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Recycelte Profile, Grundierung auf Biobasis und integrale Zusammenarbeit bilden ein Musterbeispiel für kreisförmiges Bauen
Die Wiederverwendung von Stahl und die integrale Zusammenarbeit waren entscheidend.

Wiederverwendete Profile, biobasierte Grundierung und integrale Zusammenarbeit schaffen ein Musterbeispiel für kreisförmiges Bauen

Wer heute die renovierte Gouwehal in Waddinxveen besucht, sieht mehr als nur einen Sportkomplex. Das Projekt ist ein Beispiel für kreisförmiges Bauen, bei dem die Wiederverwendung von Stahl und die integrale Zusammenarbeit im Mittelpunkt stehen. Dijkstaal hat dabei eine wichtige Rolle gespielt. Projektleiter Roy van den Berg blickt auf ein Projekt zurück, das handwerkliches Können, Geduld und Leidenschaft erforderte.

Eine der größten Herausforderungen bei diesem Projekt war die Verwendung von so genanntem ‘Spenderstahl’: Profile, die aus abgerissenen Gebäuden stammen. “Wir erhielten eine ganze Ladung Stahl voller Schlamm, Laub und alter Farbe. Darunter waren brauchbare Stücke, aber auch Profile, die dauerhaft verformt waren, aufgeschweißte Platten oder Winkelstähle hatten oder voller Löcher waren. Wir haben daher zunächst eine gründliche Auswahl getroffen: Was können wir verwenden und was nicht”, erklärt Van den Berg. Es gab noch eine weitere Komplikation: Es stellte sich heraus, dass ein Teil des Stahls mit Chrom-6 und bleihaltiger Farbe behandelt worden war. “Darauf kann man nicht einfach schweißen oder schleifen. Wir entschieden uns schließlich dafür, alles zu strahlen und dann eine Grundierung auf Biobasis aufzutragen. Von da an konnten wir das Material weiterverarbeiten. Vieles wurde von Hand gemacht: Sägen, Schleifen und Anbringen von Platten. Maschinen konnten wir wegen der bereits geschweißten Teile kaum einsetzen. Das bedeutete mehr Produktionsstunden in der Fabrik, aber mit einem einzigartigen Endergebnis.”

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Eine der größten Herausforderungen bei diesem Projekt war die Verwendung von so genanntem ‘Spenderstahl’: Profile, die aus abgerissenen Gebäuden stammen.

Sichtbare Kreisförmigkeit

Die Wiederverwendung wurde in der Halle bewusst sichtbar gehalten. Die Tribüne, die Umkleideräume und der Gang zur neuen Sporthalle enthalten Teile aus Spenderstahl, erkennbar an QR-Codes, die die Besucher scannen können, um die Herkunft der Materialien zu erfahren. “Das macht es greifbar: Man sieht, woher der Stahl kommt und wie er ein zweites Leben bekommt”, sagt Van den Berg.

Da nicht der gesamte vorgesehene Spenderstahl zur Verfügung stand, entschied sich Dijkstaal in Absprache mit dem Architekten Topos und dem Bauunternehmen Den Dubbelden für eine kreative Lösung: Der neue Stahl wurde so behandelt, als ob er wiederverwendet worden wäre, so dass das Erscheinungsbild einheitlich blieb. “Auf diese Weise bleibt das Ganze einheitlich, ohne dass man den Unterschied zwischen alt und neu sieht.”

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Das Gesamtbild: der Stand mit dem sichtbaren alten Stahl, der Korridor und die QR-Codes, die die Geschichte erzählen.

Zusammenarbeit und BIM

Die Komplexität dieses kreisförmigen Projekts erforderte eine enge Zusammenarbeit. Topos fungierte als BIM-Koordinator, während Bauunternehmer, Fassadenbauer und Installateure jeweils ihre 3D-Modelle beisteuerten. “Früher war BIM ein Luxus, heute ist es eine absolute Notwendigkeit”, sagt Van den Berg. “Besonders wenn man mit wiederverwendbaren Materialien arbeitet, muss man alles genau abstimmen. ”Obwohl es auf dem Weg dorthin Diskussionen gab, spricht er von einer positiven Zusammenarbeit. “Ohne Reibung kein Glanz. Am Ende blickt man gemeinsam auf einen außergewöhnlichen Prozess zurück, der nur mit guter Teamarbeit möglich ist.”

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Die Gouwehal ist der ‘lebende’ Beweis dafür, dass runder Stahl nicht nur technisch möglich ist, sondern einem Gebäude auch Charakter verleiht.

Nachhaltigkeit mit Zusatznutzen

Das Projekt zeigt, dass Kreislaufwirtschaft in der Praxis nicht immer billiger ist. Zusätzliche Stunden, manuelle Arbeit und Behandlungen führten zu höheren Kosten. Dennoch sieht Dijkstaal den Mehrwert. “Sie machen den Übergang sichtbar. Wir haben bereits 2018 den National Steel Award in der Kategorie Nachhaltigkeit des Bauens mit Stahl mit unserem Beitrag zum ersten wirklich kreisförmigen Bauprojekt in den Niederlanden gewonnen: dem Temporären Gerichtshof in Amsterdam. Das motiviert uns, diese Art von Projekten erneut in Angriff zu nehmen. Nachhaltigkeit wird immer wichtiger, und wir wollen und müssen unseren Beitrag für unsere Kinder und zukünftige Generationen leisten.”

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Dank des Engagements von Partnern und Handwerkern verfügt Waddinxveen nun über eine Sportanlage, die Nachhaltigkeit buchstäblich in ihrem Bau verankert.

Stolz auf das Gesamtbild

Worauf ist Van den Berg persönlich am meisten stolz? “Wenn man die Halle betritt, sieht man das Gesamtbild: den Stand mit dem sichtbaren alten Stahl, den Korridor und die QR-Codes, die die Geschichte erzählen. Es war kein Standardprojekt. Ein Jahr Blut, Schweiß und Tränen sind hineingeflossen, und das macht das Ergebnis umso schöner.”

Die Gouwehal ist mehr als nur eine Sporthalle. Sie ist der ‘lebende’ Beweis dafür, dass runder Stahl nicht nur technisch möglich ist, sondern auch einem Gebäude Charakter verleiht. Dank des Engagements der Partner und der Handwerkskunst verfügt Waddinxveen nun über eine Sportstätte, die Nachhaltigkeit buchstäblich in ihrer Konstruktion verankert.   

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