"Korrosion ist ein Wegelagerer, der unerwartet und mit weitreichenden Folgen zuschlagen kann", sagt Prof. Arjan Mol, Professor für Korrosionstechnologie und Elektrochemie an der Fakultät für Maschinenbau, Schiffstechnik und Technische Materialwissenschaften der TU Delft. "Um das zu vermeiden, ist ein solides integriertes Projektmanagement das Schlüsselkonzept."
Auf das falsche Pferd zu setzen, kann katastrophale Folgen haben. Im Falle von Korrosion und Korrosionsschutz ist das nicht anders, wie es scheint. "Die Entscheidungen, die in diesem Bereich zu Beginn eines Bauprozesses getroffen werden, wirken sich auf die Lebensdauer und die Instandhaltungsprobleme während der Nutzung eines Bauwerks aus", sagt Mol. "Beispielsweise können niedrige Investitionskosten oder Unwissenheit zu hohen Betriebskosten führen, weil das Metall nicht richtig vorbehandelt wird oder unbehandelte oder minderwertige Metalle verwendet werden. Dann ist die Konstruktion nicht ausreichend geschützt. Und früher oder später holt man sich das im Betrieb doppelt zurück. Es kann zum Beispiel passieren, dass die Korrosionsschutzbeschichtung abblättert, weil das Metall nicht richtig für den Farbauftrag vorbereitet wurde. Das beeinträchtigt zunächst nur den ästhetischen Charakter eines Gebäudes. Schlimmer wird es, wenn die bauliche Sicherheit auf dem Spiel steht. Dann kann ein Versagen zu Unfällen mit Personenschäden oder Umweltschäden führen. Kurzum: Billig ist oft teuer. Im weitesten Sinne des Wortes."
Auch auf dem Gebiet des Korrosionsschutzes gilt die TU Delft als ein führendes Wissensinstitut.
Um eine Metallbaukonstruktion optimal vor äußeren Einflüssen zu schützen, gibt es heute verschiedene Techniken und Systeme. Die richtige Korrosionsbehandlung beginnt jedoch bei den Grundlagen. "Es wird oft angenommen, dass nur das Aufrauen des Metalls eine gute Haftfläche für die Farbe bietet", lehrt Mol. "Aber für einen guten Korrosionsschutz ist nicht nur die Oberflächenrauheit wichtig, auch die Oberflächenchemie verdient volle Aufmerksamkeit. Es gibt heute verschiedene Behandlungsmittel auf dem Markt, die neben der Rauheit auch die ideale Chemie zwischen Farbe und Metall herstellen, um eine optimale Haftung zu gewährleisten. Um eine dauerhafte Lösung für lackierte Strukturen zu erreichen, sollte eine gute mechanische Vorbehandlung mit einer entsprechenden chemischen Vorbehandlung einhergehen. Daran zu sparen, ist wirklich eine schlechte Sache."
Während in der Vergangenheit für einen optimalen Korrosionsschutz häufig Chemie auf Chromatbasis eingesetzt wurde, erfordern aktuelle Entwicklungen die Suche nach weniger belastenden Lösungen. "Hexavalentes Chrom ist durch internationale Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften unter Druck geraten", sagt Mol. "Es muss also Alternativen dazu geben. Gemeinsam mit der Industrie entwickelt die TU Delft als führendes Wissensinstitut diese. Was die Zwischenschicht betrifft, so gibt es heutzutage vielversprechende Vorbehandlungssysteme auf der Basis von Zirkonium oder dreiwertigem Chrom. Daran arbeiten wir intensiv. Die Entwicklung solcher Alternativen geht jedoch oft Hand in Hand mit den Entwicklungen in der Industrie. Die Rolle der Hochschulen, auch der TU Delft, besteht daher darin, dem Markt zu erklären, wie die Chemie funktioniert. Denn wenn die Praktiker nicht dazu gezwungen werden, werden sie niemals auf andere Lösungen umsteigen, wenn sie nicht verstehen, wie die neue Chemie funktioniert und was sie leisten kann. Hier haben wir eine gute Arbeit zu leisten."