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TNO entwickelt digitale Innovationen für den Bau

TNO entwickelt digitale Innovationen für das Bauwesen

BIM Bots und andere Aussichten

Maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz halten langsam Einzug in die niederländische Bauwelt. Zu langsam, meint Rob Roef, der seit dem 1. Januar dieses Jahres als Clustermanager Digitalisierung bei TNO im Sektor Construction & Infra tätig ist. "Meine Aufgabenbeschreibung als Clustermanager lautet kurz und bündig: die digitalen Technologien, die TNO entwickelt, auf den Markt bringen. BIM-Bots zum Beispiel können die Produktivität im Bausektor erheblich steigern."

Automatisierte Umweltberechnung

Und wie? Roef nennt ein gutes Beispiel: "TNO hat eine Technologie, BIM Bots, entwickelt, um aus einem BIM-Modell Informationen abzuleiten, ohne zu strenge Anforderungen an das Modell zu stellen, mit denen man automatisch eine Umweltleistungsberechnung für ein Gebäude durchführen kann. Oft wird eine solche Berechnung der Umweltverträglichkeit extern vergeben, was Zeit und Geld kostet. Jetzt drückt der BIM-Modellierer auf einen Knopf und erhält automatisch eine Antwort. Ursprünglich wurde dieser Test als Proof of Concept für Gutachter im Rahmen des kommenden privaten Qualitätssicherungsgesetzes entwickelt. Dieses Gesetz zielt darauf ab, nicht nur die Bauqualität, sondern auch die Bauüberwachung durch den Einsatz privater Qualitätssicherungsunternehmen zu verbessern. Ein zusätzlicher Vorteil dieser BIM-Bots-Technologie ist, dass sie auch dafür sorgt, dass weniger Fehler gemacht werden, weil in diesem Fall für eine MPG-Prüfung die Daten nicht mehr separat eingegeben werden, sondern automatisch aus dem BIM extrahiert werden. Man kann ohne Verzögerung fortfahren. Darüber hinaus haben wir auch Bots entwickelt, die einen Fluchtweg berechnen und ggf. sofort gegen die Anforderungen der Bauordnung prüfen können. In Zukunft kann ein Qualitätssicherer, Architekt oder Bauunternehmer einfach einen oder mehrere BIM-Bots abonnieren, die wiederkehrende und oft zeitaufwändige Arbeiten schnell erledigen können."

Lieferanten-Bots

Künstliche Intelligenz wird auch auf andere Weise genutzt, indem Informationen von Lieferanten früher in den Prozess einfließen. Roef: "Indem die Lieferanten das BIM des Architekten in einem frühen Stadium prüfen, erhalten Sie optimale Entscheidungen über den Tisch. Bots können zum Beispiel im Laufe der Zeit lernen, wann welche Form von Kalksandstein oder andere Materialien wo eingesetzt werden. Wenn nun der BIM-Bot eines Anbieters die Anwendung in einem bestimmten Entwurf für relevant hält, kann er dem Architekten eine optimale Lösung anbieten, im Falle von Kalksandstein mit minimalem Sägeverlust, maximaler Verarbeitungsgeschwindigkeit und geringster Umweltbelastung. Wir haben vor kurzem einen Workshop mit 20 Anbietern durchgeführt, darunter auch große Unternehmen, und die Reaktionen darauf waren sehr enthusiastisch. Aber es gibt auch kleinere Anbieter, die sich scheuen, ihre Informationen preiszugeben. Das ist verständlich, aber sie müssen erkennen, dass sie früher an den Tisch kommen und in der Entwurfsphase zeigen können, dass ihr Produkt den Normen entspricht.

Schnellere Konstruktion

Obwohl es in der Baubranche eine gewisse Zurückhaltung bei der Einführung dieser Art von Technologien gibt, werden sie sich letztendlich durchsetzen. Roef: "Wir müssen immer schneller und effizienter bauen. Diese Innovationen tragen wirklich dazu bei: Sie beschleunigen den Entwurfsprozess, verringern die Ausfallkosten und erhöhen die Qualität der gelieferten Arbeit. Letzteres ist wiederum wichtig für die Bauunternehmen, die ab dem 1. Januar 2021 aufgrund des Gesetzes über die private Qualitätssicherung eine größere Verantwortung haben werden." Stahl- und Betonunternehmen haben in dieser Hinsicht einen Vorsprung. Roef: "Sie haben schon vor 20 Jahren begonnen, ihre Anlagen zu automatisieren. Viele von ihnen haben ihre Berechnungen, Modelle und Produkte bereits in ein ausgereiftes BIM eingestellt."

Zukunft

Für die Zukunft sieht Roef neue Herausforderungen und Aussichten. "Aktuell ist das an der Stanford University entwickelte Virtual Design and Construction Model. Das ist ein 4D-BIM, in dem man Gebäude mit einem Zeitstrahl entwirft und visualisiert. So kann man Planungsfehler im Vorfeld ausschließen, Abhängigkeiten klären und sich einen Überblick über die Kosten verschaffen. Für die Entwicklung von Sanierungskonzepten freue ich mich auf die Möglichkeit, aus einem Scan bestehender Gebäude ein BIM zu erstellen, das auch Materialien erkennen kann. Wenn wir das mit öffentlich zugänglichen Informationen, zum Beispiel aus dem Grundbuch, Fotos und demografischen Daten, kombinieren, hat das Potenzial als Plattformtechnologie. Faszinierend finde ich auch Katerra, ein US-amerikanisches Bauunternehmen, das von einem Automobilhersteller gegründet wurde und bei dem das Bauen im großen Stil als Logistikprozess konzipiert ist, ähnlich wie die Automobilindustrie seit Jahrzehnten funktioniert. Alles vorgefertigt, alles automatisiert. Ich glaube nicht, dass das hier so bald passieren wird, aber man soll nie nie sagen."   

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