellenanlage eingeholt wurden, konnte man gut sehen, wie eng alles zusammenarbeitet. Außerdem wurden ständig vibrationsarme Geräte eingesetzt, und die Kais und die umliegenden Gebäude wurden ständig auf Verformungen überwacht."

Im Frühsommer dieses Jahres wird die erste Welle durch das Wellenbad rollen. "Dann haben Rotterdam und Mobilis eine schöne Visitenkarte, mit der sie angeben können", schließt Arkesteijn.

Informationen zur Konstruktion
  • Kunde RiF010 Stiftung
  • Entwicklung 2D Eigentum, Stadtverwaltung Rotterdam
  • Architekt Morfis Architektur & Städtebau
  • Tiefbauplanung und Hauptauftragnehmer Mobilis
  • Installationen inkl. Wellenanlage Hellebreker
  • Berater Mobilis, WSP (Strukturen), D. Bastenhof Consultancy (Wellenanlagen) und Surfloch (Design Surfpool)
  • Grundbau Kandt bv
  • Grundlagenarbeit Verboon
  • Taucharbeiten DISA International
  • Stahlbau Buchinhoren

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