Das verarmte NYMA-Gebäude in Nimwegen wurde lange Zeit in die Kategorie "vergangener Ruhm" eingeordnet. Mit der Ankunft des Makersplaats, einer Kunstakademie für Unternehmer, wird sich das ändern. Das Architectenbureau Eek en Dekkers hat den Entwurf erstellt und verwandelt das ehemalige Fabrikgebäude in eine moderne Umgebung, wobei seine Geschichte erhalten bleibt. Willems Boven-Leeuwen spielt dabei eine wichtige Rolle. Der Stahlbauer baut eine völlig neue Stahlhülle über und zwischen dem bestehenden Gebäude. Ein alles andere als gewöhnliches Projekt.
Die NYMA-Fabrik war jahrzehntelang der größte Arbeitgeber in Nimwegen, wo zu Spitzenzeiten bis zu 2.100 Menschen an der Herstellung von Rohstoffen für Kunstseide arbeiteten. Das Gebäude steht seit 2009 leer, aber der nicht gerade umweltfreundliche Produktionsprozess mit verschiedenen Chemikalien hat deutliche Spuren hinterlassen. Vor einigen Jahren griff die Gemeinde Nimwegen den Plan auf, dem ikonischen Fabrikgelände ein zweites Leben zu geben, und zwar in Form eines Experimentierbereichs für etwa 200 bis 250 kreative Unternehmer aus den Bereichen kreatives (Handwerks-)Unternehmertum, Sport und Spiel, Kultur und Veranstaltungen. Aber auch als Raum für Besucher, die neue Erfahrungen machen, neue Produkte sehen und erleben, an Veranstaltungen teilnehmen oder einfach die Gastronomie am Wasser genießen wollen.
Die ehemalige Fabrik ist in schlechtem Zustand. Und das ist noch untertrieben. "Das Gebäude wird entkernt und mit einer neuen Stahlkonstruktion verstärkt", erklärt Marcel Hol von Willems Boven-Leeuwen. "Darüber hinaus wird eine große Glocke über das bestehende Gebäude gestülpt. All diese Änderungen werden dafür sorgen, dass das Gebäude bald für seine neue Nutzung geeignet ist und allen modernen Anforderungen entspricht." Willems Boven-Leeuwen ist für die komplett neue Hülle verantwortlich, wie z. B. die Stahlkonstruktion, Glas, Sandwichpaneele und Sheddächer. Croes Bouwtechnisch Ingenieursbureau wiederum lieferte die Berechnungen der neuen Strukturen und die Überprüfung der bestehenden Beton- und Stahlstruktur. "Vor allem die neue Hülle ist eine Herausforderung, da die Stahlkonstruktion in die bestehende Situation eingepasst werden muss. Ein gutes Beispiel dafür ist der Betonboden, der durch die früher dort stattfindenden chemischen Prozesse so stark geschädigt wurde, dass er nicht mehr funktionsfähig ist. Wir konstruieren eine komplett neue Stahldecke mit Pfetten, die auf die vorhandene Betonkonstruktion aufkragen, so dass die Etage wieder nutzbar wird. Allein für diese Geschossdecke werden 80 Tonnen Stahl verbaut.
"Keine einzige Größe, kein Gitter und keine Betonsäule in diesem Gebäude ist identisch", fährt Marcel fort. "Die größte Herausforderung besteht daher darin, alle vorhandenen Teile zu vermessen. Zum Beispiel waren die Sheddächer auf einer Seite mit Betonplatten als Überdachung bedeckt, wo Bäume bis zu 5 Meter hoch wuchsen. Das alles wurde entfernt, aber die Betonplatten sind geblieben und werden bald sichtbar sein. Wir müssen sie auf der Unterseite mit Stahlprofilen verstärken. Das alles muss vor Ort vermessen werden, sowohl digital als auch hauptsächlich manuell. Scannen ist hier fast unmöglich. So hangeln wir uns von einer Herausforderung zur nächsten, aber das macht das Projekt letztlich einzigartig. Die Geschichte ist hier definitiv nicht verloren. Auf der Westseite wird es einen Neubau geben, für den wir auch die Stahlkonstruktion realisieren werden." Diese Anpassung ist übrigens etwas, mit dem Willems betraut wurde. "Neben dem Stahlbau sind wir auch in den Bereichen Hallenbau und Versorgungseinrichtungen, Rohrleitungen und Anlagen tätig, und mit unserer Yachtbauabteilung realisieren wir die Aufbauten für große Yachten." Apropos Individualisierung...