Ende Juli wurde bei KS Industries die (grüne) Flagge gehisst. Der in Moerdijk ansässige Stahlverarbeiter erhielt die CO2-Performance-Ladder-Zertifizierung und wurde damit für eine Reihe von Nachhaltigkeitsmaßnahmen belohnt, die das Unternehmen in den letzten Jahren umgesetzt hat. "Für uns ist das ein Meilenstein", sagte Gregory Rombaut, Sales and Marketing Manager des KS Service Center, das zu KS Industries gehört. "Wir wollen in einer Branche, die man nicht als die sauberste bezeichnen kann, führend in Sachen Nachhaltigkeit sein. Und genau da können wir noch viel erreichen."
Das erhaltene Zertifikat ist das Ergebnis jahrelanger Bemühungen. "Eine Anstrengung, die immer weitergeht", versichert Frank van de Ruit, operativer Leiter des KS Service Centers. "Schon im Vorfeld des Audits sind Sie damit beschäftigt, Informationen zu sammeln, Tabellen auszufüllen, Belege zu erstellen und natürlich Ihren Geschäftsbetrieb strukturell nachhaltiger zu gestalten. Denn so erreicht man CO2-Reduzierungen in Scope 1 und 2. Das Tolle ist, dass unsere Kunden und die zugrundeliegende Kette bei Ausschreibungen zusätzliche Punkte erhalten, wenn dies relevant ist. Und solche Ausschreibungen werden immer häufiger."
KS hat nach Angaben des Zertifizierers DNV aus Barendrecht fast 92% CO2 in Scope 1 und 2 zusammen reduziert und damit Stufe 3 erreicht. "Dabei geht es natürlich noch nicht darum, wie der Stahl produziert wird, sondern rein um die Gewinne, die man als Organisation selbst erzielen kann", erklärt Van de Ruit. "Mein Einwand ist, dass man mit der Umstellung auf Ökostrom schnell viele Punkte macht, und darin liegt auch unser mit Abstand größter Gewinn. Aber das wird durch konkrete Maßnahmen erreicht. Wir haben zum Beispiel rund 3.000 Sonnenkollektoren auf den Dächern, wir schalten die Zentralheizung ab und ersetzen sie durch elektrische Kühlung und Heizung, und wir kaufen nur noch Ökostrom. Außerdem sind bis auf wenige Ausnahmen alle Firmenwagen elektrisch, und der zweitägige Transport von Coils aus dem Stahlwerk in Gent erfolgt mit Elektro-Lkw. Diese sind zwar doppelt so teuer wie die Dieselvariante, aber wir tun dies gemeinsam mit dem Stahllieferanten. Wo ein elektrischer Transport nicht möglich ist, nutzen wir den Transport mit Biodiesel. Das kostet zwar auch mehr, spart aber 90% CO2."
"Bei der Berechnung der CO2-Leistungsleiter bringen viele Maßnahmen nur marginale Vorteile, aber wir halten es dennoch für wichtig, die Nachhaltigkeit in allen Bereichen zu verbessern, wo immer dies möglich ist", sagt Rombaut. "Der Ersatz von propanbetriebenen Gabelstaplern durch Elektrostapler ist eine beträchtliche Investition, die aber nur ein Prozent unserer CO2-Reduktion ausmacht. Dennoch tun wir dies freiwillig. Und auch in anderen Bereichen, die über Scope 1 und 2 hinausgehen, sind wir bestrebt, unseren Fußabdruck zu verringern. Wir haben schon seit einiger Zeit Green Steel in unserem Portfolio. Das nicht wiederverwertbare Papier, in dem Coils verpackt sind, wird nicht weggeworfen, sondern als Verpackungsmaterial wiederverwendet. Das Gleiche gilt für die Paletten, die, wo immer möglich, wiederverwendet und, wenn dies nicht möglich ist, von einer zertifizierten Stelle geschreddert werden. Und die Elektro-LKWs, die die Coils aus Gent bringen, nehmen unseren Schrott auf dem Rückweg mit, ohne zu vermitteln. Auch das ist 100%-Wiederverwendung".
Die Zertifizierung auf der CO2-Leistungsleiter impliziert auch die Veröffentlichung der Ergebnisse. Van de Ruit: "Man muss viele Berichte im Voraus erstellen, Unterlagen bereitstellen und interne Audits durchlaufen. Außerdem müssen Sie die Nachhaltigkeitsmaßnahmen intern kommunizieren und auf Ihrer eigenen Website veröffentlichen. Und dann muss man sich auch an Wohltätigkeitsorganisationen beteiligen, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen. Die Stiftung Klimafreundliche Beschaffung & Wirtschaft prüft und veröffentlicht dies wiederum. In diesem Zusammenhang gibt KS Industries jedes Jahr 10% seines Gewinns direkt an eine Reihe von Wohltätigkeitsorganisationen ab. Wir fördern zum Beispiel nachhaltig angebaute Kaffeebohnen aus Äthiopien. Normalerweise verschwinden die meisten Gewinne in den Taschen der multinationalen Konzerne, nicht so bei uns."
Die Botschaft dürfte klar sein: KS Industries und KS Service Center haben sich der unternehmerischen Nachhaltigkeit verschrieben. Rombaut: "Wir sind Teil einer sehr umweltbelastenden Industrie, das muss man einfach anerkennen. Das entbindet einen aber nicht von der Verpflichtung, alles zu tun, um sie zu reduzieren. Wir wollen in dieser Hinsicht Vorreiter sein. Die Zertifizierung für die CO2 Performance Ladder ist ein guter Beweis dafür."