Am 27. Februar fand im wunderschönen Havenhuis in Antwerpen die Preisverleihung des ersten Benelux-Stahlbrückenwettbewerbs statt. Infosteel und Bouwen met Staal organisierten diesen Brückenwettbewerb zum ersten Mal gemeinsam. Vor der Preisverleihung erhielten die Anwesenden eine Präsentation von Jan Goemaere vom Hafen Antwerpen/Brügge über die Kernaufgaben der Hafenbehörde und die geplanten Investitionen für die kommenden Jahre.
Hauptredner Professor Wim Hoeckman blickte auf seine beeindruckende Karriere im Stahlbau zurück. Er gab seinen Zuhörern auch einige weise Lebenslektionen mit auf den Weg (sei "dankbar" statt "stolz") und hielt ein Plädoyer für den Erhalt unseres Know-hows im Ingenieurwesen und im Bau von Stahlkonstruktionen in den Niederländischen Ländern.
Mit diesem neuen, alle zwei Jahre stattfindenden Wettbewerb wollen Infosteel (B) und Bouwen met Staal (NL) beispielhafte Brückenprojekte würdigen und hervorheben. Außerdem wollen sie Bauherren, Architekten, Bauingenieure/Studenten, Stahlbauer und andere Projektpartner für (intelligente) Stahl- und Stahl-Beton-Anwendungen in der Infrastruktur, insbesondere für bewegliche und unbewegliche Brücken, begeistern. Für diese erste Ausgabe wurden die Teilnehmer aufgefordert, Projekte einzureichen, die zwischen 2020 und Juli 2023 in den Benelux-Ländern fertiggestellt oder in Auftrag gegeben wurden. Projekte außerhalb der Benelux-Länder konnten eingereicht werden, sofern mindestens eine Partei aus einem der drei Länder beteiligt war.
In der Kategorie Straßenbrücken ging der Preis an die Brigandsbrug in Ingelmunster über den Roeselare-Leie-Kanal. Ausgewählt wurde eine lange Brücke, die die Straße buchstäblich "über das Tal" hebt, und zwar durch den Einsatz eines Unterbaus, einer Tragkonstruktion, die sich unter der Brückenfahrbahn befindet. Die Brücke ist knapp 300 m lang und besteht aus einem 1.400 Tonnen schweren Haupttragwerk aus Stahl mit einer Betonfahrbahn aus zwei Längsabschnitten, die durch ein lichtdurchlässiges Gitter getrennt sind. Die von Ney & Partners entworfene Brücke überzeugte die Jury in Bezug auf Details, Verarbeitung und Ausführung. Die TV Artes-Depret/Victor Buyck Stahlbau/Stadsbader verdient Lob für ihr ausgeklügeltes Montagekonzept.
In der Kategorie Fußgänger- und Fahrradbrücken wurde die Passerelle in Arquennes (Seneffe) ausgezeichnet. Die Passerelle überspannt die Samme und verbindet zwei Abschnitte der RAVeL-Linie 141. Es handelt sich um eine 54 m lange, wetterfeste Fußgängerbrücke aus Stahl mit zwei Feldern. Die Fußgängerbrücke steht auf den ehemaligen Widerlagern und Pfeilern einer Eisenbahnbrücke, die nach dem Zweiten Weltkrieg abgebaut wurde. Die Jury war vor allem von der besonderen Leichtigkeit und Transparenz dieses filigranen, kühnen Entwurfs von Bureau Greisch begeistert, der von Techno Metal Industrie perfekt ausgeführt wurde.
Einen Sonderpreis vergab die Jury schließlich an die Prinz-Claus-Klappbrücke in Dordrecht. Diese ingenieurtechnische Meisterleistung konnte die Jury durch ihr besonders gelungenes Zusammenspiel von Architektur, Tragwerk, Mechanik und Umweltgestaltung überzeugen. Der Architekt René van Zuuk nahm die Trophäe gemeinsam mit Iv-Infra, der Gemeinde Dordrecht und dem Baukonsortium Dura Vermeer - Hillebrand entgegen.