Seit Ende Juni können Radfahrer, Fußgänger und Rollstuhlfahrer wieder die Schleuse des Jachthafens Brouwershaven in Zeeland passieren. Grund dafür ist der Bau einer rollenden Brücke, die es in ähnlicher Form auch in Middelharnis gibt. Das Besondere an dieser Brücke ist, dass Passanten sie per Knopfdruck selbst bedienen können, ohne dass es zu Beeinträchtigungen für die Schifffahrt oder die Bootsfahrer kommt. Die von der Gemeinde Schouwen-Duiveland in Auftrag gegebene Rollbrücke ist unter anderem das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen dem Hauptauftragnehmer Hanse Staalbouw aus Nieuwerkerk und dem Maschinenbauer Breston aus Nieuwe-Tonge.
Der Stadtrat von Brouwershaven hat sich jahrelang für den Bau der neuen Hafenbrücke eingesetzt. In der Vergangenheit befand sich an der Stelle der jetzigen Brücke ein Steg, der nach der Wartung nicht mehr zurückkehrte. Dies hatte zur Folge, dass die Passanten den ganzen Weg um den Hafen herumgehen mussten, um auf der anderen Seite der Schleuse zu landen. Mit dem Bau der rollenden Brücke, einer Stahlkonstruktion, die mit der Schleuse verbunden ist, wurde diese Unannehmlichkeit endgültig beseitigt. Neben der Tatsache, dass eine funktionale Fußgängerbrücke realisiert werden musste, ging es vor allem darum, eine Lösung zu finden, die die Sicherheit der Nutzer und des Schiffsverkehrs gewährleistet und die Unannehmlichkeiten minimiert. Während des gesamten Projekts arbeiteten Hanse Staalbouw und Breston gut zusammen und die gegenseitige Kommunikation und Koordination führte zum gewünschten Endergebnis.
Infrarot-Scanner für den Außenbereich zur Anwesenheitserkennung.
Hanse Staalbouw, vielseitiger Hersteller von Stahlkonstruktionen u.a. für das Bauwesen, die Industrie und den Maschinenbau, war als Hauptauftragnehmer federführend bei der Realisierung der neuen Anlage. Eine Arbeit, an der Mariëlle Verhoek (Arbeitsplanerin) und Martin van de Beek (Polier) maßgeblich beteiligt waren. Seit Ende Juni überbrückt die 14 Meter lange und 1,20 Meter breite Rollbrücke die 8,5 Meter lange Schleuse im Jachthafen Brouwershaven und kann von Passanten benutzt werden. "Das Brückendeck wird komplett in unserer Werkstatt montiert und besteht aus Trägern mit zugeschnittenen und gesetzten Platten für die Verkabelung und Ausleger für das Geländer", sagt Van de Beek. "Auch das Geländer, die Schienen und die Plattformausläufe wurden komplett in unserer Werkstatt geschweißt, so dass vor Ort nur noch die Konstruktion aufgestellt und das Geländer montiert werden musste. Die gesamte Stahlkonstruktion erhielt ein hochwertiges Finish, so dass sie mit einer C5M-Beschichtung versehen werden konnte, die für das salzhaltige Klima geeignet ist." Hanse Staalbouw hat nicht nur die Stahlbrückenkonstruktion hergestellt, sondern auch das Engineering, die Gründungsarbeiten, das Schienensystem und die Montage vor Ort übernommen.
Verhoek und Van de Beek sind mit dem Endergebnis zufrieden, das allerdings nicht ganz ohne Schwierigkeiten errichtet werden konnte. "Obwohl es sich im Prinzip um eine recht einfache Stahlkonstruktion handelt, standen wir bei der Installation vor einigen logistischen und technischen Herausforderungen", sagt Verhoek. "Während der Ausführung gab es keinen Übergang auf die andere Seite des Schleusenbeckens. Die 14 Meter lange Brücke, die Plattformspitzen und die Schienen mussten über den Radweg auf dem Damm gebracht werden. Außerdem wurden 100 Meter Schlauch benötigt, um den Beton für das Fundament auf der anderen Seite des Schleusenbeckens an die richtige Stelle zu bringen. Auch das Leerrohr für die elektrischen Leitungen erforderte einiges an Arbeit. Es gab zwar ein vorhandenes, 50 Jahre altes Leerrohr, aber es war völlig verstopft und daher nicht mehr brauchbar. In Absprache mit der Gemeinde Schouwen-Duiveland haben wir daher ein neues Leerrohr entwickelt. Konkret handelte es sich um ein Rohr aus Edelstahl 316 mit einem Durchmesser von 220 Millimetern, das mit 5D-Bögen in einem U" von 4,5 mal 11 Metern verschweißt wurde. Wir versahen es mit einem Gegengewicht von etwa 1.000 Kilo und ließen es mit einem Kranschiff auf den Boden der Schleusenkammer herab. Anschließend konnte Breston die erforderliche Verkabelung ohne Probleme durch das Rohr ziehen."
Der Beitrag von Breston beschränkte sich jedoch nicht nur auf das Verlegen der Kabel. Dies geht aus den Worten von Peter Aarnoudse, Leiter der Elektro- und Montageabteilung des Familienunternehmens, hervor. Breston in Brouwershaven, das unter anderem auf den Bau verschiedener Maschinen und Schalttafeln spezialisiert ist, hat erfolgreich an ein früheres Projekt in Goeree-Overflakkee angeknüpft. "Dabei ging es um die Automatisierung einer Fahrradbrücke", erklärt Aarnoudse. "Die dort gesammelten Erfahrungen sorgten dafür, dass wir die Aufgabe in Brouwershaven richtig einschätzen und auftretende Probleme, wie die Realisierung der Kabeldurchführung auf die andere Seite der Schleusenkammer, rechtzeitig angehen konnten."
Die von Breston durchgeführten Arbeiten können als vielfältig und umfangreich bezeichnet werden. Das Unternehmen lieferte das Hauptsteuerungssystem und installierte sowohl die Kabeltrasse als auch die Detektions- und Signalisierungseinrichtungen gemäß den geltenden NEN-Normen. Außerdem führte es den Maschinenbau und die Kraftberechnung der Brücke durch. Die Bedienungssäulen, die ebenfalls von Breston geliefert und installiert wurden, verdienen laut Aarnoudse eine genauere Erläuterung. "Die Standard-Parkbrücke ermöglicht der Schifffahrt freie Durchfahrt. In diesem Fall ist der Brückenzugang vollständig mit einem Zaun verschlossen. Wenn ein Radfahrer, Fußgänger oder Rollstuhlfahrer die Schleuse überqueren möchte, meldet er sich durch Drücken eines Knopfes an der Zugangssäule aus Edelstahl an. Auf einem Bildschirm, der mit einer Front aus gehärtetem Glas ausgestattet ist, kann der Passant dann den zeitlichen Verlauf der Brücke verfolgen. Bei diesem Vorgang werden alle Hindernisse in der Schleuse gescannt. Wenn die Schleuse frei ist, rollt die Brücke über die Schleuse. Während dieser Bewegung wird auch das Brückendeck intensiv gescannt. "Dazu haben wir unter anderem 2D-Scanner eingesetzt", sagt Aarnoudse. "Die damit gesammelten Informationen werden dann in einer Sicherheits-SPS verarbeitet. Wenn im Scanfeld etwas entdeckt wird, findet keine Bewegung statt. Kurzum, die Sicherheit der Brücke ist auf einem sehr hohen Niveau, nichts wird dem Zufall überlassen. Die intelligente Kombination von Antrieb, Steuerung, Sicherheit und Bedienung trägt entscheidend dazu bei."